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261 - Ein falscher Engel

261 - Ein falscher Engel

Titel: 261 - Ein falscher Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Bruder? Ich warne dich: Hindere mich nicht!«
    Arteer schielte auf die Schwertklinge und hob beschwichtigend die Hände. Niemand wagte es mehr, Anges aufzuhalten, zumal seine Mutter Ayrin nichts sagte. Sie war zu sehr in den Erinnerungen an Pellam gefangen, als dass sie bewusst mitbekommen hätte, was um sie her vorging.
    Anges öffnete die Tür.
    ***
    Ninian sah, dass Rulfan an der Treppe stand, ohne dass sie gesehen hätte, woher er gekommen war. Aber das war nur natürlich: Aynjel konnten unverhofft auftauchen und wieder verschwinden. Ninian beobachtete weiter, dass er sich umschaute und dann die Treppe hinauf ging.
    Also zog er sich zurück, um ihr das Feld zu überlassen. Nun, sie würde ihn nicht enttäuschen. Auch wenn es nicht einfach sein würde, zu ihrem Opfer zu gelangen. Vermutlich hatten die Bediensteten die Tür bereits verrammelt. Zuerst einmal wollte sie lauschen, ob sie hören konnte, was in dem Raum vorging.
    Lautlos schlich sie zur Tür. Doch als sie gerade ihr Ohr dagegen legen wollte, ging diese plötzlich auf!
    Ninian erstarrte ebenso wie der junge Mann, dem sie plötzlich gegenüber stand. Er sah sie voller Entsetzen an. Dann riss er mit einem Schrei sein Kurzschwert hoch, das er in der Hand hielt.
    Ninian drehte sich zur Seite, an dem Schwert vorbei und in den jungen Mann hinein. Mit einem Ellbogenschlag traf sie seine Kehle.
    Er gurgelte und taumelte nach hinten.
    Die Flügelschwerter sprangen geradezu in Ninians Hand. Mit einem gezielten Schlag traf sie Anges und schlitzte ihm den Bauch auf. Ungläubig sah er an sich hinab, presste die Hand auf die Wunde. Das Blut lief in Strömen zwischen seinen Fingern hindurch. Er wankte, seine Augen wurden glasig.
    Panische Schreie ertönten. Turner versuchte sich Anges’ Schwert zu schnappen. Ninian wirbelte herum und versetzte ihm einen Tritt, der ihn weit zurück schleuderte. Bewusstlos blieb er liegen.
    Die sieben restlichen Wachen im Saal hoben ihre Waffen, während die Frauen durcheinander rannten und sich gegenseitig behinderten.
    Stühle kippten, Alla stolperte darüber und fiel der Länge nach zu Boden. Biffy, eine der vier Schwestern, stand der Furie im weißen Mantel am nächsten. Sie fiel unter einem fürchterlichen Schwerthieb.
    »Bildet eine Front!«, brüllte Arteer und sprang mit erhobenem Schwert auf den Tisch, während sich die übrigen Männer, so gut es ging, im Raum verteilten, um die Mörderin in die Mitte zu bekommen.
    Mit gespenstischer Lautlosigkeit wirbelte Ninian, die auch beim Töten ihren unschuldigen Gesichtsausdruck niemals verlor und gerade deswegen wie eines der schlimmsten Monster wirkte, die Flügelschwerter. Einem Bediensteten wurde ein Stuhl aus der Hand geprellt und im nächsten Moment der Hals aufgerissen.
    Arteer konnte gerade noch über einen waagrecht geführten Hieb hinweg springen. Seine Konterattacke ging ins Leere, denn Ninian hatte sich längst wieder weggedreht. Ihre Bewegungen waren dabei so schnell, dass sie die Männer kaum nachvollziehen konnten.
    Dann entdeckte die Exekutorin Myrial unter den Bediensteten und drang in ihre Richtung vor. Sie war das Ziel, alle anderen Opfer nebensächlich. »Gleich hole ich dich, meine Rothaarige«, flüsterte Ninian, »gleich ist es so weit…«
    Zwei Frauen gingen unter dem Schwertwirbel Ninians zu Boden, eine mit durchschnittener Achillessehne. Ihr durchdringendes Geschrei ragte noch einmal aus dem fürchterlichen Lärmpegel hervor.
    Myrial schnappte sich einen eisernen Schürhaken. Sie wartete den richtigen Moment ab, bis ihr kein anderer im Weg stand – und warf ihn dann wie einen Speer.
    Die Eisenstange zischte heran und traf direkt in den Schwerterwirbel. Es klirrte, ein Schwert wurde Ninian aus der Hand geprellt. Es drehte sich wie ein Propeller, als es durch den Raum wirbelte und gegen eine Wand prallte.
    Für einen Moment kam die Kriegerin aus dem Konzept. Sie starrte auf ihre schmerzende rechte Hand, konnte das Gelenk kaum bewegen.
    Arteer brüllte triumphierend. Er sprang von einem Tisch, um Ninian noch im Sprung zu enthaupten. Doch selbst einhändig war sie noch viel zu stark für ihn. Sie drehte sich, fing den Schlag mit dem verbliebenen Schwert ab und rammte Arteer einen der Flügel in die Schulter. Er brüllte auf und wälzte sich gleich darauf am Boden.
    Trotzdem sahen zwei der Wachen ihre Chance. Sie fassten sich ein Herz und griffen Ninian auf der ungeschützten Seite an. Einem gelang es tatsächlich, einen Stich in Ninians Hüfte zu setzen. Dabei

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