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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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kannst, dass diese Welt nach Belieben formbar ist. Und als mein Hass auf dich groß genug wurde, gelang es mir im Ansatz, mich in einen Eluu zu verwandeln - nur den Bruchteil einer Sekunde lang!
    Du hast gesagt, dass deine ungenutzten Kräfte diese Welt erschaffen haben. Was das bedeutet, habe ich erst verstanden, als der Eluu dann tatsächlich auftauchte und mich angriff. Ich selbst hatte ihn geschaffen! Also habe ich mich ganz meinem Hass und meiner niederen Instinkte ergeben und wurde eins mit dieser düsteren Welt. Und welcher Todesbringer eignet sich besser, um dich zu vernichten, als Krahac, den Totenvogel? Als ich mir vorstellte, dich zu zerfleischen, nahm ich seine Gestalt an.«
    Siilvo wand sich, aber er entkam den Klauen nicht. »Wenn du mich… tötest, sterben wir… alle«, keuchte er, und hinter seiner schwarzen Maske zuckte es. »Ohne mich kann diese Welt… nicht existieren. Und nichts, was sich darin befindet.«
    Krahac zögerte einen Moment. Dann zuckte sein Schnabel nach unten, erfasste die Maske und riss sie Siilvo vom Kopf. Ein kantiges, von langen grauen Haaren umrahmtes Gesicht mit einer Augenklappe kam darunter zum Vorschein. Moss' Gesicht!
    »Ich habe es geahnt«, höhnte Krahac/Aruula. »Auch in deiner Existenz als Siilvo bist du doch nur ein Teil von Moss. Du bist immer ein Teil von ihm gewesen. Deswegen wird diese Welt nicht untergehen, wenn ich dich nun töte. Moss wird es verhindern.«
    »Neiiiiiiin!« Siilvo versuchte sich mit gekreuzten Armen gegen den erneut herabsausenden Schnabel zu schützen. Doch der Hieb war mit solcher Wucht geführt, dass er die Deckung glatt durchbrach. Es knirschte hässlich, als der Schnabel in Siilvos Brustkorb schlug.
    Der dunkle Bruder starb. Sein Körper verzerrte sich und verwandelte sich in einen dunklen, unförmigen Klumpen, der ein wenig wie das schwarze Tor aussah.
    Bevor Siilvo seine Existenz endgültig aufgab, sandte er ein letztes Mal Wut und Hass von so unglaublicher Stärke in seine Welt, dass diese zu bröckeln begann. Krahac verwandelte sich in Aruula zurück. Die Kriegerin schrie erschrocken auf, als sie zu Boden stürzte und ihr Blick nach oben in den Himmel fiel.
    Dort zuckten gigantische schwarze Blitze, die ein bleibendes Netz woben. Wo die Blitze entlang liefen, frästen sie Risse in diese Welt. Aber auch in den Gebäuden und in den Türmen der dunklen Festung zeigten sich bizarre Spalten, die sich nach allen Seiten fortpflanzten. Steine platzten weg und flogen wie Geschosse durch die Luft, Türme stürzten krachend ein, ein breiter Riss suchte sich seinen Weg durch den Burghof und zuckte direkt auf Aruula zu!
    Verzweifelt versuchte die Kriegerin dem Verhängnis zu entkommen. Hatte sie sich geirrt? Konnte Moss allein diese Welt nicht aufrechterhalten? Eine Antwort blieb aus. Wild mit den Armen rudernd verschwand Aruula im Abgrund. Sie fühlte, dass sie von einem schwarzen, brodelnden Chaos angezogen und eingesaugt wurde. Neben sich sah sie zwei andere Geister wirbeln, sah die Schwärze in einer gigantischen Explosion vergehen - und befand sich im nächsten Moment wieder in ihrem Körper.
    Ihr gegenüber ächzten Tumaara und Moss. Letzterer, auf dem Lager liegend, richtete mühsam seinen Oberkörper auf und stützte sich auf einem Arm ab. »Danke«, sagte er leise. »Danke euch beiden. Irgendein gütiges Schicksal hat uns zurückgebracht. Auch wenn Aruula mit ihrer Annahme, ich würde die Welt meines dunklen Bruders stabilisieren können, falsch lag. Wudan sei Dank hat sie uns ausgespien, bevor sie zerstört wurde.« Er grinste verzerrt.
    Aruula kratzte sich ein wenig verlegen am Kopf. »Falscher Ansatz, richtiges Resultat«, zitierte sie eine von Maddrax' Redewendung.
    Der betrat im selben Moment ins Zimmer, als hätte es nur dieses Stichworts bedurft. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Alles okee, Maddrax«, erwiderte Tumaara und erhob sich etwas umständlich. »Ich weiß nicht, ob du es wusstest, aber du hast eine echte Heldin zur Gefährtin. Ohne Aruulas Mut und Entschlossenheit hätten wir es nicht geschafft.«
    Matt half Aruula hoch und nahm sie in den Arm. »Dann habt ihr den dunklen Bruder vernichtet?«
    »Ich denke, dass er nie mehr wiederkommen wird«, sagte Moss. Er schien in sich zu lauschen. »Ich fühle mich so befreit wie nie zuvor in meinem Leben. Als wäre ein Schatten von meiner Seele verschwunden.«
    ***
    Der Moss, der am nächsten Morgen an Noones Seite zum Frühstück erschien, sah so strahlend aus wie lange nicht

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