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272 - Dieser Hunger nach Leben

272 - Dieser Hunger nach Leben

Titel: 272 - Dieser Hunger nach Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Brandenburger den französischen Ingenieur Leon Wenger, der die fürs Deutsche Reich überlebenswichtigen rumänischen Ölfelder sabotierte, ausgeschaltet hatten.
    Und was hat es schlussendlich genützt? Nichts, gar nichts. Die Rumänen sind zum Feind übergelaufen, die Ölfelder sind weg und der Führer hat sich am großen Ölspender Kaukasus die Zähne ausgebissen .
    Na toll. Und jetzt veranstalten wir diesen Kram hier. Bloß weil dieser Mistkerl Kraft wieder eine seiner Visionen hatte. Pah…
    Tatsächlich sah es schlimm aus mit der Öl- und Benzinversorgung im deutschen Vaterland. Die ausländischen Felder waren verloren, die deutschen Hydrierwerke wurden immer wieder bombardiert und produzierten kaum noch synthetischen Treibstoff. Und die Gewinnung von genügend Öl aus Ölschiefer war ein aussichtsloses Unterfangen, da ganze fünfzig Tonnen Schiefer für eine Tonne Öl verschwelt werden mussten.
    Kein Wunder, dass Himmler sofort auf die Vision seines »Sehers« Paul Kraft angesprungen war, der riesige Erdölmengen in diesem Teil des Deutschen Reichs »erspürt« hatte. Und nun waren sie hier, um mit Probebohrungen die Richtigkeit dieser Vision zu dokumentieren. Hahn, den das Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt mit der Leitung des Unternehmens betraut hatte - »Sie haben sich ja schon in Rumänien mehr als bewährt, mein lieber Hahn!« - war sicher, dass nichts dabei herauskam.
    Und selbst wenn. Dann haben wir noch lange nicht das klopffeste Hundertoktanbenzin, das unsere letzten paar Flugzeuge konkurrenzfähig machen könnte. Und die Amis und Tommys sind schneller über uns, als wir Muh sagen können, wenn wir was finden. Dann knallt's hier gewaltig. Wir sind einfach am Arsch. Schluss, Ende, so sieht's aus…
    Unter dem Bohrturm entstand hektische Bewegung. Peter Hahn kniff die Augen zusammen. Was war da los? Waren die Bohrungen wider Erwarten doch erfolgreich? Zumindest sah er keine Erdölfontäne. Dafür die hübsche, überaus emanzipierte Geologin Maria Weiß, die ihn nächtens wärmte. Ihre grüne Fellmütze war deutlich zu erkennen, als sie zum Bohrturm stapfte.
    Maria verschwand im Pulk der Arbeiter. Gleich darauf wurde die Hektik noch größer. Die Männer spritzten auseinander. Einige winkten, woraufhin die Wachen mit Sturmgewehren aus der Baracke stürmten. Hahn erhob sich ebenfalls, schlüpfte in seinen Mantel und trat in die Kälte hinaus. Er hörte laute, panische Schreie und hastete zum Bohrturm hinüber. Als die Wachen und Arbeiter ihn kommen sahen, hielten sie inne.
    Was war das für ein seltsames rotes Pulsieren, das er zwischen ihren Körpern hindurch sah?
    Ein paar der Arbeiter traten zur Seite und ließen ihn passieren. Hahn konnte die blanke Angst in ihren ausgemergelten Gesichtern erkennen. Als er das Zentrum der kleinen Menschenansammlung erreichte, prallte er zurück. Er spürte sein Herz plötzlich hoch oben im Hals schlagen.
    »Was… ist das?«, fragte er leise. Die Verwirrung ließ ihn seinen sonst so forschen Herrenmenschen-Ton vergessen. Diese steinerne Statue, die neben einem unheimlichen, rot pulsierenden Brocken kniete - wo kam sie her, und warum sah sie wie Maria Weiß aus? Sie trug die Kleidung, die Maria eben noch getragen hatte. Nur die grüne Fellmütze lag neben ihr im Schnee.
    Hahn ging in die Knie und berührte die Maria-Statue an der Wange. Sie war kalt wie Eis. In ihren erstarrten, unglaublich fein gemeißelten Zügen erkannte er einen überaus erstaunten Ausdruck. Unwillkürlich wanderte seine Hand in Richtung des rot pulsierenden Steinbrockens.
    »Nein!«
    Peter Hahn hielt inne und erhob sich geschmeidig. Er starrte den Rufer, einen Arbeiter, an.
    »Nicht anfassen, Herr Major«, murmelte der Mann. »Wir haben… das Ding da… aus der Erde geholt. Frau Weiß hat es nur berührt, da… da ist sie… sofort zu Stein erstarrt!«
    Hahn starrte den Arbeiter an. Hätte er nicht den Beweis für diese ganz und gar unglaubliche Geschichte vor sich gesehen, er hätte den Kerl dafür über den Haufen geknallt.
    Hahn fing sich rasch wieder. Schnell und präzise zu reagieren war immer schon einer seiner Vorzüge gewesen. »Niemand berührt den roten Steinbrocken!«, herrschte er die Arbeiter an. »Übergießt ihn mit Acrylharz!«
    »Jawohl, Herr Major.« Im Laufschritt bewegten sich zwei Arbeiter auf eine Baracke zu. Dort lagerten größere Mengen des Acrylharzes, das zur Gebäudeabdichtung verwendet wurde. Mit Angst in den Augen ließ der Mann, der Hahn gewarnt hatte, das

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