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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auszuschlachten und zu zerlegen. Während ein Teil der Leute mit dieser Arbeit beschäftigt war, kehrten die zwei Deutschen mit den andern zum Lagerplatz zurück, weil zu befürchten stand, daß die Elefanten wiederkommen und ihr Weibchen suchen würden.

ACHTZEHNTES KAPITEL
    Der Entscheidung entgegen
    Die Erwartung der beiden Deutschen, daß die männlichen Elefanten wiederkehren würden, erfüllte sich glücklicherweise nicht. Kaum aber waren die beiden beim Lagerplatz angelangt, als einer der am Ufer beschäftigten Männer herbeieilte und meldete, daß man soeben draußen auf dem Fluß ein Boot gesehen habe, welches nach dem Maijeh einlenke. Schwarz und Pfotenhauer eilten sofort nach dem Wasser, gefolgt von den ihnen näher stehenden Gefährten. Man konnte über den Maijeh hinweg und durch den schmalen Eingang desselben blicken. Auf dem schmalen Streifen des Nils, welcher dahinter sichtbar war, kam das Boot, von mehreren Rudern getrieben, herbeigeflogen. Schwarz nahm, um es zu betrachten, das Fernrohr zur Hand und reichte es dann dem ‚Vater des Storches‘. Kaum hatte dieser letztere einen Blick durch die Gläser geworfen, so rief er, zu dem ‚Sohn der Treue‘ gewendet, aus: „Das ist ein Fahrzeug der Niam-niam. Was hat das zu bedeuten? Nimm das Rohr und sieh hindurch!“
    Ben Wafa folgte dieser Aufforderung und antwortete dann: „Ein Kriegsboot unsres Stammes! Wie und warum kommt dies hierher? Am Steuer sitzt Wahafi, der listigste Krieger meines Volkes, welcher die Ufer des Flusses kennt bis hinab zum See Ombaj. Sobald mein Vater diesen Mann aussendet, handelt es sich um ein wichtiges Unternehmen. Ich bin überrascht und bestürzt über das Erscheinen dieses Bootes.“
    „Zu erschrecken brauchen wir nicht“, meinte Pfotenhauer, „da das Fahrzeug keine feindlichen Menschen bringt. Diese Leute wissen nicht, daß wir uns hier befinden. Sie werden, sobald sie unsre Schiffe erblicken, sofort umkehren wollen. Wir müssen sie also benachrichtigen, daß sie hier nur Freunde finden.“
    „Das werde ich tun.“
    Er rannte fort, entlang dem linken Ufer des Maijeh bis zu dem Eingang desselben, und kam gerade in dem Augenblick dort an, als das Boot dieselbe Stelle passierte. Man hörte, daß er den Insassen etwas zurief, worauf sie ein Freudengeschrei erhoben und sich dem Land näherten. Er sprang zu ihnen in das Fahrzeug, und dann kamen sie über den Maijeh herbeigerudert. Wahafi, der Steuerer, erkannte den ‚Vater des Storches‘ von weitem.
    „Herr, wie freue ich mich, dich zu sehen!“ rief er ihm zu. „Wir kommen nicht allein, sondern es folgen uns viele Krieger nach.“
    „Warum?“ fragte Pfotenhauer, indem das Boot anlegte und die Leute ausstiegen.
    „Es kam ein Händler aus Metambo zu uns. Er war vorher auf der Seribah Abu el Mots gewesen und hatte da gehört, daß dieser nicht anwesend sei und uns gleich nach seiner Rückkehr überfallen werde. Da beschloß der König, ihm zuvorzukommen. Er rief alle seine Krieger zusammen und sandte mich voraus, um zu erfahren, wie es auf der Seribah stehe.“
    „Das kannst du hier bei uns ganz genau und schneller erfahren. Wohin sollst du dem König die Botschaft bringen?“
    „Nach dem kleinen Flüßchen, welches oberhalb Nirrheh in den Nil mündet. Dort will er sich mit seiner Flotte verstecken, bis ich komme.“
    „Wie stark ist die Macht, welche er bei sich hat?“
    „Es sind fünfmal hundert tapfere Männer, auf viele Boote verteilt.“
    „Das ist gut. Wir sind zwar stark genug, aber wenn ihr euch zu uns gesellt, wird uns nicht ein einziger Feind entgehen können. Wie lange rudert ihr von hier aus, um den König zu erreichen?“
    „Nicht länger als einen Tag.“
    „So kommt mit uns zum Lager. Wir haben dir sehr viel zu erzählen.“
    Die Neuangekommenen freuten sich außerordentlich, den Sohn ihres Königs und auch den ‚Sohn des Geheimnisses‘ so unerwartet getroffen zu haben. Noch größer als diese Freude war ihr Staunen, als sie vernahmen, was sich ereignet hatte. Es wurde eine Beratung abgehalten, deren Ergebnis war, daß Wahafi sofort mit seinen Leuten zurückfahren solle, um dem König von dem Stand der Dinge Nachricht zu bringen. Die Niam-niam sollten von ihrem Aufenthaltsort direkt nach Ombula marschieren und dort mit Pfotenhauer, Schwarz und ihren Leuten zusammentreffen.
    Eben wollte Wahafi aufbrechen, als man einen Reiter bemerkte, welcher von Süden her langsam herangeritten kam. Er war eine so wichtige Erscheinung, daß Pfotenhauer das

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