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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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größten Schmerzen, seine nasse Hand in Biggys Hand erschlaffte und entglitt ihr.
    Die Piraten hatten ihn in den Rücken getroffen. Er stürzte neben den sterbenden Delfin ins Meer und versank. Vollkommen paralysiert stand Biggy an der offenen Reling und starrte in die Wellen hinunter. Bis jemand sie zu Boden riss. »Rein mit dir!«, brüllte Nathanael. »Geh in Deckung!« Er robbte zurück zur Waffe, zielte auf das kleine Boot und schoss.
    Biggy gehorchte. Als sie über die Schwelle des verglasten Eingangs stolperte und auf dem Parkett lag, sah sie zurück. Der Israeli krümmte sich zusammen, hielt sich den rechten Arm und taumelte gegen den Poolrand. Jetzt war die MOTHER NATURE den Piraten hilflos ausgeliefert. Oder führten Teller und Pierre noch einen Überraschungscoup im Schilde?
    Biggy hatte keine Ahnung. Sie stemmte sich hoch, lief hinein in die obere Galerie, stolperte die Wendeltreppe hinunter und flüchtete sich in ihre Kabine. Dort presste sie die Stirn ans Fenster und spähte hinüber zum Piratenschiff. Drei Männer jubelten dort an der Backbordreling.
    Das kleine Boot mit dem Außenbordmotor erreichte jetzt die Bordwand der MOTHER NATURE. Einer der vier Männer an Bord war tot, die anderen drei kletterten an der Strickleiter zum Oberdeck hinauf. Die auf ihrem Schiff zurückgebliebenen Piraten begannen ein Netz einzuholen, das sie ausgeworfen hatten, um die Delfine zu fangen.
    Biggy wandte sich ab, lief zu dem Monitor über der Tür. Ihre Finger flogen über das Tastenfeld, bis sie die Bilder auf dem Schirm hatte, die eine Kamera vom Freiplatz und vom Pool auf dem Bugdeck lieferte. Jetzt konnte Biggy beobachten, wie die Piraten an Bord kamen. Den verletzten Nathanael fesselten sie mit blauer Nylonschnur. Alle drei waren mit Kalaschnikows bewaffnet. Sie stürmten in die Oberdeckgalerie und gerieten aus Biggys Blickfeld.
    Sie dachte an ihre Mutter und an den toten Fisch im Hafenbecken von Wellington. Vor ihrer Kajütentür sank sie auf die Knie, presste die Faust gegen ihren Mund, biss in den Handballen und weinte.
    Draußen auf der Galerie hörte sie Schreie und das Gepolter von Schritten. Sie sprang hoch, ihre Finger flogen über das Tastfeld des Monitors, vergeblich - es gelang ihr nicht, die Aufnahmen einer anderen Kamera auf den Schirm zu holen. Draußen krachten Schüsse und Männer schrien. Biggy schloss sich in ihrer kleinen Nasszelle ein.
    Minuten später explodierten Schüsse ganz in ihrer Nähe: Jemand zerschoss erst das Schloss ihrer Kabine, dann das ihrer Nasszelle. Ein schlitzäugiger Mann, mehr als einen Kopf kleiner als sie, fuchtelte mit dem Lauf seiner Maschinenpistole herum und zwang sie hinaus auf die Galerie. Dort knieten bereits Lara, Isabelle, Margot und der Professor mit gesenkten Köpfen auf dem Parkett. Lara heulte hemmungslos. Sie wusste wohl schon, dass Benjamin tot war. Wie alle anderen war auch die Chinesin gefesselt.
    Einer der Piraten stieß Biggy zu Boden und fesselte ihr ebenfalls die Hände auf den Rücken. Danach nahm er ihr das Satellitentelefon ab. Biggy fragte sich, wo Teller und Pierre steckten. Der Pirat packte Lara und Margot und zerrte sie zum Außendeck.
    Biggy hob den Kopf. Die anderen beiden Piraten, die das Schiff geentert hatten, stiegen die große Galerietreppe hinauf. Auf dem Rücken des einen baumelte ein Netz voller Waffen, Handys, Werkzeugen, Brieftaschen und Küchengeräten. Er ging zu Isabelle, riss sie hoch und führte sie zum Glasportal, das aufs obere Außendeck führte. Der zweite Pirat schrie Biggy an und fuchtelte vor ihrer Nase mit seiner automatischen Waffe herum.
    Sie verstand kein Wort und begriff dennoch, was er von ihr wollte. Im Aufstehen erhaschte sie einen unendlich traurigen Blick des Professors. »Wir holen dich da raus, Biggy, ich schwör's dir«, flüsterte er. »Wir zahlen jede Summe… ich verbürge mich dafür…«
    Biggy begriff kaum, was er sagte, wankte über die Galerie, stolperte auf den Freiplatz vor dem Pool. An dessen Geländer gefesselt kniete dort Nathanael und stierte aus leerer Miene durch sie hindurch. Sein helles Hemd war voller Blut.
    Isabelle stand mit einem Piraten an der Reling, Margot und Lara hatten die Männer schon gezwungen, die Strickleiter hinabzusteigen. Eine Faust aus kaltem Stein drückte Biggys Herz zusammen, als sie begriff, dass die Piraten es auf die Frauen abgesehen hatten.
    Auf einmal erhob sich Geschrei auf dem Piratenschiff. Biggy spähte hinüber. Am Heck des Schiffes hatten die Männer ein

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