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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Muaz hielt Seve zurück. »Ich habe dir mein Herz ausgeschüttet und dir Einblick in meine Seelenpein gewährt, wenn auch nicht freiwillig. Jetzt bist du dran. Was will Bouring von dir?«
    »Keine Ahnung. Routineuntersuchung, nehme ich an.«
    »›Am selben Ort wie letzte Nacht‹? – Klingt nicht nach Routine. Ich hatte gedacht, die Mediker hätten Entwarnung bezüglich deiner Sportverletzung gegeben.«
    »Haben sie auch. Aber du weißt ja, wie sie sind. Sie wollen immerzu auf Nummer sicher gehen.«
    Was für ein schlechter Lügner er war! Andererseits nahm dieser Charakterzug Shadin erst recht für ihn ein. Mit silberzüngigen, nahezu perfekten Heuchlern hatte sie schon genügend unerquickliche Erfahrungen gesammelt.
    Einer Eingebung folgend und durchaus nicht ohne Gewissensbisse, verstärkte sie die Wirkung ihrer Gabe. Sie wollte Severin aus der Reserve locken – was ihr auch gelang.
    »So leicht kommst du uns nicht davon, Seve«, sagte sie. »Ich rieche auf hundert Meter gegen den Wind, dass da mehr dahintersteckt. Karten auf den Tisch! Also, was geht da wirklich ab mit Bouring?«
    »Ich darf's nicht sagen. Außerdem würdet ihr mir sowieso nicht glauben.«
    »Kommt auf den Versuch an.«
    Severin Fock rang mit sich. »Nicht böse sein, aber ich habe Stillschweigen geschworen.«
    »Gib dir einen Ruck. Du kennst uns, wir tratschen nichts herum. Wir haben ohnedies schon Schwierigkeiten genug.«
    Während Shadin sprach, erhöhte sie die Dosierung ihrer psionischen Impulse bis zum Anschlag. Im Hintergrund begannen mehrere Leute zu singen und auf den Tischen zu tanzen.
    »Na schön«, brach es aus Seve heraus. »Haltet euch fest. Ich gehe jetzt zu Bouring, aber nicht nur zu ihm. Sondern ich besuche auch – Gucky.«
    »Gucky?«
    »Er befindet sich im selben Gebäude wie wir, nur ein paar Dutzend Meter weiter unten. Er liegt im Koma. Und jetzt ratet mal, wer ihn, wenn alles gut geht, demnächst da rausholt und zurück ins Leben!«
    »Etmissl?«, scherzte Muaz.
    »Blödmann! – Nein, ich natürlich.«
    »Warum liegt Gucky im Koma?«
    »Das würde zu lange dauern. Ich muss zu ihm. Und zu Bouring.« Severin Fock legte den Finger an die Lippen. »Streng geheim, klar? Kein Wort, keine Andeutung zu niemandem. Ihr habt es versprochen!«
    Shadin und Muaz übertrafen sich gegenseitig mit Beteuerungen, dass dieses Geheimnis bei ihnen bestens aufgehoben wäre. »Aber bei nächster Gelegenheit erzählst du uns mehr«, forderte Muaz.
    »Drückt mir die Daumen.« Seve riss sich los, was ihm merklich nicht leicht fiel. Der Enthusiasmus, den Shadin in den Raum pumpte, tropfte fast schon von der Decke. Erste Wäschestücke flogen quer durch die Kantine.
    Sie besann sich und drosselte ihre Energien. Parapsychisch ausgelöste Orgien waren in der Startac nicht unbedingt wohlgelitten.
    »Übrigens«, sagte Severin, um ein weniges ernüchtert, zu ihr: »Möglicherweise wäre deine Gabe auch für Gucky hilfreich. Ich werde den Professor darauf ansprechen.«
     
    *
     
    Andessou Bouring vibrierte spürbar vor Aufregung, als er Severin begrüßte. »Guckys Werte haben sich erneut drastisch verbessert. Es sieht wirklich so aus, als sei er kurz davor, zu sich zu kommen.«
    »Das ist ja toll!«
    »Und mit Sicherheit auch dein Verdienst. Dass er seit gestern derartige Fortschritte gemacht hat, kann kein Zufall sein.«
    Severin spürte seine Wangen heiß werden und sah sich in den Gedanken des Professors erröten. Er hätte gern bescheiden abgewinkt, aber er war viel zu stolz dafür.
    »Fühlst du dich ausreichend gekräftigt, um einen erneuten Versuch zu machen?«
    »O ja, unbedingt.«
    »Ich will keine allzu großen Hoffnungen wecken. Doch die Chance besteht, dass Gucky nur noch einen letzten Anstoß benötigt, um das Koma abzuschütteln. Diesen Stups könntest du ihm geben.«
    Kurz überlegte Severin, ob Shadin auch Professor Bouring euphorisiert hatte. Aber nein, bis herab ins sechste Untergeschoss reichte ihre Fähigkeit garantiert nicht. Der Mediker war ganz von allein total aus dem Häuschen.
    Verständlich: Für seinen Patienten, der so lange auf keine Behandlung angesprochen hatte, bestand nun endlich eine reelle Aussicht auf Heilung.
    »Wir dürfen natürlich nicht erwarten«, relativierte er gleich danach, während sie durch die Strukturlücke im HÜ-Schirm traten, »dass Gucky auf Anhieb wieder ganz der Alte ist. Er wird wahrscheinlich eine mehr oder weniger lange Phase der Rekonvaleszenz benötigen. Aber Hauptsache, wir holen ihn

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