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275 - Licht und Schatten

275 - Licht und Schatten

Titel: 275 - Licht und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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musste die Suche nach seiner Tochter wieder aufnehmen, nachdem das Mondshuttle der Marsianer offenbar verschollen war.
    Auch dies war ein ungelöstes Rätsel: Während er mit Aruula zum Mars geflogen war, um die dortige Regierung um Unterstützung gegen den Streiter zu bitten, hatte sein Freund Tartus Marvin Gonzales versprochen, die Suche fortzuführen. Kurze Zeit darauf war aber der Kontakt mit der Mondbasis abgerissen und niemand auf dem Mars wusste, woran das liegen könnte. Man vermutete ein simples technisches Problem. Matt war anderer Meinung. Spätestens nachdem er durch den Zeitstrahl zur Erde zurückgekehrt war und mit einem starken Sender versucht hatte, Shuttle oder Station von hier aus zu erreichen. Niemand hatte sich gemeldet, niemand war gekommen. Da war mehr passiert als ein technischer Defekt, dessen war sich Matt sicher. Vielleicht würde er auch dieses Rätsel in Irland klären können…
    Gleich morgen würde er mit den Aufbruchsvorbereitungen anfangen: Das Sattelzeug der Flugandronen musste kontrolliert und gegebenenfalls ausgebessert und die Mammutameisen mussten angefüttert werden, damit sie genug Energie für den langen Flug hatten. Und natürlich musste er Aruula auf den Abschied von den Dreizehn Inseln vorbereiten.
    Eine Frau sprang von den Dünen. Matt Drax erkannte Bahafaa. Im tapsigen Laufschritt folgte sie ihrem Gefährten. Hermon alias Grao'sil'aana hatte schon fast das Dorf erreicht.
    Ein ungutes Gefühl beschlich Matthew. Auch wenn er es Aruula gegenüber nicht offen zugab: Auch er traute dem Frieden nicht. Warum ging Grao ihnen denn aus dem Weg, wenn er die Vergangenheit begraben hatte?
    ***
    Bahafaa lief hinter Grao her. »Warte doch auf mich!«, rief sie. »Warum läufst du denn so schnell?« Er antwortete nicht, drehte sich nicht einmal nach ihr um. »Was ist denn mit dir? So warte doch!«
    Grao'sil'aana wartete nicht, bemühte sich nicht einmal um einen langsameren Schritt; er verschwand zwischen den ersten Hütten der Siedlung.
    Eine innere Unruhe hatte Bahafaa ergriffen und wollte sie gar nicht mehr loslassen. Ständig verstummte Grao, wenn die Rede auf Maddrax und Aruula kam, immer zog er sich zurück, wenn das Paar oder einer von beiden auftauchte. Das gefiel Bahafaa nicht, es beunruhigte sie sogar sehr.
    Es gibt keinen Anlass zur Sorge , sagte sie sich, während sie auf die gemeinsame Hütte zulief. Hermon hat diesen Maddrax doch gerettet, hat ihn vor dem tödlichen Absturz in die Eisschlucht bewahrt. [2] Und beteuert er nicht auch ständig, dass er es ernst meint mit der Versöhnung, dass er seine Rachepläne ein für alle Mal aufgegeben hat?
    Warum aber ging er Maddrax und Aruula dann so offensichtlich aus dem Weg?
    Bahafaa erreichte ihre Hütte und beugte sich hinein - Grao war nicht da. Sie ging um ihre Hütte herum zu dem großen Anbau, den Grao'sil'aana dort errichtet hatte. Er glich eher einer Halle als einer Hütte, und Bahafaas Behausung hätte sicher dreimal, wenn nicht viermal darin Platz gefunden.
    »Hermon?« Bahafaa zog den Vorhang vor dem offenen Schiebetor beiseite und trat ein. Sie nannte ihren Gefährten noch immer bei seinem Tarnnamen, für den Fall, dass jemand sie hörte. Bis auf wenige Eingeweihte wusste niemand von seiner wahren Existenz - und durfte es auch nicht erfahren. Schließlich lag der Krieg gegen die Daa'muren erst wenige Jahre zurück. »Bist du hier?«
    Obwohl draußen die Abenddämmerung noch auf sich warten ließ, herrschte hier, in dem geräumigen Anbau, schummriges Halbdunkel. »Sag doch was, Hermon!« Bahafaa schritt an Regalen und Kisten vorbei. Alles war vollgepackt mit Waren. Seltsame Zeichen prangten an den Regalen, und wie immer, wenn sie Hermon in seinem Reich besuchte, drangen fremdartige Gerüche an ihre Nase.
    Sie fand ihren Gefährten in einem kleinen Raum ganz hinten in der Verkaufshalle. Dort pflegte er die Kriegerinnen zu empfangen und ihnen den Spiegel vorzuhalten, wenn sie seinen Schmuck anlegten oder seine Puder und Salben ausprobierten. Er hockte mit gekreuzten Beinen auf einem bunten Teppich und stierte düster auf seine im Schoß gefalteten Hände.
    »Hermon!« Bahafaa kniete neben ihm nieder, schlang die Arme um ihn und legte die Stirn an seinen Hals. »Was ist denn nur mit dir?« Sie machte sich Sorgen um ihn, natürlich, sie wollte ihn ja nicht verlieren. Seit sie ihn gefunden hatte, war ihr Leben hell und freundlich geworden.
    »Was soll denn sein, meine schöne Kriegerin?« Bahafaa wusste, dass er diese

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