2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan

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überhaupt ins Leben zurück.«
    Severin brachte nicht mehr heraus als ein bestätigendes Grunzen. Er stellte sich im selben Respektabstand wie am Vortag neben den Mausbiber, der ruhig atmete und nur die Finger leicht bewegte, und konzentrierte sich.
    Sogleich bemerkte er die Veränderung im Vergleich zum letzten Mal. Er nahm nicht mehr ausschließlich Finsternis wahr, sondern Schattierungen von dunklen Farben, überwiegend Schwarz und Grün. Sie flossen ineinander, mal langsam, dann wieder ruckartig und wirbelnd.
    »Ich glaube, er träumt ...«

    *

    Was der Junge genau machte, blieb Andessou Bouring verborgen. Er wollte ihn auch nicht durch ständiges Fragen aus der Konzentration reißen.
    Jedenfalls drang Severin Fock weiter und weiter zu Gucky vor, wenngleich nicht vollkommen durch. Die Bilder, die er telepathisch wahrnahm, blieben abstrakt und undeutbar.
    Trotzdem konsolidierten sich die Lebensfunktionen des Mausbibers, mutmaßlich unterstützt von seinem Zellaktivatorchip. Pupillenreaktion und Vestibulookulärer Reflex kehrten zurück, Streck- und Beugesynergismen setzten ein.
    Die regelmäßigen Pausen mitgerechnet, war der Junge fast fünf Stunden lang zugange. Dann, um 18 Uhr 32 an diesem 1. September, ereignete sich die Sensation schlechthin, trat ein, was Bouring vor wenigen Tagen nicht zu träumen gewagt hätte: Gucky erwachte.
    Zur Sicherheit hatten Bouring und Fock sich, als die Instrumente den großen Moment ankündigten, außerhalb des Schutzschirms begeben. Der Ilt verfügte bekanntlich über eine enorme paramentale Potenz, und diese hatte sich während der letzten Wochen keineswegs abgeschwächt, ganz im Gegenteil.
    Aber nichts Schlimmes passierte.
    Gucky gähnte, schlug die Augen auf, fokussierte sie, schob den Nagezahn aus dem Mund und fragte, leicht lallend: »Wo bin ich? Und wer ist Severin Fock?«
    Bouring, der sehr dagegen ankämpfen musste, sich nicht der Rührung hinzugeben, klärte den Mausbiber stichwortartig auf. Offenbar war ihm der Name des jungen Mutantenkollegen, den er eigentlich nicht kannte, in den Sinn gekommen, weil sich zwischen ihnen ein parapsychischer Bericht ergeben hatte. Er spürte instinktiv, dass ihm Severin geholfen, ihm gutgetan hatte.
    An den verhängnisvollen Sprung in den Repulsor-Wall hingegen konnte Gucky sich nicht mehr erinnern. Daher vermochte er auch nicht zu sagen, was in den ominösen vier Sekunden vorgefallen war, die jene missglückte Teleportation unüblicherweise gedauert hatte.
    Einige Stunden davor fehlten ihm ebenfalls. Die Diagnose, dass er unter Teilamnesie litt, lag auf der Hand; in Anbetracht des zweifellos traumatischen Erlebnisses, das zu dem langen Koma geführt hatte, keine Überraschung.
    Immerhin, sein Langzeitgedächtnis erwies sich als intakt. Bouring fiel ein Stein vom Herzen, als sich herausstellte, dass der Ilt ohne jegliches Zögern wusste, wer er war, und dass sein Verstand tadellos funktionierte.
    Er erkundigte sich nach Perry Rhodan und Reginald Bull. Nachdem Bouring ausweichend geantwortet hatte – er wollte seinen Patienten nicht schon jetzt damit konfrontieren, dass der eine verschollen und der andere mutmaßlich mit der JULES VERNE untergegangen war –, forderte Gucky: »Schaltet endlich den doofen Schirm ab, befreit mich von all den Schläuchen und entlasst mich aus dem Gravitationsfeld! Ich kann wieder auf eigenen Beinen stehen. Außerdem hätte ich, wenn's keine Mühe macht, bitte schön gern eine möglichst knackige Mohrrübe.«
    Da die Anzeigen der Analysegeräte dem nicht widersprachen, erfüllte Bouring diesen Wunsch.

    *

    Fasziniert beobachtete Severin zusammen mit dem Professor, wie das kleine, erbarmungswürdig hilflose Pelzwesen sich in den »Retter des Universums« zurückverwandelte, den er seit frühester Kindheit verehrte.
    Umso härter traf ihn der Schock, als Gucky, dem Bouring Kleidung und Schuhe gebracht hatte, unvermittelt in sich zusammenknickte, hart auf die Knie fiel und aufkreischte wie ein weidwundes Tier. »Weg! Weg! Alles ist weg!«
    »Was?«, riefen Severin und Bouring wie aus einem Mund.
    »Alles. Ich ... kann es nicht mehr. Weder Gedanken lesen noch telekinetisch etwas bewegen, noch teleportieren. Aus. Vorbei.« Der Ilt ließ sich nach hinten plumpsen und barg das Gesicht zwischen den Händen.
    Ihn gezielt telepathisch anzutasten, wagte Severin nicht, das wäre ihm pietätlos erschienen. Dass Gucky buchstäblich am Boden zerstört war, spürte er auch so.
    Bouring beugte sich zu dem