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275 - Licht und Schatten

275 - Licht und Schatten

Titel: 275 - Licht und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Moment nach. »Vielleicht hat sich das Steinwesen überfressen und ist geplatzt«, sagte sie und erntete prompt ein Grinsen von Matt. »Und damit sind alle Seelen, die es verspeist hatte, in die alten Körper zurückgekehrt.«
    »Klingt einleuchtend«, sagte Matt nur halb im Scherz. Er fürchtete, dass das Siliziumwesen keineswegs geplatzt war, auch wenn es die Lebensenergie der Menschen freigegeben hatte - vielleicht weil die Tachyonenstrahlung sie hinausgespült hatte? Morgen früh würden sie am Meeresgrund danach suchen. Er konnte die Inseln nicht verlassen, bevor er nicht Gewissheit hatte. Bis dahin blieb nur die Hoffnung, dass die Gefahr tatsächlich vorüber war.
    Eine Zeitlang schwiegen sie, schauten in die Flammen, lauschten dem Gesang und der Musik.
    »Ich frage mich, was mit Sir Leonard und Jenny und all den anderen Versteinerten geschehen ist«, sagte der Mann aus der Vergangenheit irgendwann. »Ob auch sie wieder zum Leben erwacht sind?«
    »Wir gehen nach Irland und finden es heraus«, entgegnete Aruula. »So bald wie möglich brechen wir auf.«
    Matthew Drax küsste sie zärtlich auf die Stirn.
     
    Epilog
    »Er kommt!«, rief Calora Stanton. »Verflucht, Damon, komm her und sieh dir das an!«
    Damon Marshall Tsuyoshi stürzte an die Konsole und blickte auf den Monitor. Der war neben der Lebenserhaltung so ziemlich das Einzige, was in diesem verdammten Schiff noch funktionierte; zumindest schien ihm das so.
    Als er den Schatten durch die Außenwand des Shuttles dringen sah, schloss er die Augen, presste die Lippen zusammen und schluckte. »Verdammt, verdammt, verdammt…«
    »Was sollen wir denn nur machen, Damon?« Die Medizinerin sank in die Knie, bohrte ihr Gesicht in das Sitzpolster des Pilotensessels und heulte wie ein kleines Kind.
    »Gar nichts können wir machen.« Damon Tsuyoshi öffnete die Augen. Die unheimliche Schattengestalt ließ die Mondstation und das dort angedockte Shuttle hinter sich und stapfte auf ihr Raumschiff zu. »Wenn er genug Substanz verloren hat, um die Außenhülle des Shuttles zu durchdringen, dann wird ihm auch die Hülle unseres Schiffes kein Hindernis sein.«
    Er seufzte tief, kniete sich neben die heulende Ärztin auf den Boden und nahm sie in den Arm. Tagelang hatten sie in dem defekten Schiff ausgeharrt, hatten versucht, es zu reparieren, hatten von den Vorräten gelebt und gehofft und gehofft.
    Nun war es vorbei. Sie würden bald ebenso tot sein wie jene, die der Schatten hier an Bord versteinert hatte. Bei ihnen im Cockpit befanden sich noch immer die Statue von Lyran Gonzales und die Trümmerstücke dessen, was einst Samantha Gonzales gewesen war. Die - unversteinerte - Leiche von Henry Cedric Braxton, dem Sam den halben Kopf weggeschossen hatte, war in einer Kühltruhe verstaut.
    »Ich besitze noch ein starkes Schlafmittel«, schluchzte Calora Stanton. »Lass uns in meine Kabine gehen und uns hinlegen. Wir nehmen das Mittel, dann bekommen wir wenigstens nichts von unserem Ende mit.«
    Damon nickte. »Einverstanden.« Er erhob sich, fasste ihren Arm und half ihr beim Aufstehen. Sein Blick fiel auf den Monitor.
    Der Schatten war verschwunden.
    »Er ist weg!« Er beugte sich über die Konsole, seine Stirn stieß schier gegen den Monitor.
    Die Ärztin schlug die Hände vor den Mund. »Dann ist er schon im Schiff?«
    »Schau auf den Monitor!« Damon Tsuyoshi packte Calora Stanton, zog sie zu sich. »Siehst du die Staubwolke, die er hinterlassen hat?«
    Mit verständnisloser Miene betrachtete die Ärztin den Bildschirm. »Eine Staubwolke, ja und?« Sie wollte ihn von der Konsole wegziehen. »Wir müssen uns beeilen, Damon! Ich will nicht bei vollem Bewusstsein zu Stein erstarren!«
    »Begreifst du denn nicht? Der Schatten ist verschwunden!«
    »Wie ›verschwunden‹?«
    »Siehst du die Spur, die vom Shuttle und der Mondstation weg in unsere Richtung führt?« Tsuyoshi deutete auf den Monitor. »Er war noch stofflich genug, um eine Fährte zu hinterlassen. Siehst du, wo sie abbricht? Genau unter der Staubwolke.«
    Die Ärztin riss die Augen auf. Nach und nach begriff sie. »Tatsächlich…«
    Auf einmal öffnete sich das Schleusenschott des Shuttles. Fassungslos starrten Tsuyoshi und Stanton auf den Bildschirm. Nacheinander stiegen vier Gestalten in Raumanzügen aus. »Das sind keine Schatten«, flüsterte Stanton. »Das ist die Besatzung des Shuttles…«
    »Marvin Tartus Gonzales an CARTER IV«, tönte es plötzlich aus dem Funk. Tsuyoshi und Stanton zuckten

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