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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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blauen Linien auf ihrem Körper mit Farben, die sie aus Kräutern mischte. Nur so fühlte sie sich ganz im Einvernehmen mit Wudan und anders hätte sie diese gefährliche Aktion nicht gestartet. Tumaara hingegen verfiel für etwa eine halbe Stunde in eine Art Trance. Ob sie betete oder sonst mit irgend jemandem Zwiesprache hielt, sagte sie nicht.
    Schließlich saßen sich die Kriegerinnen vor dem Lager, auf dem sich Moss schweißgebadet hin und her warf, im Schneidersitz gegenüber. Aruula wartete. Gleich darauf spürte sie Tumaaras Geist in ihrem. Und was sie schon beim Erstkontakt erahnt hatte, wurde nun zur Gewissheit: Der Lauschsinn der Schwester war nicht stärker als ihr eigener, aber vielschichtiger. Die Berührung von Tumaaras Geist empfand sie als angenehm wohlig und warm, ganz anders als die kalte, brutale Heimsuchung, die Nefertari anfangs gewesen war.
    Die Bewusstseine der Kriegerinnen verschmolzen miteinander, ohne dass eine der Frauen ihr Ich hätte aufgeben müssen. Aruula kam es so vor, als ob sie beide einzeln in einem See schwammen, den sie aus ihrer gemeinsamen Kraft gebildet hatten. Beide konnten sie nun die gesamte Macht des Sees nutzen, aber Tumaara verstand sich besser darauf als sie selbst. Deswegen war es selbstverständlich, dass sie sich der Führung ihrer Schwester anvertraute, zumal diese schon öfters in Moss' Geist gewesen war.
    Die machtvolle Entität, die die beiden Geister nun bildeten, drang spielerisch leicht in das schlafende Bewusstsein ein. Es fand sich in einem vielfach verzweigten Raum wieder, durch den wirre Gedankenfetzen huschten.
    Aruula sah den fetten Gott Maars höhnisch lachend in der Arena; sie sah aufgeregt fiepende Taratzen in einem Käfig und einen der Gladiatoren in einem anderen. Er saß da und rollte irgendetwas Rundes mit seiner Pratze hin und her.
    Eine Peitsche knallte. Der Hulk sprang brüllend hoch. Das, womit er gespielt hatte, rollte zwischen den Gittern hindurch, kippte zur Seite und blieb in einer dunklen Lache liegen. Unglaublicher Schmerz breitete sich in Moss' Gedanken aus, der selbst Aruula aufstöhnen ließ. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass es der Kopf seines Sohnes Erico war.
    In einer Rückschau sah sie drei Lizardi , die den sich wehrenden Jungen in die Katakomben schleppten, ihn schlugen und gegen den Käfig des Hulks schleuderten, der ihn reflexartig am Hals packte. Während er ihm den Kopf abriss, verwandelte er sich in den höhnisch grinsenden Gott Maars. Und dann war überall nur noch Blut.
    Die Traumszenen stoppten schlagartig. Stattdessen erfüllte nun Moss' Wachbewusstsein den Raum. Aruula nahm es als hellen, gelb leuchtenden Raum wahr, der sie wie ein Meer umgab.
    Gleichzeitig sah sie es irgendwo im Hintergrund, weit weg und doch ganz nahe: das schwarze Tor!
    Ihr stockte der Atem. Natürlich nur im übertragenen Sinn. Wie eine hässliche Pestbeule hing das tief schwarze, fast kreisrunde Ding inmitten des gelben Leuchtens. Seine Konturen waren scharf abgegrenzt, es pulsierte in unregelmäßigem Takt. So, als würde es leben. Etwas unglaublich Bedrohliches, ja Unheimliches ging davon aus und ließ kreatürliche Angst in Aruula hochsteigen. Sie konnte sich plötzlich nicht mehr vorstellen, diesem… Tor, das direkt in Orguudoos Reich zu führen schien, auch nur nahe zu kommen, geschweige denn es zu durchschreiten.
    Tumaaras beruhigende Impulse erreichten sie. Aruula nahm sie dankbar in sich auf.
    Wer bist du? , fragte nun Moss' Bewusstsein angstvoll. Bist du es, mein dunkler Bruder ? Bist du doch wieder zurückgekehrt? Ich wähnte dich tot und bin aus dem Schlaf erwacht, als du hier aufgetaucht bist. Aber du fühlst dich so… anders an.
    Hab keine Furcht, Moss , erwiderte Tumaara. Aruula und ich sind hier bei dir, um dich endgültig von deinem dunklen Bruder zu befreien.
    Dann erzählte sie ihm von Siilvo. Moss war schwer erschüttert, aber nicht überrascht. Er hatte es also im Grunde gewusst und die Tatsachen nur geleugnet.
    Ich ganz alleine bin schuld an dem Leid, das die Meffia in Rooma verursacht. Ich hätte sicher etwas gegen meinen dunklen Bruder unternehmen können, aber ich habe die Zeichen ignoriert, des ewigen Kampfes gegen ihn müde. Zwar bemerkte ich nicht mehr, wenn er mich übernahm, doch die Bewusstseinslücken und die Wunden an meinem Körper waren unmissverständlich zu deuten. Spätestens als ich ein Auge im Kampf verlor, wusste ich, dass er noch immer da ist… aber ich habe es mit aller Macht verdrängt.
    Er

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