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277 - Xij

277 - Xij

Titel: 277 - Xij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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hat… magische Kräfte, die es ihm ermöglichen, Menschen zu Handlungen zu zwingen, die sie ohne seinen Einfluss vielleicht nicht täten. Mehr will ich dazu nicht sagen.«
    »Du willst mir weismachen, du glaubst an Magie?« Matt strengte sich an, um nicht zu spöttisch zu klingen.
    »Man kann es auch anders nennen.« Xij stand auf. »Er ist jedenfalls so gut darin, dass er an jedem Ort der Welt in wenigen Stunden sämtliche Halsabschneider und Schlagetots motivieren kann, sich an meine Fersen zu heften.« Sie musterte Matt konzentriert. »Allein schon deswegen sollten wir so schnell wie möglich verschwinden.« Sie hob ihren Tornister hoch und verstaute den Nadelbehälter.
    »Und wohin sollte es deiner Meinung nach gehen?«, fragte Matt.
    »Ich bin flexibel«, sagte Xij. Sie grinste plötzlich. »Eigentlich könnte ich unser Ziel vorgeben, aber ich will mal nicht so sein. Entscheidet ihr!«
    Matt und Aruula sahen sich verdutzt an.
    »Na, wer hat euch denn erst von dem Labyrinth und dem Panzer erzählt?«, führte Xij aus. »Wer war als Erste hier unten? De facto gehört Proto mir. Ohne mich hättet ihr nie nach ihm gesucht und ihn deswegen auch nicht gefunden.«
    »Ach was«, sagte Matt. Ihm fehlten momentan die Worte.
    »Ich will ihn euch aber gern überlassen«, meinte Xij schmunzelnd. »Weil ich nämlich glaube, dass ihr unter Umständen ein Gewinn für mich und meine Sache seid.«
    Matt war viel zu neugierig darauf, was es mit Xij und »ihrer Sache« auf sich hatte, um sich auf Spiegelfechtereien einzulassen. Er tauschte einen Blick mit Aruula, die zögernd nickte.
    Dann wandte er sich an Xij. »Ob du ein Gewinn für uns bist, kann ich noch nicht einschätzen, aber… wenn du dich uns anschließen willst, wird es höchste Zeit, dass du mit offenen Karten spielst.« Er räusperte sich. »Wir wissen, dass du ein Mädchen bist. Warum hast du es vor uns verheimlicht?«
    »Hab ich gar nicht«, erwiderte Xij kühl. »Ihr habt mich halt für einen Jungen gehalten. Was verlangt ihr von mir? Dass ich mit 'nem Schild rumlaufe, auf dem ›I'm a Girl‹ steht?«
    »Na schön, eins zu null für dich«, gab Matt zu. »Aber… was verheimlichst du sonst noch vor uns?«
    Xij hielt seinem Blick stand. Ihre violette Zunge huschte kurz in ihren linken Mundwinkel. So jung sie auch war: Ihre Augen wirkten, als sei sie schon länger auf der Welt als jeder andere lebende Mensch. »Das rauszukriegen habt ihr noch genug Zeit.« Und dann, freundlich aber bestimmt, an Aruula gewandt: »Und für dich eine Warnung: Es ist gefährlich, in meinem Gehirn herumzustochern. Du solltest es lieber bleiben lassen.«
    ***
    Als Protos Bug durch das von Sprüngen durchzogene Schott brach, fiel glitzerndes Sternenlicht ins Cockpit.
    Natürlich nicht direkt: Außenkameras übertrugen das Bild in glasklarer HD-Qualität. Der Sternenhimmel, der sich über ihnen wölbte, sah so prächtig aus, dass Stanley Kubrick im Jenseits bewundernd nickte. Jedenfalls hatte Matthew Drax dieses Empfinden… bevor die Außenmikrofone das Klirren von Stahl auf Stahl, das Geschrei von Verwundeten und Sterbenden und das allgemeine Schlachtgetöse an seine Ohren dringen ließ. »Was zum…?«
    Gleich darauf sah er es im Licht des Mondes: Um die Tschörtsch herum wimmelte es nicht nur von aus dem Boden gerissenen Bäumen, sondern auch von Menschen, die mit spitzen Klingen, Morgensternen und Spießen aufeinander eindroschen.
    Duncayns Mannen waren anhand ihrer Zottelköpfe und gehörnten Helme leicht zu erkennen. Ihre Gegner waren beritten; sie hockten auf hochbeinigen borstigen Bestien mit Geweihen, deren Rüssel sie schweineähnlich machten. Außerdem quiekten sie wie tollwütige Eber und hatten gefährlich aussehende Hauer.
    Duncayns Räuber wehrten sich mit Todesverachtung gegen die Invasion, der es gelungen war, das Portal der Tschörtsch zu sprengen. Überall lagen Leichen herum. Die Reittiere der Invasoren sprangen umher wie junge Böcke, und die auf ihnen sitzenden Fremden ließen ihre langen Klingen kreisen.
    Matt hatte nicht viel Zeit, sie in Augenschein zu nehmen, da die Steuerung des Panzers seine volle Konzentration erforderte. Xijs Ausruf: »Thodrich! Da ist Thodrich!« sagte ihm aber genug.
    Mit Protos Auftauchen war das Chaos perfekt. Dass der Panzer gleich beim ersten Wendemanöver ein aus dem Dunkel auftauchendes Schweineross zermalmte, war nicht beabsichtigt, rettete zwei Räubern aber das Leben, die sich im Visier des Reiters befunden hatten. Matt riss den

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