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266 - Das Todesschiff

266 - Das Todesschiff

Titel: 266 - Das Todesschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Flügels zusammen. Tonnen von Gestein sanken zu Boden und wirbelten Schnee und Dreck auf. Gebrüll aus heiseren Kehlen sagte ihm, dass die hinter dem Bauwerk befindlichen Rotarmisten wohl unerwartet etwas abbekommen hatten.
    Und weiter ging die Flucht. Holtz und Leonie verschmolzen mit der zunehmenden Finsternis. Rechts stürzte jemand aus dem Busch und feuerte mit einer Kalaschnikow auf ihn. Hasso ließ sich in den Schnee fallen und erwiderte das Feuer. Vor dem Rotarmisten spritzte Schnee auf. Plötzlich wurde er vom Wald her unter Feuer genommen. Kugeln durchsiebten und schüttelten ihn, bis er mit der ziellos ballernden MPi in der Hand mitten auf dem Weg einen grotesken Tanz aufführte. Schließlich fiel er zu Boden. Die Waffe verstummte.
    Schröder und Müller brachen aus dem Wald hervor und schauten sich wild um. Ihnen folgten drei weitere SS-Männer. Hasso erkannte den aus mehreren Schusswunden blutenden Glitsch. Zwei Sturmmänner stützten ihn.
    Hasso sprang auf. Schröder richtete seine Waffe auf ihn, doch zum Glück war es noch nicht so dunkel, dass er ihn nicht erkannt hätte. »Wo ist Holtz?«, keuchte Schröder. Hasso sagte es ihm. Er war noch immer reichlich schockiert, denn bisher war noch nie auf ihn geschossen worden. »Waren Sie nicht sieben Mann?«
    »Ursprünglich waren wir mal hundertfünfzig«, fauchte Schröder. »Ich hab das Gefühl, dass wir bald noch weniger sind.« Er lachte roh, aber irgendwie auch verzweifelt. »Aber bevor ich in die Kiste springe, nehm ich noch 'n paar Iwans mit.«
    Arschloch , dachte Hasso. Wärst du diesem Irrsinnsverein nicht beigetreten, wärst du jetzt gar nicht in dieser beschissenen Situation.
    Hinter ihnen knallte es. Als Hasso und Schröder sich umdrehten, nahmen sie aufblitzendes Mündungsfeuer wahr und hörten das Klirren von Glas. Offenbar walzte da ein Panzer mit rasselnden Ketten die Treibhäuser nieder. Dunkle Gestalten, die Helme oder Pelzmützen trugen, brachen hinter ihnen durch den Wald. Da sie noch keine Anstalten machten, die Flüchtlinge zu verfolgen, gefiel es ihnen vermutlich momentan besser, den verhassten Faschisten zu zeigen, was sie von ihren Behausungen hielten. Gleich würden sie das Haupthaus stürmen und den Weinkeller plündern.
    Und das ist gut so , dachte Hasso. Wer säuft, hat andere Sorgen.
    Die Schneise endete an der Landstraße. Hinter dem Wald lagen verschneite Äcker. Tante Ju stand noch immer brav dort, wo sie gelandet war. Der Kübelwagen war dreißig Meter vor ihr von der Fahrbahn abgekommen und im Straßengraben gelandet.
    Hasso stieß eine Verwünschung aus, denn der größte Teil der Ladung war über Bord gegangen. Friedrichsen und Holtz waren im Begriff, die Kiste mit der »außerirdischen Lebensform« durch die Luke an Bord zu wuchten. In der Kanzel huschte Leonies Schatten an den Scheiben vorbei.
    Der von den Sturmmännern gestützte Glitsch und Rottenführer Müller hasteten an dem havarierten Volkswagen vorbei. Schröder und Hasso blieben stehen und schauten sich an. Hasso hatte eigentlich keine Lust, seinen Hals für irgendeinen ersetzbaren Scheiß zu riskieren, doch Schröder nahm wohl an, dass er für die Wissenschaft alles geben musste. Dass er sich bückte, um einen Seesack aufzuheben, rettete ihm jedenfalls vorerst das Leben: Eine Gewehrsalve aus dem Dunkel fegte nun Scharführer Glitsch und einen der ihn stützenden Sturmmänner von den Beinen.
    Friedrichsen, der mit einer kalten Kippe im Mund in der Luke stand, reagierte als Erster: Er riss eine MPi von einem Wandhaken und feuerte über die Köpfe der Männer hinweg, die sich vor der Maschine auf den Boden warfen. Das aufblitzende Mündungsfeuer seiner Waffe war so beeindruckend, dass Sekunden vergingen, bevor Hasso einfiel, dass auch er bewaffnet war.
    Er rotierte auf dem Koppelschloss und machte den Feind aus, der sie aus dem Wald heraus beschoss. Schröder, Müller und Sturmmann Unbekannt feuerten ihre Magazine leer. Irgendwo im Wald war der Panzermotor zu hören, der allerdings blechern klang. Hatte er einen Kolbenfresser?
    Die Propeller der Junkers 52 dröhnten nun los. Holtz, der auf den Knien neben Friedrichsen in der Luke hockte, rief seinen überlebenden Leuten zu, sie sollten sich gefälligst sputen.
    Schröder sprang auf und verließ die Deckung, die der Kübelwagen ihm und Hasso bot. Im gleichen Moment sah Hasso einen flaschenförmigen Gegenstand aus dem Wald über sich hinweg fliegen. Sein Herzschlag setzte aus. Er ließ seine Waffe fallen und

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