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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nicht sagen, daß ich von hier, von den Dschur, komme. Was willst du denn bei ihnen?“
    Schwarz antwortete ihm so leise, daß die Neger es nicht zu hören vermochten: „Ich will sie vor Abd el Mot warnen, welcher ausgezogen ist, das große Dorf Ombula zu überfallen.“
    „Wissen diese Dschur hier von dieser deiner Absicht?“ fragte der Elefantenjäger ebenso leise.
    „Der Häuptling kann es erraten; gesagt aber habe ich es ihm noch nicht.“
    „Sprich nicht davon, denn die Dschur sind Freunde des Abu el Mot. Du mußt gewärtig sein, daß sie dir heimliche oder gar gefährliche Hindernisse in den Weg legen. Kommt lieber zur Seite, damit wir ungehört darüber reden können.“
    Er führte die beiden so weit von den Schwarzen fort, daß sie von diesen nicht beobachtet werden konnten, und fragte, indem er sich mit den Händen auf sein Gewähr stützte und die Deutschen forschend anblickte: „Warum wollt ihr den Belanda diesen Gefallen tun? Kann es euch nicht gleichgültig sein, ob sie Sklaven werden oder nicht? Seid ihr vielleicht befreundet mit ihnen?“
    „Nein“, antwortete Schwarz. „Wir waren niemals dort und kennen sie nicht. Aber nicht nur unsre Religion, sondern auch unser Herz gebietet uns, sie zu warnen.“
    „Dann seid ihr nicht diejenigen Christen, welche in andre Länder gehen, um die Völker derselben zu unterjochen und auszunützen, sondern wie Emin Pascha, welcher gekommen ist, seine Leute glücklich zu machen. Aus welchem Grund aber seid ihr überhaupt in diese Gegend gekommen?“
    „Um die Menschen, Tiere und Pflanzen, welche es hier gibt, kennenzulernen.“
    Der Araber schüttelte den Kopf und antwortete: „Das kann euch doch gar keine Nutzen bringen!“
    Schwarz wußte sehr wohl, daß es fremde ausgebildete Völker gibt, deren Angehörige es nicht begreifen können, daß ein Mensch sich den Gefahren ferner Länder aussetzen kann, nur um des Wissens willen. Dennoch antwortete er: „Du hast doch von den verschiedenen Ulum gehört, mit denen sich die Gelehrten beschäftigen?“
    „Ja, ich kannte einen, welcher alle Nächte durch ein Rohr die Sterne anschaute. Was hatte er davon?“
    „Er berechnete den Lauf der Sterne und bestimmte nach demselben die Zeiten, Jahre, Monde, Tage und Stunden.“
    „Das war ein guter Zweck. Aber ich habe gesehen, daß Emin Pascha Steine und Pflanzen sammeln ließ. Wozu könnte das dienen?“
    „Um die Heilkräfte dieser Pflanzen zu untersuchen und dann mit Hilfe derselben die Kranken gesund zu machen. Die Steine wollte er kennenlernen, um zu erfahren, ob es wertvolle unter ihnen gibt oder gar Erze, Gold und Silber.“
    „Wenn du es so erklärst, so erkenne ich freilich, daß die Wissenschaft ihre sehr guten Zwecke hat. Gehört ihr auch zu den Gelehrten?“
    „Ja. Wir wollen bei den Niam-niam eine Station, einen Ort errichten, von welchem aus wir das Land untersuchen, um diejenigen Tiere, Pflanzen und Steine zu entdecken, deren Verkauf den Bewohnern Nutzen bringen kann. Wenn sie mit Hilfe eines solchen Handels das verdienen, was sie brauchen, so werden sie von dem verderblichen Sklavenhandel lassen.“
    „Diese eure Absicht billige ich, denn sie ist sehr gut. Ihr seid als die wahren Freunde der hiesigen Völker gekommen.“
    „Allerdings. Und weil dies der Fall ist, wollen wir die Belanda vor ihren Feinden, den Sklavenjägern, warnen. Vielleicht ist es gar nicht nötig, daß ich zu ihnen gehe. Könntest du es nicht übernehmen, ihnen die Botschaft zu überbringen?“
    „Nein. Ich würde verloren sein, da sie dann wüßten, daß ich hier bei den Dschur gewesen bin.“
    „Dann bin ja ich ebenso verloren.“
    „Nein, den du bist nicht ein Araber, sondern ein Fremder. Ich werde nach dem Volk behandelt, bei welchem ich mich zuletzt aufgehalten habe. Darum muß ich aus Klugheit die Leute, welche ich aufsuche, stets in der Weise täuschen, daß ich behaupte, von einem befreundeten Stamm zu kommen. Bei euch ist das nicht nötig. Ihr als Fremde seid den Gesetzen der Blutrache nur dann verfallen, wenn ihr selbst, also in eigener Person, das Blut eines hiesigen Mannes vergießt. Woher wißt ihr denn so genau, daß Abd el Mot nach Ombula will?“
    Schwarz erzählte ihm das heutige Abenteuer und gab ihm auch über sich und Pfotenhauer so weit Auskunft, daß der Araber am Schluß der Auseinandersetzung sagte: „Bei Allah, ihr seid gerechte, menschenfreundliche und auch sehr mutige Leute! Ich werde gern mit dir nach Ombula reiten, wo ich vielleicht eine Spur

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