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267 - Die Götter des Olymp

267 - Die Götter des Olymp

Titel: 267 - Die Götter des Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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dar. Schon einen hundertzwanzig Kilometer langen Tunnel mit Atemluft zu fluten, fand Matt beachtlich.
    »Wo sind die Leute gerade? Außer Ihnen beiden habe ich bisher niemanden gesehen. Außerdem standen fast alle Spinde in der Versorgungshöhle offen.«
    Das Thema war Kang sichtlich unangenehm. Er rutschte auf seiner Sitzbank hin und her, als versuche er, eine gemütlichere Stelle zu finden. »Einige werden Sie drinnen noch kennenlernen. Aber die meisten Arbeiter haben wir gestern… äh… evakuiert. Wir wollten sie nicht unnötig in Gefahr bringen.«
    »Wie bitte? Diese Bedenken haben Sie bei mir anscheinend nicht! Was ist passiert?«
    Kang hob beschwichtigend die Arme. »Bitte, Drax! Haben Sie Geduld. Sie werden alles erfahren.«
    Dem Mann von der Erde fiel auf, dass sich Cerric Khawing häufiger umdrehte und Kang skeptische Blicke zuwarf. Offenbar achtete er haargenau darauf, dass dieses alles , das er erfahren sollte, nicht mehr als unbedingt nötig war. Mehr als einmal lag es Matt auf der Zunge zu sagen: »Schauen Sie gefälligst auf die Straße!«
    »Die Grabungsarbeiten dauerten drei Jahre an«, sagte Kang. »Vor einigen Monaten fanden wir dann endlich… nun ja, so etwas Ähnliches wie eine Hydree-Station.«
    »So etwas Ähnliches? Und das heißt was?«
    »Wir erreichten den Krater und gruben uns in die erstarrte Lava. Doch der Untergrund veränderte sich. Statt auf Stein bewegten wir uns plötzlich auf einer schwarzen, kristallinen Schicht. Wir befanden uns nicht mehr im Tunnel. Ihn hatten wir verlassen, als wir in den Krater vorstießen. Damit hatten wir gerechnet, denn der ursprüngliche Stollen der Hydree reichte nur bis zum Schlot. Also orientierten wir uns bei den weiteren Grabungen an dem kristallinen Untergrund. Wir stellten fest, dass es sich dabei um einen Weg oder eine Brücke handelte, völlig von erstarrter Lava umschlossen.«
    »Eine Brücke? In den Krater hinein?«
    »Möglich, aber unwahrscheinlich. Denn im Gegensatz zum Stollen verlief der Kristallweg nicht geradlinig. Warum hätten die Hydree eine Brücke voller Kurven bauen sollen? - Schließlich verbreiterte sich diese Art des Untergrunds. Aus der Brücke war ein Plateau geworden. Und plötzlich stießen wir auf eine merkwürdige Gesteinsschicht. Sie vibrierte und sonderte einen hohen, fast nicht wahrnehmbaren Ton ab. Zunächst zögerte man, den Stein anzubohren. Stattdessen gingen die Grabungen in die Breite, wurden großräumiger. Doch der singende Fels , wie die Arbeiter ihn nannten, erstreckte sich in alle Richtungen. Wir wussten, dass wir etwas gefunden hatten. Wir wussten nur nicht, was! Wartete etwas Segensreiches auf uns, oder lauerte hinter dem singenden Fels eine Gefahr? Solange man darüber keine Erkenntnisse besaß, erklärte die Regierung den Olympus Mons zum Sperrgebiet.«
    »Sie sagen andauernd wir . Waren Sie von Anfang an involviert?«
    Kang schüttelte den Kopf. »Den Auftrag zur Erforschung des Tunnels erteilte zwar die Regierung, doch sie ließ Tsuyo Mining eigenverantwortlich alles Nötige unternehmen. Erst seit der Sperrung des Bergs für Extremsportler und Privatleute bin ich als Beobachter tätig.«
    »Und was konnten Sie beobachten?«
    »Nach einiger Diskussion entschlossen wir uns, das Gestein doch anzubohren. Was sich als keine gute Idee herausstellte. Das schwere Gerät fraß sich an etwas hinter dem singenden Felsen fest. Das führte zu schlimmen Unfällen. Heißlaufende und brechende Bohraufsätze, zertrümmerte Rammen. Wir hatten Verletzte und einen Toten zu beklagen. Also trugen wir das Lavagestein Millimeter um Millimeter ab. So legten wir eine… energetische Kugel frei. Eine lavafreie Blase, umgeben von einer Art undurchdringlichem Schutzschild.«
    Matt wartete darauf, dass Kang weitersprach, doch diesen Gefallen tat er ihm nicht. »Ein Schutzschild wofür?«
    »Das sollten Sie sich besser selbst ansehen.«
    Offenbar hatte die gesprächige Phase des Regierungsvertreters gerade ihr Ende gefunden.
    Und so verlief der Rest der Fahrt in Schweigen.
    ***
    Der Mars vor sehr, sehr langer Zeit
    »Du trägst deinen Kristall nicht mehr!«, stellte Dalin'mon fest.
    In einem Reflex zuckte Quesra'nols Hand zum Scheitelkamm, wo bis vor wenigen Umläufen noch die Metallklammer mit dem schwarzen Schwingquarz ihre intelligenzsteigernde Aufgabe erfüllt hatte. Stattdessen umfasste nun ein größeres Schmuckstück seinen Schädel - ein perlmuttfarbener Helm von der groben Form einer vierfingrigen Hand. Die »Handfläche«

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