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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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denn getroffen?“
    „In Ombula.“
    „Dort ist er gar nicht mehr.“
    „Er ist noch dort!“
    „Nein. Du selbst wirst es noch eingestehen.“
    „Ich kann nichts eingestehen, sondern nur bestätigen, was ich bereits gesagt habe.“
    „Nun, ich werde dir beweisen, daß ich meiner Sache sicher bin. Du wirst jetzt die Bastonade bekommen, so viele Schläge auf die Fußsohlen, bis du die Wahrheit bekennst.“
    „Das wage nicht! Meine Rache würde schrecklich sein!“
    „Wurm, du wagst es, mir zu drohen? Das ist eine Frechheit, auf welche die sofortige Strafe zu folgen hat. Wer von euch versteht es, die Bastonade zu geben?“
    Auf diese Frage meldeten sich gleich mehr als zwanzig der umstehenden Männer. Es wurde ein starker Ast aus dem Gesträuch geschnitten. Dauwari lag auf dem Rücken; einer setzte sich ihm auf den Leib; dann richtete man seine Füße aufwärts und band sie an den Ast, den zwei Männer hielten; ein andrer holte einige fingerstarke Ruten aus den Büschen und hieb auf die entblößten Fußsohlen los.
    Der Gezüchtigte biß die Zähne zusammen; er wollte den Schmerz beherrschen und keinen Laut von sich geben, brachte das aber nicht fertig. Schon beim dritten oder vierten Schlag schrie er lauf auf; aus dem Schreien wurde ein tierisches Gebrüll, und dann bat er: „Haltet auf, laßt mich los! Ich will alles gestehen; ich will die Wahrheit sagen.“
    Schwarz winkte, einzuhalten, und antwortete: „Du erkennst, daß es mir nicht einfällt, mich von dir täuschen und mir dazu gar noch Grobheiten sagen zu lassen. Beantworte also meine Fragen aufrichtig, sonst wirst du geschlagen, bis man die Knochen sieht! Du warst nicht in Ombula bei Abd el Mot?“
    „Nein“, stöhnte der Gefragte.
    „Sondern du trafst Abu el Mot und seine Homr-Araber unterwegs?“
    „Ja.“
    „Er sandte dich mit dem Auftrag, welchen du ausgerichtet hast, hierher?“
    „So ist es.“
    „Zu welchem Zweck? Was beabsichtigt er?“
    Dauwari zögerte mit der Antwort; darum fuhr Schwarz fort: „Besinne dich nicht und antworte schnell, sonst fahren wir mit der Bastonade fort! Ich weiß auch, ohne daß du es mir sagst, um was es sich handelt. Abu el Mot will uns in eine Falle locken. Ist es so oder nicht?“
    Der Gefragte schwieg noch immer und hielt die Augen mit grimmigem Ausdruck auf den Deutschen gerichtet. Wie gern hätte er diesen und diejenigen, welche ihn jetzt züchtigten, in das Verderben geführt; aber der Sudanese, welcher die Streiche gab, versetzte ihm zwei so kräftige Hiebe, daß er, vor Schmerz brüllend, gestand: „Haltet ein, haltet ein! Ja, es ist so. Ihr sollt nach der Schlucht es Suwar gelockt und dort vernichtet werden.“
    „Von wem? Abu el Mot hat doch nur wenige Männer bei sich. Will er zu Abd el Mot, um diesen und die Sklavenjäger nach der Schlucht zu führen?“
    „Ja.“
    „Aber er weiß, daß er selbst dann zu schwach gegen uns ist. Er muß sich also um noch andere Hilfe kümmern. Ich vermute also, daß er einen seiner Homr ausgesandt hat, um Verbündete zu holen; da er aber unter den Negern keine solchen findet, so hat er nach irgendeiner Seribah geschickt. Gestehe es!“
    Dauwari zögerte abermals; als er aber sah, daß der Sudanese zum Hieb ausholte, rief er: „Halt, ich antworte ja! Herr, du hast richtig erraten. Allah hat dich mit großem Scharfsinn begabt. Abu el Mot hat zwei Homr nach der Seribah Ulambo gesandt, deren Besitzer sein Freund ist.“
    „Gut! Ich rate dir, klug zu sein. Du befindest dich in meiner Gewalt und wirst erkennen, daß ich nicht scherze. Du kamst als Verräter zu uns und hast also den Tod verdient. Dieser ist dir gewiß, wenn du bei deinem feindseligen Verhalten verharrst. Gibst du aber alle Hintergedanken auf, so wird dir nichts weiter geschehen, und ich lasse dich später laufen.“
    „Ist das wahr?“ fragte Dauwari schnell.
    „Ja; ich lüge nicht wie du.“
    „Schwöre es mir!“
    „Ich bin ein Christ und schwöre nie. Mein Wort ist so gut wie zehn Schwüre. Hat Abu el Mot sich etwa auf die Nuehr verlassen, welche in unsre Hände gefallen sind?“
    „Ja. Da du mir die Freiheit versprichst, will ich dir die volle Wahrheit gestehen. Abu el Mot vermutet, daß du die Nuehr überredet hast, es mit dir zu halten. Ich soll unterwegs heimlich mit ihnen reden und ihnen alles versprechen, was sie nur wünschen können, damit sie von dir abfallen und sich gegen dich wenden.“
    „Das ist nicht übel ausgedacht; nur hat er und hast auch du vergessen, bei eurer Berechnung

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