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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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ihrer unmittelbaren Nähe befand, war ihr so unbehaglich zumute, als hätte sie es doch getan - so laut, dass es bis in die fernsten Winkel der Station hörbar gewesen war.
    Verrückt. Ist es nicht verrückt? Dass ich mich paranoid benehme, während die, die allen Grund dazu hätten, sich völlig normal verhalten?
    Sie war froh, dass sie die Station bald hinter sich lassen und auf ihren Heimatplaneten zurückkehren durfte. Es gab auch Stimmen, die bedauerten, dass dieser Außenposten auf unabsehbare Zeit aufgegeben werden sollte, aber sie selbst gehörte nicht dazu.
    Wenn sie die Augen schloss, sah sie die grünen Ebenen des Mars vor sich. Sie kannte ihre Welt nur so. Als sie geboren wurde, hatten die Zeiten, da man sich nur mit technischen Hilfsmitteln und schützender Kleidung über die Oberfläche des damals rostroten Himmelskörpers hatte bewegen können, längst der Vergangenheit angehört. Natürlich gab es noch Gegenden, die an die Zeit vor dem erfolgreichen Terraforming gemahnten. Doch die erschlossenen und besiedelten Landschaften zeichneten sich durch all das aus, was sich die Raumfahrer, die einst von der Erde zum Mars gereist waren, um einen neuen Lebensraum zu schaffen, nur hatten erträumen können.(nachzulesen im MADDRAX SpinOff »Mission Mars«)
    Calora liebte den Mars. Alles, was sie von der heutigen Erde wusste, erschien ihr dagegen barbarisch.
    Die wahren Menschen waren Marsianer - davon war sie überzeugt. Zugleich aber übte die Barbarei, die auf dem Nachbar- und eigentlichen Herkunftsplaneten ihres Volkes herrschte, eine seltsame Faszination auf sie aus. Ihr war sie letztlich erlegen, hatte sich freiwillig für den Trip zum Mond gemeldet.
    Es würde nicht die letzte falsche Entscheidung in ihrem Leben bleiben, dessen war sie sich sicher.
    Ich will nur noch heim. Wieder festen Boden unter den Füßen haben.
    Sie schmunzelte, weil sie das, was sie gerade unter den Füßen hatte, unterbewusst offenbar nicht als »festen Boden« einstufte. Dabei war der Erdtrabant gut halb so groß wie der Mars und damit alles andere als zerbrechlich.
    In ihrem Ohrstick meldete sich die Stimme des Kommandanten.
    »Calora - hörst du mich?«
    »Klar und deutlich«, gab sie über das Kehlkopfmikro zurück.
    »Wie weit bist du?«
    »In dieser Sektion so gut wie fertig. Ich muss nur noch durch die Schleuse und die Verplombung vornehmen.«
    »Beeil dich. Du bist die Letzte - alle anderen haben bereits Vollzug gemeldet und befinden sich an Bord.«
    Claudius Gonzales hatte die Stelle des Kommandanten an Bord der CARTER IV übernommen, nachdem der eigentliche Schiffsführer, Henry Cedric Braxton, durch einen Lasertreffer ums Leben gekommen war. An die genauen Umstände wollte Calora nicht denken, aber jedes Mal, wenn sie Gonzales' Stimme hörte, musste sie es.
    »Verstehe«, gab sie einsilbig zurück. »Bin schon unterwegs.«
    Sie wusste, warum sie die Letzte des Teams war - weil sie kaum noch im Stande war, ihre Arbeit von den Empfindungen zu trennen, die sie seit dem überstandenen Terror beschäftigten. Es war wirklich verrückt, dass sie als nie Versteinerte offenbar mehr darunter zu leiden hatte als die, die erst wieder ins Leben hatten zurückfinden müssen.
    Aber sagt man nicht auch, dass die Hinterbliebenen von Verstorbenen die Einzigen seien, die leiden - die Toten tun es nicht. Sie sind einfach… weg. Gegangen. Und so ähnlich scheint es auch mit denen zu sein, die hier zeitweilig… gegangen waren.
    ***
    Calora betrat die Zentrale der CARTER IV und erstattete Kommandant Claudius Gonzales Bericht.
    Er war ein besonnener Mann, der die Mondstation befehligt hatte, als die Schatten-Krise entbrannt war. Die für Marsianer typische Pigmentierung der Haut, besonders auf den Gesichtern erkennbar, war ihm aber auch nach all der Zeit fernab der Heimat geblieben. Calora fand es tröstlich, dass dieser Stempel, den ihre Welt ihnen aufdrückte, selbst unter widrigen Umständen unvergänglich war.
    »Hat sich an der Startzeit etwas verändert?«, fragte sie, nachdem der Kommandant ihre Meldung mit einem wohlwollenden Nicken kommentiert hatte.
    »Nein. Wir liegen voll im Plan. Die Station ist präpariert. Sie wurde in einen Modus versetzt, den man als Winterschlaf bezeichnen könnte.«
    »Das klingt, als sprächen wir über ein lebendiges Wesen.«
    Gonzales nickte. In seinen Augen schimmerte ein Ausdruck, den Calora als Altersmilde deutete. Offenbar wollte er ihr zu verstehen geben, dass einem auch Dinge ans Herzen wachsen

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