2722 – Altin Magara
Angehörigen der hiesigen Diaspora führe. Er will sich ihrer Treue zum arkonidischen Herrschaftshaus versichern, ohne vorerst selbst in Erscheinung zu treten.«
»Aber er hat vor, sich irgendwann mit ihnen zu treffen?«
»Das steht noch nicht fest. Es ist auch nicht unsere Aufgabe zu beurteilen, ob Seine Erhabenheit richtig oder falsch handelt. Wir werden tun, was Imperator Bostich von uns verlangt.«
»Was sind das für Leute, mit denen du dich triffst?«
»Einflussreiche Geschäftsleute. Diplomaten. Personen des öffentlichen Lebens. Auf Terra leben mehr als hunderttausend Arkoniden, und viele von ihnen nehmen bedeutende Rollen im hiesigen Wirtschaftstreiben und in der Politik ein.«
»Ich kann mich darauf verlassen, dass du nichts über Bostichs Hiersein verrätst? Und auch nichts über die Rolle der USO?«
»Selbstverständlich. Und du sorgst indes für das Wohlbefinden Seiner Erhabenheit?«
»Ich versuche, dafür zu sorgen, dass Bostich am Leben bleibt. So, wie ich es schon seit Wochen tue.«
*
Ronald Tekener fand den Imperator im Lager des Reptilienhandels. Dort griffen die verstärkten Schutzprotokolle des Sicheren Hauses bereits. Drei USO-Mitarbeiter hielten sich im hinteren Bereich des Raums auf, Bostich ging unruhig von einem Terrarium zum nächsten.
»Der Stärkere frisst den Schwächeren«, sagte er leise zu Tekener. Er deutete auf einen doppelkammigen Schwamm-Waran, der sich über mehrere Lebendmäuse hermachte. »Warum sollte es im Tierreich anders sein als bei uns – angeblich – intelligenzbehafteten Lebewesen?«
Schweigend sahen sie zu, bis sich die Echse, ein Importartikel Ferrols, satt gefressen hatte. Dann wandte sich Bostich ab und ging zum nächsten Schaukasten, in dem Robotechsen starr dasaßen und auf ihren Einsatz warteten. Winzige Reparaturmaschinen wuselten zwischen ihnen umher. Sie prüften und testeten die Einsatzbereitschaft dieser USO-Roboter.
»Ich werde ausgehen«, sagte der Imperator gefährlich leise. »Allein.«
»Das glaube ich nicht. Jeder Schritt ins Freie birgt ein Risiko. Du kannst gern auf dem Freigelände des Innenhofs herumlaufen oder auf der Plattform mit Blickrichtung Asien Turnübungen machen, solltest du dich in deiner Bewegungsfreiheit eingeengt fühlen.«
»Das war keine Bitte, Tekener. Ich habe eine Feststellung getroffen.«
»Und ich ebenfalls. Ich werde nicht zulassen, dass du dich in Gefahr bringst. Und schon gar nicht allein, ohne Personenschutz. Was hast du überhaupt vor? Wenn du weibliche Gesellschaft brauchst, lasse ich dafür sorgen.«
»Mach dich nicht lächerlich! Ich habe wichtigere Dinge zu erledigen.«
»In einer Stadt, die dir völlig unbekannt ist?« Tekener lächelte. »Ich sage dir, was ich glaube: Es kann dir gar nicht rasch genug gehen, arkonidische Verbündete zu finden und um dich zu scharen. Du wälzt Pläne, Tag und Nacht. Du möchtest die Heimat zurückerobern – und dazu benötigst du die Hilfe anderer Arkoniden.«
»Warum fragst du mich, was ich vorhabe, wenn du ohnehin bereits alles weißt?« Bostich nickte. »Caraner hat für heute eine Besprechung angesetzt und morgen eine weitere. Ich werde die wichtigsten in Europa und Asien ansässigen Arkoniden treffen und sie auf die Wiedereroberung Arkons einschwören.«
»Du hältst sehr viel von Caraner.«
»Er ist ein ausgezeichneter Cel'Athor. Ich kenne seine Akte und weiß, welche Erfolge er vorzuweisen hat. Aber er ist leider kein Diplomat. Keiner, der Leute mobilisieren und dazu bringen kann, auf ein gemeinsames Ziel zu fokussieren.«
»Und diese Aufgabe möchtest du übernehmen?«
»Selbstverständlich in Maske. Es sollte Tu-Ra-Cel und USO ein Leichtes sein, mir die Identität des Angehörigen eines prominenten Khasurn zu verschaffen.«
»Es wäre möglich, aber nicht sonderlich ratsam. Du weißt besser als ich, dass Imperator Bostich seine Natur nicht verbergen kann. In deinem Auftreten und in deinem Gehabe bist du einzigartig. Maske hin oder her.«
»Ich weiß, was ich tue. Wenn sich einer der Anwesenden an den untergetauchten Bostich erinnert fühlt – na und? Niemand würde vermuten, dass ich mich auf Terra aufhalte. Man wird in mir bloß eine Kopie sehen.«
»Du lügst dir selbst in die Tasche. Dieser Plan kann nicht gut gehen.«
»Ich mache dir einen Vorschlag: Wir entscheiden bei einer Partie Garrabo, ob du mich zu der morgigen zweiten Versammlung gehen lässt oder nicht.«
»Bist du verrückt geworden? Meinst du, ich würde um das Leben meines
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