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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wieso soll er unnötig lange leiden?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, fasste Severin Fock den Ilt an den Händen. Im nächsten Augenblick stieß er einen markerschütternden Schrei aus, der ebenso abrupt abriss.
    Er schwankte, kippte vornüber und fiel um wie ein Brett. Gucky stemmte sich gegen ihn, konnte aber nicht verhindern, dass er hart am Boden aufschlug.
    Bouring und ein blauweiß blinkender Notfall-Medorobot eilten hinzu.
    Sie kamen zu spät.
    In dem Jungen war kein Funken Leben mehr.

6.
    Rückkopplung
     
    Gucky verfluchte sich und die Welt. Nichts wünschte er sich sehnlicher, als aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein Albtraum gewesen war.
    Aber er träumte nicht. Dies war die Realität. Er hatte Severin Fock, den jungen Terraner, getötet.
    Dass er laut gedacht hatte, merkte er erst, als Professor Bouring ihm widersprach: »Es mag den Anschein erwecken, ist jedoch keineswegs erwiesen. Deine Berührung kann, muss jedoch nicht die Todesursache sein.«
    »Du versuchst nur, mich zu beruhigen. Dabei glaubst du selbst, dass ich recht habe!«
    »Ich bin Wissenschaftler. Ich gebe erst bei ausreichend sicherer Faktenlage ein Urteil ab.«
    »Apropos Urteil. Wie wird man über mich richten? Mord oder fahrlässige Tötung? Was meinst du?«
    »Hör auf damit! Wenn überhaupt, war es ein tragischer Unfall. Eine schreckliche Katastrophe, mit der niemand rechnen konnte, du am allerwenigsten. Falls jemanden Schuld trifft, dann mich, weil ich euer Experiment nicht rechtzeitig unterbunden habe.«
    »Aber durch den Körperkontakt mit mir ist der Junge gestorben.«
    »Moment. Zuvor hatte ich dir die Hand gereicht und dich gestützt. Und mir ist nicht das Geringste passiert, ich bin gesund und munter.«
    »Stimmt ...«
    »Dieser überaus bedauerliche Vorfall muss und wird genauestens untersucht werden. Bis dahin gilt es, kühlen Kopf zu bewahren.«
    »Leicht gesagt.« Gucky war heiß und benommen, als hätte er stundenlang ohne Kopfbedeckung in der prallen Sonne gestanden.
    »Oberste Priorität ist herauszufinden, was mit Severin Fock geschehen ist«, sagte Bouring beschwörend. »Allein um eine Wiederholung zu verhindern.«
    »Wiederholung? Du glaubst doch nicht ...«
    In diesem Moment glitt zischend die Labortür zur Seite. Eine jugendliche Stimme erklang: »Ich werd verrückt. Der Retter des Universums, wie er leibt und lebt!«
     
    *
     
    Andessou Bouring eilte zur Tür, in der die Riocourt-Geschwister standen. Er hatte völlig vergessen, dass er Shadin angefordert hatte.
    »Es ist ... etwas dazwischengekommen«, versuchte er die beiden abzuwimmeln. »Die Situation hat sich geändert. Geht bitte wieder zurück in euren Trakt. Ich melde mich demnächst und kläre euch über alles auf.«
    »Können wir nicht wenigstens, wenn wir schon mal da sind, schnell ein paar Worte mit Gucky wechseln?«, bettelte Muaz Riocourt. Er hatte dieselben blonden Locken wie seine Schwester, allerdings trug er das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. »Wir sind totale Fans von ihm. – Wo steckt überhaupt Seve?«
    »Das waren schon zwei Fragen«, piepste der Mausbiber, während er angewatschelt kam. Er wirkte verwirrt, aber schon etwas weniger bedrückt.
    Auch Bouring spürte die euphorisierende Wirkung von Shadins Paragabe. Ihm wurde leichter ums Herz.
    Gleich darauf bekam er ein umso schlechteres Gewissen. Wenige Meter hinter ihm, verdeckt von einem medizinischen Aggregat, lag Severin Focks Leiche ...
    »Die erste Frage ist ja bereits beantwortet«, setzte Gucky fort. Er schluckte mehrmals. »Zur zweiten: Ihr seid Freunde von Severin?«
    »Ja. Wir wohnen ebenfalls im Internat des TIPI.«
    »Ich muss leider ...« Der Ilt blinzelte, fuhr sich mit der flachen Hand über die Augen und ruckelte mit dem Kopf, als wolle er etwas abschütteln. »Bitte, verzeiht mir. Ich wollte nicht ... Ich fühle mich so seltsam. O nein! Nein, der Professor hat recht. Es ist besser, ihr geht wieder.« Er ließ die Schultern sinken und drehte die Handflächen nach außen, als hätte ihn der Mut wieder verlassen.
    Muaz Riocourts Pupillen weiteten sich. Er atmete heftiger. »Shadin«, keuchte er. »Schwester. Was ist los? Hilf mir!«
    Verwirrung ergriff auch Bouring. Er fühlte sich zwischen einander entgegengesetzten Gemütszuständen hin und her gerissen. Offenbar kämpfte Shadins Euphorisierung gegen den tief sitzenden Kummer des Mausbibers an – und verlor.
    »Monster«, stieß Muaz hervor, die Augen überdreht, dass fast nur das Weiße zu sehen war.

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