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2727 – Am Gravo-Abgrund

2727 – Am Gravo-Abgrund

Titel: 2727 – Am Gravo-Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Zweifel an unserer Mission haben, werden wir sie abbrechen.«
    »Wir werden sehen«, sagte Sipiera. »Ich nehme deine Einladung an, Khelay.«
    Hannacoy sah Khelay stumm an. Die Mission abbrechen? Was sollten diese Lügen? Sein Emot pulsierte, ein schwacher Geruch nach Glut stieg auf, aber er riss sich zusammen und wartete, bis sie das Empfangszimmer von Antonin Sipiera verlassen hatten.
    »Ich will dich in Iacalla unter vier Augen sprechen, Khelay. Sofort! Persönlich.«
    »Natürlich, Ryotar. Darf ich dich in meine Räumlichkeiten einladen?«
    Das sofortige Einschwenken nahm Hannacoys Empörung einen Teil des Feuers. Etwas ging vor, das er noch nicht verstand. Er begnügte sich damit, zu warten, bis sie nach Iacalla zurückgekehrt waren.
    Mit ausdruckslosem Emot folgte er Khelay in dessen Arbeitszimmer. Im Raum saß bereits jemand.
    »Aber ...« Hannacoy misslang es, seine Verblüffung zu verbergen. Der Mann vor ihm war kein anderer als Antonin Sipiera! Er sah krank und abgespannt aus wie jemand, der nach einem Infekt gerade erst genesen war.
    Hannacoy begriff. Das war nicht Antonin Sipiera. Das war das Werk eines Formwandlers. »Leza Vlyoth!«
    Der angebliche Sipiera nickte. Wie perfekt er seine Similierung bereits spielte und die menschliche Geste imitierte! Es rang Hannacoy Bewunderung ab. Trotzdem ärgerte er sich darüber, dass er auf diese Weise davon erfuhr. Seitdem der Jaj für die Verzögerung des ersten Zugs gesorgt hatte, hatte Hannacoy nichts mehr von ihm gehört.
    Shekval Genneryc musste Leza Vlyoth aus dem Verkehr gezogen haben. Offensichtlich war nun klar entschieden, für wen der Jaj arbeitete. Das missfiel Hannacoy. Er fragte sich, was Genneryc dem Jäger für diesen Vertrauensbruch gegeben oder versprochen hatte.
    Er wandte sich an Khelay. »Warum erfahre ich auf diese Weise davon?«
    »Ein reines Zeitproblem«, sagte Khelay. »Das Trivid hat Antonin Sipieras Ansprache bereits angekündigt.« Es klang glatt wie die Seiten eines Technowürfels. Auch das Emot verriet kein Gefühl.
    »Trotzdem hättest du es mir vorab sagen können.«
    »Ja, Ryotar. In Zukunft arbeiten wir enger zusammen.«

Zwischenspiel
    Pazuzu – Gedankenfunken
     
    Der Gedanke an den Mangel, das fehlende Neutron, umfängt dich noch immer. Doch inzwischen bist du an einem Punkt, an dem du eine Entscheidung treffen möchtest. Du hast genug gerechnet, analysiert und abgewägt.
    Du möchtest mit Toufec darüber reden und seine Meinung hören. In Aures habt ihr oft geredet, wie es zwei Menschen tun, die einander mögen. Ein Teil von dir registriert die Abnahme dieser Gespräche mit ungewohnt hoher Intensität. Fehlt dir Toufec?
    Du hast gespeichert, wie er das erste Mal dir gegenüber einen Witz gemacht hat. Damals hast du gesagt: »Tief drinnen lache ich ganz doll.«
    Woher kommt die erhöhte Aktivität, wenn du diese Szene aufrufst?
    Ist es Trauer, die du misst? Ärger? Wehmut? Hat nicht auch ein bekannter Philosoph in längst vergessenen Zeiten gesagt, ein Gefühl sei nichts anderes als die Messung zwischen dem, was ist, und dem, was sein soll?
    Aber was soll sein? Was wünschst du dir für deine Existenz?
    Aures hast du hinter dir gelassen. Du bist abgenabelt und haderst nicht mit deinem Schicksal. Was ist, das ist.
    Toufecs Gespräche fehlen dir. Seine Vorsicht, dich inaktiv zu lassen, stellt dich auf eine harte Probe, doch du kannst damit umgehen.
    Aber dieses fehlende Etwas ...
    Du unterbrichst deine Gedanken.
    Du wirst es vermissen, solange du es bewertest, und du begreifst in diesem Augenblick, dass du entgegen deiner ursprünglichen Programmierung eine Wertung vorgenommen hast. Deshalb verschiebst du die Wertung gegen null. So läuft auch das Ergebnis der Messung auf null. Der Istzustand entspricht dem Sollzustand. Die Substraktion beruhigt dich.
    Du entscheidest, dass du perfekt bist.

6.
    Doppelangriff
     
    Toufec setzte sich neben Shanda in einen Pneumosessel und sah sich in Pris Arbeitszimmer um. Wieder fiel ihm auf, wie nüchtern der Raum eingerichtet war. Das Zimmer war hell, freundlich und nichtssagend. Kein Holobild von Pris Familie, keine noch so geringe persönliche Prägung. Weiße Wände mit dezentem perlmuttfarbenem Muster, das nicht von Pri Sipiera, sondern von einem ehemaligen Dozenten ausgewählt worden war.
    Die einzige persönliche Note war das Kunstwesen Loolon, der handspannengroße Zwerg mit den Streichelhänden, die Toufec an dem kleinen Körper wie Schaufeln anmuteten. Loolons dunkle Augen stierten

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