270 - Hinter dem schwarzen Tor
Arena!
Ohrenbetäubender Jubel brandete auf und mischte sich mit dem Fauchen und Brüllen der Bestie.
Die pferdegroße Raubkatze mit den langen Reißzähnen verharrte einen Moment und blickte sich um. Matt stand wie auf dem Präsentierteller - oder vielmehr mitten im Futternapf des Sebezaans.
Allerdings war er ein Happen, der sich durchaus wehren konnte!
Während sich die Katze abduckte, zog Matt den Driller. Ruhig beobachtete Matt das Tier und erkannte dessen Absprung bereits eine Zehntelsekunde vorher am Anspannen der Muskeln. Er riss den Driller hoch. Als die sandfarbene Bestie mit einem lauten Brüllen und weit geöffnetem Maul auf ihn zu flog, drückte er ab.
Das Explosivgeschoss verschwand im Maul des Sebezaans und zerriss seinen Schädel von innen her. Im gleichen Moment warf sich Matt zur Seite. Der kopflose Torso der Katze schlug schwer in den Sand, wo er gerade noch gestanden hatte.
Die Tefoosi schrien auf. Die einen aus Ärger, die anderen vor Begeisterung. »Mehr Bestien! Lasst die Bestien rein!«, skandierten sie schließlich geschlossen.
Doch das Tor blieb geschlossen. Stattdessen erschien auf einer Plattform darüber eine junge blonde Frau: zweifellos die Arenameisterin Tumaara. Sie streckte beide Arme in die Höhe. Der Lärm ebbte rasch ab.
»Ich unterbreche diesen Kampf!«, rief sie. »Dieser Mann ist kein regulärer Gladiator und bringt das Wettgeschäft durcheinander. Leiste keinen Widerstand, Maddrax!«
Sie kennt meinen Namen! Matt atmete tief durch. Wie es schien, hatten Aruula und Tumaara also bereits Bekanntschaft geschlossen. Fragte sich nur, ob seine Gefährtin freiwillig oder unter Folter geredet hatte. Matt vermutete - hoffte! - Ersteres.
Die Tefoosi buhten, während ein Dutzend Blutknechte in die Arena stürmte. Matt beobachtete, wie auch Santro und Manoloo abgeführt wurden. Derweil versprach Tumaara den Zuschauern nie da gewesene Kämpfe und nahm den aufbrandenden Jubel huldvoll entgegen.
Die Gefangenen wurden in einen schmutzigen Käfig gestoßen. Immerhin sahen sie sich lebend wieder, was nach den vorangegangenen zehn Minuten nicht selbstverständlich war.
»Warum zum Teufel hast du den Händler angegriffen?«, fuhr Matt Manoloo an. »Du allein hast uns in diese Lage gebracht!«
»Das war einer der fünf Typen, die mich heute Nacht zusammengeschlagen haben«, stammelte Manoloo ungewohnt kleinlaut. »Ich habe ihn gleich wieder erkannt - und er mich auch. Bevor er Alarm schlagen konnte, wollte ich ihn mundtot machen…«
Matt wollte gerade etwas wenig Freundliches erwidern, als Tumaara mit einigen Blutknechten auftauchte. »Ihr kommt mit!«, herrschte sie die Gefangenen an. Matts Hoffnung, dass sich alles friedlich auflösen würde, schwand.
Und flackerte wieder auf, als sie gemeinsam einen besseren Wohnraum betraten, in dem Aruula wartete - ohne Fesseln und mit entspannter Miene. Freudestrahlend schloss sie Matt in die Arme, was Manoloo voller Missmut registrierte.
Tumaara hatte die Blutknechte und Meffisi des Raumes verwiesen und die Tür hinter ihnen abgeschlossen. Die Waffen, die Matt und den Saaden abgenommen worden waren, lagen auf einer Kommode neben dem Eingang.
»Wir haben nicht allzu viel Zeit, bis die Meffisi misstrauisch werden«, begann die Arenameisterin ohne lange Begrüßung. »Es gibt geheime Gänge nach oben, von denen nur wenige wissen. Auf dem Weg wird Aruula euch alles erzählen.«
»Du kommst mit uns, Tumaara?«, fragte Matt verblüfft.
»Ja. Ich musste eine Entscheidung treffen. Das schwarze Tor wartet auf uns«, antwortete die Arenameisterin und schaute dabei Aruula an. Die senkte den Blick.
»Was soll das sein, das schwarze Tor ?«
»Du wirst es erfahren, Maddrax. Und nun nehmt eure Waffen und kommt!«
***
Ihre Flucht gelang. Zurück im Palast, fanden sie einen tief schlafenden Moss vor. Zum Glück hatte Siilvo die Arena lange, bevor Matt eingetroffen war, verlassen. Nach dem Gemetzel, das er veranstaltet hatte, schienen sich der dunkle Bruder und der Körper gleichermaßen regenerieren zu müssen.
Matt war wenig begeistert von dem Vorhaben, das Aruula und Tumaara gemeinsam angehen wollten und von dem er erst vor einigen Minuten erfahren hatte. Er hatte kein gutes Gefühl dabei. Da Aruula aber fest entschlossen war, mit Tumaara hinter das schwarze Tor in Moss' Geist zu gehen, musste er es widerwillig akzeptieren.
Die beiden Kriegerinnen vom Volk der Dreizehn Inseln trafen ihre Vorbereitungen. Aruula erneuerte sorgfältig die grünen und
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