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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Ausschnitt, den er hier sah, um eine Breit- oder Längsseite handelte. Trotzdem war er schwer beeindruckt. Die Katakomben in dieser Größe auszuhöhlen und neu zu bebauen war eine architektonische Meisterleistung. Für einen Moment fühlte sich Matt an das Sanktuarium erinnert, jene besiedelte Hohlkugel unter der Antarktis, die einst durch einen Schuss des Flächenräumers entstanden war.
    »So was können nur Baumeister aus Ittalya errichten«, hörte Matt Manoloo andächtig flüstern, und Matt musste ihm beipflichten. Er hoffte nur, dass die Katakomben für sie drei nicht jenen Zweck erfüllen würden, für den sie einst angelegt worden waren: für die Lagerung der Toten.
    Der Meffo führte die Neuankömmlinge über dem freien Platz auf die Arena zu. Matt ließ seine Blicke schweifen in der Hoffnung, Aruula irgendwo zu erspähen, konnte sie aber nirgendwo ausmachen.
    Dafür sah er, dass Manoloo zurückgefallen war und jetzt sogar stehen blieb, neben einem Stand, an dem abgetrennte und mumifizierte Gliedmaßen der Gladiatoren verkauft wurden. Ein Schrumpfkopf mit verdrehten Augen, weit aufgerissenem Mund und heraushängender Zunge baumelte an der Querstange über der steinernen Verkaufstheke.
    Matt wollte Manoloo gerade zur Eile gemahnen, als der Händler auf den Andronenreiter zutrat, wohl um seine Ware anzubieten. Im nächsten Moment erstarrten beide und rissen die Augen auf. Dann stieß Manoloo einen wütenden Schrei aus. Er wischte mit einer Armbewegung ein mumifiziertes Ohr und eine Schädeldecke von der Verkaufstheke, zog sich hoch und sprang den Händler an! Beide krachten in die Holzkisten, die dahinter aufgestapelt waren.
    Scheiße! , durchfuhr es Matt. Was macht dieser Idiot da?
    Er und Santro rannten zu dem Stand zurück, in dem die Männer bereits in ein verbissenes Handgemenge verstrickt waren. Manoloo saß auf dem Bauch seines Gegners und versuchte ihm immer wieder die Faust ins Gesicht zu schlagen, während der Händler die Handgelenke des Saaden umklammert hielt.
    Inzwischen hatte auch der vierschrötige Bursche, der sie hierher begleitet hatte, reagiert: Auf seine Rufe hin erschienen weitere bewaffnete Meffisi auf dem Platz.
    »Los, weg hier!«, rief Matt und pflückte Manoloo von dem Händler herunter. »Zur Arena!« Wenn sie nicht umgehend Tumaara fanden, konnte das Ganze hier böse enden.
    Ein erster Speer flog. Knapp neben Manoloo traf er auf den Steinboden, schlug Funken und schlidderte weiter. Der junge Mann schrie auf und stolperte fast über den Schaft. Nachdem auch der zweite Speer sein Ziel verfehlte, floh das Trio durch das Haupttor des Rundbaus. Keine zehn Meter hinter ihnen drängten bereits die Meffisi in den Gang.
    Der Weg führte eine breite Treppe hinauf zu den Zuschauertribünen. Dort angekommen, sah Matt sich um. Aber selbst wenn er gewusst hätte, wie Tumaara aussah - wie hätte er sie in der Menschenmenge auf sich aufmerksam machen sollen?
    Der aktuelle Kampf schien gerade erst beendet zu sein, denn drei Blutknechte schleppten zwei tote Gladiatoren, die sich wohl gegenseitig eliminiert hatten, durch den Haupteingang. Hinter ihnen senkte sich langsam das Gitter herab.
    Matt wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Wieder zurück in den Gang und sich den Verfolgern stellen? Die Situation war mit Manoloos Aktion außer Kontrolle geraten.
    Matt Drax handelte, ohne lange über die Folgen nachzudenken; schlimmer als jetzt konnte es ja kaum werden. »Bleibt hier!«, befahl er seinen beiden Begleitern, dann hangelte er sich über die Sitzreihen bis zum untersten Tribünenrang und flankte über die Mauer.
    Er landete im weichen Sand, rollte sich über die Schulter ab und lief in die Arenamitte. Erstauntes Raunen erhob sich auf den Tribünen, als das Publikum auf ihn aufmerksam wurde. Dieser Auftritt stand gewiss nicht im Programmheft.
    »Tumaara!«, brüllte Matt laut. »Ich muss mit dir reden!«
    Die Arenameisterin antwortete nicht. Stattdessen buhten ihn die Tefoosi aus und bewarfen ihn mit Gegenständen und Knabberzeug wie gerösteten Gerulohren. Matt sah, wie die Meffisi bei Santro und Manoloo auftauchten und die beiden packten. Wenn Tumaara sich jetzt nicht meldete, war alles verloren!
    Dann meldete sich jemand anderes.
    Ein fürchterliches Brüllen erschütterte Matts Zwerchfelle. Langsam öffnete sich das Gitter des Haupttores wieder, und Matt wurde sich bewusst, dass es durchaus noch schlimmer werden konnte. Mit mächtigen Sätzen sprang ein Sebezaan in die

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