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Die Grabstein-Clique

Die Grabstein-Clique

Titel: Die Grabstein-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die schreckliche Bluttat, für die niemand eine Erklärung fand, begann nach der Frühmesse.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war alles normal verlaufen. Was hätte auch den Tagesablauf im Kloster stören sollen? Alles war geregelt. Um fünf Uhr standen die Nonnen auf. Da Nonnen auch Menschen sind, kamen die einen gut aus dem Bett, die anderen weniger gut, aber es gab keine, die liegengeblieben wäre und sich einen Teufel um die Frühmesse geschert hätte. Nein, der Besuch der Messe war Pflicht.
    Um sechs Uhr begann sie. Sie dauerte eine Stunde, danach wurde das Frühstück eingenommen.
    Auch Clara Montero stand auf. Sie gehörte zu denen, die eigentlich immer gut aus dem Bett kamen, an diesem Morgen allerdings war es nicht so. Da spürte sie einen dumpfen Druck im Kopf, gleichzeitig hatte sich ihr Herzschlag beschleunigt, die Beine waren schwer geworden, und die Füße schienen mit Blei gefüllt zu sein.
    Mit schweren Gliedern ging sie auf das schmale Fenster ihres kleinen Zimmers zu und schaute hinaus.
    Ihr Blick fiel in den Garten. Die Sonne war bereits aufgegangen, und ihre Strahlen sorgten dafür, daß der Tau der Nacht von den Blumen und Blättern weggedampft wurde.
    Ein wunderschönes, ruhiges, sehr stimmungsvolles Bild breitete sich vor den Augen der etwa vierzigjährigen Frau mit den dunkelblonden Haaren und dem feingeschnittenen Gesicht aus, aber sie hatte dafür keinen Blick. Dafür hatte sie das Gefühl, als würden Schatten durch den Garten tanzen, fratzenhafte Gebilde mit den Gesichtern des Teufels, wie man sie auf alten Holzstichen sah.
    Clara erschrak. Sie schluckte, sie hustete und trat vom Fenster so hastig weg, als läge draußen ein fernes und gleichzeitig menschenfeindliches Land.
    Sie ging zurück, nahm auf der Bettkante Platz, schüttelte den Kopf und stellte fest, daß sie schweißgebadet war. Auch das war bei ihr ungewöhnlich. Wenn sie am Morgen aufstand, da fühlte sie sich immer sehr wohl und freute sich auf die kommenden Stunden des Tages. Das war heute nicht so.
    Minutenlang blieb sie sitzen und lauschte dem Klopfen ihres eigenen Herzschlags. Mit diesem lag stimmte einiges nicht. Clara fand keine Erklärung, sie ging einfach davon aus, daß etwas von ihr Besitz ergriffen hatte, das sie nicht kannte.
    Etwas Fremdes, Unheimliches…
    Längst hatte sie festgestellt, daß sie sich nicht nur körperlich unwohl fühlte, sondern auch seelisch, und dies gefiel ihr immer weniger. Das körperliche Unwohlsein konnte bekämpft werden, das seelische wog ihrer Meinung nach schwerer.
    Auch an Klöstern waren die technischen Errungenschaften und der Komfort nicht vorbeigegangen, so hatte auch dieses Kloster vor drei Jahren Duschen und Bäder bekommen, die die Gemeinschaftsanlagen abgelöst hatten.
    Zum Zimmer gehörte das Bad. Clara Montero hoffte, daß beim Duschen ihr Unwohlsein weggespült wurde.
    Sie atmete tief durch, stand auf, ignorierte den Schwindel einfach und auch ihren schwankenden Gang. Das Bad war sehr klein. Eine Dusche und eine Toilette hatten so eben noch Platz sowie ein Handwaschbecken, gegen das die Nonne stieß, als sie sich drehte. Für einen Moment zuckten ihre Lippen, dann riß sie sich zusammen und zog ihr beigefarbenes Nachthemd aus. Sie ließ schon die Dusche an, wartete, bis das Wasser heiß genug war, und stieg dann unter die Strahlen, die auf ihre kurzgeschnittenen Haare rauschten. Mit einer Hand zog die Nonne den Vorhang zu. Sie wollte schließlich keine Überschwemmung im Bad hinterlassen.
    Der Vorhang bestand aus einem imprägnierten Stoff und schimmerte milchig. Wer von draußen gegen ihn schaute, konnte höchstens die Umrisse der duschenden Person wahrnehmen, mehr auch nicht. Clara Montero genoß die Dusche. Sie wusch ihre Haare und fühlte sich gleich viel besser. Aus Gründen der Sparsamkeit stellte sie das Wasser ab und seifte sich ein. Als sie das Wasser anstellen wollte, erstarrte Clara.
    Auf einmal kehrte wieder alles zurück. Die Angst, das Gefühl, nichts mehr zu beherrschen, denn hinter dem Duschvorhang sah sie wieder die tanzenden Schatten.
    Wie schon im Garten…
    Sie schluckte, atmete durch den Mund, starrte gegen den Vorhang, an dessen Außenseite sich die dunkleren Schatten bewegten, sehr hektisch sogar, in einem Rhythmus, der die gesamte Dusche umfing. Was war das für ein Schatten? Woher kam er? Wieso hatte er sie erreicht? Er war zunächst draußen im Garten gewesen, das hatte sie genau gesehen, und jetzt bewegte er sich lautlos und hektisch an der Außenseite

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