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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aber im Wesentlichen war er bei klarem Verstand.
    Raus, dachte er bei jedem Schritt. Links-rechts-links-rechts: raus, raus, raus, raus!
    Er musste die Startac-Schroeder-Klinik hinter sich lassen und Land gewinnen, ohne noch mehr Unheil anzurichten. Dann erst konnte er sich wieder den wissenschaftlichen Obrigkeiten überantworten.
    Oder besser, er fand vorher Perry. Perry Rhodan hatte stets Rat gewusst. Und zwar ansatzlos, aus der Hüfte heraus, der alte Sofortumschalter.
    Rhodan ... hatte an seinem Krankenbett gesessen. Und hatte ihm gut zugeredet. Oft. Ganz sicher.
    Oder?
    Gucky stellte fest, dass er zwischen Erinnerungsfetzen und Wunschvorstellungen nicht zu unterscheiden vermochte. Überhaupt flossen seine Gedanken nicht sehr klar und logisch.
    Den Bauplan dieses Instituts, dessen feierlicher Eröffnung er als Ehrengast beigewohnt hatte, hatte er nur sehr diffus vor dem geistigen Auge. Irgendetwas mit Blütenblättern, und die Ein- und Ausgänge lagen unterirdisch, alle auf derselben, scharf bewachten Ebene.
    Aber befand er sich darüber oder darunter?
    So desorientiert, so fehl am Platz hatte sich Gucky in seinem Jahrtausende währenden Leben kaum jemals gefühlt. Nicht, dass ihm die Nische, die das Schicksal ihm zugeteilt hatte, immer gefallen hätte.
    Klein, aber oho.
    Klein, aber ... tödlich.
    Die meiste Zeit war er der Clown der Truppe gewesen, hatte Späßchen gemacht, Bully telekinetisch an die Decke schweben lassen, feindliche Kampfroboter lustvoll zerdeppert. Auch seine tragische Hintergrundgeschichte entsprach dem Klischee: Er war der Letzte seiner Art, das einsamste und zugleich knuddeligste Wesen im ganzen bekannten Multiversum.
    Fast kam ihm das Kotzen, wenn er sich all diese historisch so ungemein bedeutsamen Fakten ins Bewusstsein rief. Er hatte gegen seine Rolle rebelliert, hatte mehrere Versuche unternommen, sich auf seinen Ursprung, auf seinen eigentlichen Namen zurückzubesinnen.
    Aber Plofre war auch nicht der Bringer gewesen. Dieser Plofre hatte zwar kurzzeitig recht lautstark gegen den Wind geblökt, jedoch ... nie gemordet.
    Oder?
    Auf seinen Schultern lag schon lange die Last von Jahrtausenden. Allerdings hatte Gucky das Gewicht nie so unerträglich gespürt, so niederdrückend und seinen dürren Rücken zerteilend wie die Schneide einer Henkersaxt.
    Er hätte im Labor bleiben sollen. Jemand wie er musste unter Verschluss gehalten werden, und sei es bis zum Ende aller Zeiten. Kein Wesen durfte frei herumlaufen, das weder wusste, welche Psi-Kräfte es überhaupt besaß, noch wie es diese sinnvoll kanalisieren sollte.
    Perry! Wo bist du, wenn man dich braucht?
    Gucky rannte, wie er noch nie gerannt war – nämlich ohne jegliche telekinetische Unterstützung. Meter kamen ihm vor wie Meilen. Bald würde er, wenn er seine lächerlich dünnen Muskelstränge weiterhin so überanstrengte und übersäuerte, auf der Strecke liegen bleiben wie ein nasser Sack.
    Eine Stimme in seinem Kopf, eine sehr böse Stimme, flüsterte ihm ein: Dann schnupf dir halt einen Teleporter ...
    Ihm graute vor sich selbst. Was war aus ihm geworden?
    Selbstvorwürfe, Selbstverachtung: Er hasste seine Beine, seine ganze Statur. Wie sollte er damit vorankommen?
    Seine Vorfahren hatten Parakräfte entwickelt, weil sie so klein und schwach gewesen waren und sich einer aggressiven Umwelt hatten erwehren müssen.
    Du bist eine tonnenschwere biologische Kampfmaschine, gespickt mit Krallen und Reißzähnen? – Netter Versuch.
    Ich aber kann deinen drögen Gedanken entnehmen, was du als Nächstes planst; falls nötig, spontan meinen Standort wechseln; und dir telekinetisch die Eingeweide verknoten, bis du nicht mehr weißt, wo hinten und vorne ist.
    So war das gewesen. Immer, solange Gucky denken konnte.
    Souverän hatte er in das Schicksal ganzer Zivilisationen eingegriffen. Warum auch nicht?
    In ihm vereinten sich sämtliche parapsychischen Begabungen, die den Angehörigen seines Volkes zu eigen gewesen waren, bevor törichte insektoide Aggressoren den Heimatplaneten in eine Sonne gestürzt hatten. Gucky bewahrte das Vermächtnis seines uralten Volkes in sich.
    Hatte bewahrt, korrigierte er sich. Denn war ein Ilt ohne Telekinese überhaupt noch ein Ilt?
    Seine Beine schmerzten. Dabei hatte er noch nicht einmal den ersten Gang durchquert.
    Sollte er aufgeben, Einsicht zeigen und umkehren? Ihm fiel ein, dass er sich nicht von seinem Opfer, dem toten Severin Fock, verabschiedet hatte.
    Ich bin nicht bloß ein Mörder, sondern

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