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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Fässer mit dem köstlichen Tabak stehen, den nur Abu el Mot und Abd el Mot rauchen, und dennoch begnügst du dich mit diesem letzten schlechten Rest?“
    Der Buluk öffnete wieder den Mund, starrte den andern eine ganze Weile an und fragte dann: „Du meinst –?“
    „Ja, ich meine!“
    „Allah, Wallah, Tallah! Es wäre freilich schön, wenn ich meinen Beutel füllen könnte, ohne ihn später bezahlen zu müssen!“
    „Nur Tabak? Alles, alles kannst du nehmen, ohne es zu bezahlen. Du vernichtest diese Seribah Omm el Timsah und legst eine andre an.“
    „Wo?“
    „Im Süden, wo die Waren teurer und die Sklaven billiger sind.“
    „Das wäre bei den Niam-niam?“
    „Ja. Dort sind geradezu glänzende Geschäfte zu machen.“
    Der Buluk rieb sich an den Armen, an den Beiden, an allen Teilen seines Körpers. Es war ihm höchst unbehaglich zumute, und doch fühlte er sich dabei so wohl wie noch nie in seinem ganzen Leben. Er wäre gar zu gern reich geworden, aber nach längerem Nachdenken gestand er aufrichtig: „Ja, wenn ich deinem Vorschlag folgte, so könnte ich sehr leicht eine Seribah gründen; aber – ich bin nicht klug genug dazu.“
    „Du hast ja mich! Ich will doch Teilnehmer werden!“
    „Ach ja! Das ist wahr!“
    „Übrigens lernt sich so etwas ganz von selbst.“
    „Meinst du?“
    „Gewiß, du bist ja schon jetzt Kommandant einer ganzen Seribah!“
    Da schlug sich der Buluk an die Brust und rief: „Ja, das bin ich! Bei Allah, das bin ich! Wer das leugnen wollte, den würde ich peitschen lassen!“
    „Wenn Abd el Mot dich zum Kommandanten gemacht hat, so weiß er gewiß, daß du der richtige Mann dazu bist. Er kennt dich also weit besser als du dich selbst.“
    „Ja, er kennt mich; er kennt mich ganz genau! Er weiß, daß ich der richtige Mann dazu bin! Also du meinst –?“
    „Ja, ich bin überzeugt, daß wir beide in kürzester Zeit die reichsten und berühmtesten Sklavenjäger sein würden.“
    „Berühmt, das möchte ich werden“, nickte der Buluk.
    „So folge mir! Ich habe dir den Weg dazu gezeigt. Und wenn du noch nicht wissen solltest, welche Vorteile dir erwachsen, falls du auf meinen Vorschlag eingehst, so will ich sie dir deutlich machen und erklären. Komm!“
    „Wohin?“ fragte der Buluk, als der Feldwebel würdevoll aufstand.
    „Zu den Vorräten. Ich will sie dir zeigen und ihren Wert berechnen.“
    „Ja, komm!“ stimmte der Buluk eifrig bei. „Ich habe die Schlüssel in der Tasche und möchte wissen, wie reich wir sein würden.“
    Er ergriff den Tschausch am Arm und führte ihn fort. Der Posten wagte natürlich nicht zu schießen, weil der jetzige Kommandant selbst seinen Gefangenen fortführte.
    Die fünfzig Soldaten waren zerstreut, teils in der Seribah selbst, teils draußen bei den Herden beschäftigt. Einige von den ersteren sahen zu ihrem nicht geringen Erstaunen den Buluk mit dem Feldwebel, welchen sie im Gefängnis wußten, gehen, doch sagten sie nichts. Es war ihnen ganz recht, daß der interimistische Gebieter nicht so streng verfuhr, als er eigentlich sollte. Erst als dieser sich mit seinem Begleiter beim ersten Vorratstokul befand und die Tür desselben schon geöffnet hatte, fiel ihm ein, was er laut seinen Instruktionen zu tun hatte.
    „w' Allah!“ fuhr er zornig auf. „Ich lasse den Hund peitschen!“
    „Wen?“ fragte der Tschausch.
    „Den Gefängnisposten.“
    „Warum?“
    „Weil er dich nicht erschossen hat! Ich habe es ihm doch befohlen!“
    „Aber du selbst hast mich ja weggeführt. Er sah also, daß du mir erlaubtest, mich zu entfernen, und so wäre es ein Ungehorsam gegen dich gewesen, wenn er geschossen hätte, nicht nur Ungehorsam, sondern Auflehnung und Aufruhr! Du bist ja der Kommandant!“
    „Der bin ich allerdings, und ich will keinem raten, gegen mich aufzurühren! Beim Scheïtan, ich würde den Hund totpeitschen lassen, wenn er auf dich geschossen hätte. Jetzt komm herein und zeig mir die Sachen, deren Wert du besser kennst als ich!“
    Sie blieben ziemlich lange in dem Tokul; aus diesem gingen sie auch in die übrigen Vorratshäuser. Sooft der Buluk aus einem derselben trat, sah man sein Gesicht glückseliger strahlen. Als er den letzten verschlossen hatte, legte er dem Feldwebel die Hand auf die Achsel und sagte: „Jetzt schwöre mir bei deinem Barte, daß du von dem Gelingen deines Planes vollständig überzeugt bist!“
    Der Anblick der reichen Vorräte hatte ihn für den Tschausch vollständig gewonnen.
    „Ich schwöre

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