Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
265 - Das letzte Tabu

265 - Das letzte Tabu

Titel: 265 - Das letzte Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
gerechtfertigt!
    Du dürrer Mudd-Wurm! Dir treib ich's ein für alle Mal aus, deine Finger nach meinem Freund auszustrecken!
    Chandra mochte groß sein, aber sie war im Gegensatz zu Aruula fast ätherisch zierlich. Offenbar schätzte sie recht realistisch ein, wie ihre Chancen in einer körperlichen Auseinandersetzung mit Aruula standen. Und deshalb nahm sie die Beine in die Hand.
    Feigheit wird bestraft!
    Mit diesem Gedanken holte Aruula die Marsianerin beinahe ein, die den Atem ihrer Verfolgerin im Nacken zu spüren schien.
    Dicht hintereinander rannten sie die offene Galerie entlang, an der die Suiten lagen. Jenseits der Balustrade ging es dreißig Stockwerke in die Tiefe.
    Aruula stockte kurz, als sie sah, wie Chandra auf das Geländer zuhielt, es erreichte, über die Brüstung hinaus starrte… und Anstalten machte, sich darüber zu schwingen.
    Verdammt! Das hatte sie nicht gewollt!
    Chandra sprang!
    Aruula eilte hinterher, versuchte noch einen Zipfel von ihrer Rivalin zu erwischen… und sah, wo Chandra offenbar ganz gezielt gelandet war.
    An der Innenseite des offenen Bereichs bewegte sich gerade eine Aufzugkabine nach oben. Sie fuhr langsam. Chandra war ihr sozusagen entgegen gesprungen. Und jetzt war der Lift fast auf einer Höhe mit Aruula, die sich nicht zweimal bitten ließ, sondern selbst über die Balustrade flankte, auf dem Dach der Kabine landete und sich katzenhaft geschmeidig durch die Kabinendachluke fallen ließ, die Chandra bereits aufgerissen hatte.
    »Auch Stämmige können gelenkig sein!«, keuchte sie, als sie neben der Marsianerin im Inneren der Kabine landete. »Man sollte sie nie unterschätzen… Bohnenstange !«
    Chandra erkannte, dass sie sich in eine ausweglose Situation manövriert hatte.
    In diesem Moment hielt der Lift. Die Tür glitt auf. Chandra wollte an den draußen Wartenden vorbei stürmen, doch Aruula bekam sie am Schlafittchen zu fassen und hielt sie zurück. Den verblüfften Zeugen des Geschehens, von denen keiner Anstalten machte, zuzusteigen, blieb der Mund offen stehen. Aruula hob, ohne Chandra loszulassen, das rechte Bein und kickte gegen den Schließknopf der Kabine.
    Die Tür glitt zu.
    Noch ein Kick.
    Abwärts. Richtung Erdgeschoss.
    »So, nun zu uns beiden… Irgendeine Idee, warum man mildernde Umstände anführen könnte?« Allmählich begann es Aruula Spaß zu machen.
    Chandra weniger.
    Aber sie war tapferer als erwartet. Eigentlich bemerkenswert tapfer. Ihre Haltung straffte sich. Sie schlug gegen Aruulas Arm. Die ließ los. Warum auch nicht. Es gab kein Entkommen.
    Der Lift fuhr seelenruhig nach unten. Niemand hielt ihn an.
    Der Boden rückte näher, die noble Eingangshalle, die Lounge…
    »Es war dieser Hi'schi, nicht wahr?« Nun verblüffte Chandra auch noch mit Intelligenz! Aruula konnte es kaum fassen. »Das war nicht Matt. Er hätte sich nie für so ein Schmierentheater hergege-«
    Der Rest des Satzes flog von ihren Lippen, als sich Aruula mit einem Schrei auf sie warf. Sie nagelte Chandra gegen die Lifttür - die in diesem Moment aufglitt.
    Chandra torkelte rücklings hinaus, und Aruula stolperte hinterher. Empörte Aufschreie ertönten. Publikum war ihnen sicher.
    Aruula pfiff darauf. Sie war nicht gut im Vergessen - und die Szene, als Chandra Maddrax gegenüberzustehen meinte und schon dabei war, sich vor ihm zu entblättern, hatte sich in ihr Hirn gebrannt. Dafür musste sie bezahlen!
    Chandra kam keine zehn Meter weit. Weil Aruula sprang . Wie schon bei Hi'schis Befreiung machte sich die geringe Marsschwerkraft erneut bezahlt.
    Ein Satz, und sie landete wie eine Raubkatze auf der Fliehenden. Riss sie mit auf den schwarz gefliesten Boden, wo sie beide hart aufschlugen. Aruula ignorierte den Schmerz erfolgreicher als ihre Gegnerin. Trotzdem bewies Chandra Nehmerqualitäten, und im Nu artete ihr Gerangel zu einer wüsten Keilerei aus.
    Keine von beiden hörte die Sirene, die nur ihretwegen losheulte. Von da an dauerte es nicht mehr lange, und der Kampf, bei dem beide blutige Schrammen davontrugen, fand sein vorzeitiges Ende.
    Aruula hätte gerne noch ein Weilchen weiter gemacht, allein… man ließ sie nicht.
    »Miststück!«, zischte sie noch, als uniformierte Männer sie und die Marsschlampe auseinander zerrten.
    ***
    Bei seiner Rückkehr ins Hotel am nächsten Morgen erwartete Matt eine faustdicke Überraschung. Keine, mit der er auch nur ansatzweise gerechnet hätte. Aber die vorzüglich passte zu der Enttäuschung, die er unter dem Mie-Krater

Weitere Kostenlose Bücher