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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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uns!
    »Wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass Drax' Tochter an Bord ist, müssen wir dieses Traumgebilde genauer untersuchen!«
    »Wie soll das Mädchen denn an Bord eines halbstofflichen Schiffes sein? Lasst uns lieber zurück fliegen. In der Station machen sie sich längst Sorgen, weil sie schon so lange nichts von uns gehört haben!«
    Warte, Alfonso Eduardo Derdugo Alvarez! Wir müssen überlegen. Abwägen. Die Lebenskraft der vier Menschen gegen die Lebenskraft ihrer Kameraden.
    Sie wollen weiter fliegen, zu einem Ort, den sie Station nennen. Dort gibt es weitere Lebendige. Noch mehr Lebenskraft, viel mehr.
    Wir können sie alle haben, wenn wir uns jetzt zügeln. Du kannst sie alle holen, Alfonso Eduardo Derdugo Alvarez, wenn du im Verborgenen bleibst.
    »Es bewegt sich, Marvin, sieh doch!«
    »Bei allen Geistern des Mars, wie kann es sich bewegen ohne Wind und Ruderschläge?«
    »Es kommt auf uns zu…!«
    Warte noch, Alfonso Eduardo Derdugo Alvarez, warte. Schon berühren wir den Eisenvogel, schon durchdringen wir seinen eisernen Leib. Halte dich bereit.
    »Ich werd verrückt! Es gleitet durch uns hindurch, als wären wir ein Nebel!«
    »Der Kahn ist der Nebel, Braxton, nicht wir! Er fließt um uns herum! Scheiße, wird das kalt plötzlich.«
    »Luke zu! Machen wir, dass wir von hier wegkommen!«
    Jetzt, Alfonso Eduardo Derdugo Alvarez!
    Jetzt, mein treuer Schatten!
    ***
    September 2011
    Biggy kniete an der Reling. Erschöpfung machte ihr die Glieder schwer und den Kopf leer. Mit der Linken umklammerte sie die Balustrade, mit der Rechten hielt sie das Schnellfeuergewehr fest, das Marc Teller ihr in die Hand gedrückt hatte, bevor er in Richtung Brücke verschwunden war. Am Lauf hielt sie die Waffe fest. Sie würde nicht damit schießen, nein, dafür war sie viel zu müde. Außerdem hatte es keinen Sinn - die Piraten waren ihnen in allen Belangen überlegen.
    Drüben, schon fast dreihundert Meter entfernt, kletterten Margot und Lara mit den beiden überlebenden Banditen zurück an Bord des Piratenschiffes. An dessen Heck war ein heftiger Kampf entbrannt. Es war schwer auszumachen, wer dort gegen wen mit welchen Waffen kämpfte. Hatten die Piraten Gefangene dabei gehabt, die sich befreien konnten? Kleinwüchsige in blaugrünen Tauchanzügen mit Irokesenfrisur? Und mit welchen Waffen kämpften sie? Mit Blitzwerfern ? Biggy konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, zu bizarr war das Ganze.
    Zwischen Pool und Maschinengewehr kümmerte sich der Professor um den verletzten Nathanael. Kugeln hatte dessen Oberarm durchschlagen. Cleveland versorgte die Wunde und machte Anstalten den Arm zu schienen.
    Zwischen Liegeplatz und Glasfront lag Isabelle auf dem toten Pierre. Sie weinte noch immer.
    Pierre und Ben. Zwei Menschen waren tot. Zwei Gefährten. Biggy versuchte es zu begreifen - es gelang ihr nicht.
    In den Tiefen der Yacht brummte das Triebwerk. Die MOTHER NATURE gewann an Geschwindigkeit. Biggy konnte es nicht fassen - Marc Teller floh, obwohl die Piraten zwei Besatzungsmitglieder entführt hatten! Er floh, obwohl sie sämtliche Satellitentelefone gestohlen hatten!
    Andererseits - blieb ihm eine andere Wahl?
    Auf allen vieren kroch die heulende Isabelle heran. Neben Biggy richtete sie sich an der Reling auf. Ihre Hände, ihre weißen Shorts und ihr Oberkörper waren voller Blut. Pierres Blut. Ein Feldstecher hing an einem Lederriemen um ihren Hals. Biggy konnte sich nicht erklären, wo sie den auf einmal her hatte. Wahrscheinlich hatte Teller ihn auf seinem überstürzten Rückzug ins Ruderhaus verloren.
    »Er fährt einfach ohne Margot und Lara weiter!« Schluchzend setzte die zierliche Französin mit dem kurzen blonden Haar den Feldstecher an die Augen und richtete ihn auf das zurückbleibende Piratenschiff. »Teller kann doch nicht einfach ohne…« Sie verstummte, starrte mit offenem Mund durch das Fernglas.
    Mit einer müden Geste wischte sich Biggy den Schweiß von der Stirn. Sie ließ das automatische Gewehr fallen. Eine Uzi, hatte Teller ihr erklärt. Was interessierten sie die Namen von Schusswaffen? Nie mehr wollte sie so ein Ding anrühren.
    Isabelle flüsterte irgendetwas auf Französisch. Es hörte sich an, als würde sie beten. Biggy betrachtete sie - und erschrak: Isabelle war aschfahl, ihr Haar hatte sich aufgerichtet, ihr Unterkiefer wackelte, als hätte sie jede Kontrolle darüber verloren. Es roch eigenartig, und plötzlich sah Biggy einen feuchten Fleck im Schritt von Isabelles
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