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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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konnten, als seien sie etwas Lebendiges.
    Der Aufenthalt in der Basis hatte ihn geprägt - und sicherlich auch die Krise, die fast in einer Katastrophe geendet hätte.
    »Die CARTER IV startet in zwölf Stunden.«
    Das entsprach in etwa einem halben Marstag.
    Oder einem halben Erdtag , dachte Calora, die es erstaunlich fand, dass Mars und Erde trotz stark differierender Größe auch so viele Gemeinsamkeiten hatten.
    »Du kennst Damon Marshall Tsuyoshi?«, fragte der Kommandant. »Ich meine - ihr kennt euch näher?«
    »Wir sind befreundet.«
    Gonzales blickte sie eine Weile stumm und forschend an. Schließlich nickte er. »Das scheint er ähnlich zu sehen.«
    »Wieso?«
    »Er bat mich, dir zu sagen, dass er dich sehen will, sobald du an Bord gekommen bist.«
    Calora wusste nicht, was genau sie an dieser Nachricht störte, vielleicht einfach nur, dass Damon sie nicht direkt kontaktiert hatte, sondern den offiziellen Weg wählte.
    »Wo ist er?«
    »In seiner Kabine.«
    »Jetzt?«, fragte Calora zunehmend irritiert. Sie wusste, dass Damon ebenfalls in die Startvorbereitungen eingebunden war - hier an Bord.
    »Er hat sich krankgemeldet.«
    Obwohl der Kommandant keine spezielle Betonung in seine Stimme legte, hatte Calora das Gefühl, dass er Damons Unwohlsein für vorgeschoben hielt.
    »Etwas Ernstes?«
    »Nicht dass ich wüsste. Vielleicht ein Infekt. Er fühlte sich schlapp und bat mich, sich hinlegen zu dürfen.«
    »Ich werde nach ihm sehen.«
    Gonzales nickte. »Das ist gut. Als Ärztin bist du prädestiniert dafür.«
    Calora nickte.
    Wenig später stand sie vor Damons Kabine. Obwohl es einen Türmelder gab, bevorzugte sie es, zunächst mit dem Knöchel ihres Zeigefingers gegen das Schott zu klopfen. Normalerweise reagierte Damon darauf.
    Und so war es auch jetzt.
    Er war etwas blass um die Nasenspitze, als er öffnete, aber wirklich krank sah er nicht aus. »Endlich«, seufzte er.
    »Upps«, reagierte sie. »Was ist denn mit dir passiert? Du freust dich ja richtig, mich zu sehen. Offen gestanden hatte ich in letzter Zeit nicht gerade den Eindruck, dass du meine Gegenwart genießt. Es kam mir eher so vor, als wäre ich dir lästig.«
    Er schüttelte energisch den Kopf und zog sie am Ärmel ihrer Bordkombi in die Kabine. Offenbar dauerte es ihm zu lange, sie verbal zum Eintreten aufzufordern. »Das hast du in den falschen Hals gekriegt - was sicher auch meine Schuld ist. Ich… ich bin etwas durcheinander. Offenbar ist mein Nervenkostüm angekratzt. Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen, wenn es mich auch erwischt hätte. Alle, die dem Schatten zum Opfer fielen und jetzt wieder leben, scheinen die Entspanntheit in Person zu sein. - Wie geht es dir eigentlich?«
    Es war, als hätte er beim Reden erkannt, dass er nur auf sich selbst fixiert war.
    »Geht so«, sagte sie und setzte sich auf einen Stuhl neben dem runden Tisch, an dem sie schon des Öfteren zusammen etwas getrunken oder gegessen hatten. »Setz dich zu mir. Komm. Wir reden. Reden hilft. Mir vielleicht auch.« Sie lächelte zaghaft.
    Er zögerte, nahm dann aber ihr gegenüber Platz. »Willst du etwas trinken?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du?«
    »Vielleicht später.« Er schürzte die Lippen.
    »Du hast dich krankgemeldet«, sagte sie.
    »Bist du nur gekommen, um mich zu untersuchen?«
    »Hast du mich nur gerufen, um deine schlechte Laune an mir auszulassen?«, konterte sie ruhig.
    Das schien ihn ins Grübeln zu bringen. Schließlich ballte er die Hände zu Fäusten und spreizte sie mehrere Male. »Nein. Entschuldige. Mir geht es wirklich nicht besonders, aber das dürfte seelisch bedingt sein.«
    »Was liegt dir denn auf der Seele?« Sie versuchte aufmunternd zu lächeln.
    Ein Außenstehender, der sie in diesem Moment beobachtet hätte, wäre nicht auf die Idee gekommen, dass sie einander schon einmal ziemlich nahe gekommen waren.
    »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…«
    »Sag einfach irgendwas - ich werd's schon verstehen. Früher wollte ich mal Kryptologin werden.«
    »Davon hast du nie etwas erzählt.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Mann, das war ein Scherz.«
    »Oh.«
    »Fang schon an.«
    »Es ist einfach… du wirst es nicht verstehen können, aber… ich fühle mich ausgeschlossen.«
    »Von wem?«
    »Von allen.«
    »Von mir auch?« Sie hob eine Braue.
    »Nein. Von dir als Einzige nicht. Aber eben von allen anderen.«
    Woran erinnerte sie das nur?
    »Seit wann?«, fragte sie, als würde sie ein Frage-Antwort-Spiel mit einem

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