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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Arbeit.«
    Bel'ar verstand den Rauswurf. Sie zeigte ihre spitzen Zähne. »Wenn du reden möchtest…«
    »Weiß ich, wo ich dich finde«, unterbrach E'fah. »In der Stadtmitte am Quan'rill-Platz gegenüber der Klonfabrik, im HydLab, Sektion 2, Kammer 4.«
    Bel'ar trat zögernd den Rückzug an.
    E'fah ließ sich auf den sandigen Boden sinken und sah am Gesicht der Steinfigur vorbei zur Kuppel des Palastes, um die ein Schwarm Vierlingsfische kreiste. Endlich hatte sie den Ort wieder für sich.
    ***
    Hykton, Grotte der Läuterung
    Quart'ol sah über das ansteigende Schelf zum Gilam'esh-Palast hin, der dicht an die ursprüngliche Stadtbegrenzung gebaut worden war. Von seinem Standpunkt aus konnte er die bionetischen Unterkünfte sehen, in denen die meisten der neu zugezogenen Pilger lebten. Es gab eine Reihe kleinerer Wohnsphären und mehrere Blockbauten, die wie aufgepfropfte Halbkugeln wirkten und in denen sich viele Hydriten die wenigen Kammern teilen mussten.
    War es Zufall, dass die Grotte der Läuterung ganz am Ende des Viertels stand, so weit wie möglich vom erhöhten Palast entfernt?
    In diese Grotte hatten sich die Anhänger des Gilam'esh-Bundes zurückgezogen. Um zu zeigen, wie sehr sie ihre Taten bereuten, halfen sie den Pilgern, sich in Hykton einzuleben. Sie verteilten einfache Algenblätter und koordinierten das rasche Wachstum des Bezirks. Außerdem organisierten sie auf einem Muschelplatz mitten im Viertel jeden dritten Zyklus eine Gesprächsrunde, bei der Probleme im Viertel angesprochen werden konnten. Leider gab es davon mehr als genug.
    Quart'ol wandte den Blick vom neuen Viertel ab und schwamm in die Grotte der Läuterung hinein. Angenehme Kühle umschloss ihn. Er suchte Skorm'ak und fand den Oberen des Gilam'esh-Bundes in der Heilkammer.
    »Und diese Ausschreitungen waren nötig?«, klackte Skorm'ak erbost, während er eine blaue Zuchtalge auf eine blutende Beinwunde legte. Die Blutung versiegte. Skorm'ak griff nach einer verwebten, armlangen Wasserpflanze, um die Alge zu fixieren.
    »Was willst du, Skorm'ak?«, klackerte der angesprochene Hydrit verächtlich. »Glaubst du, von einem wie dir lasse ich mir etwas sagen? Wenn Gilam'esh dich nicht dulden würde, ich würde dich aus Hykton fortjagen, wegen dem, was du getan und verschwiegen hast.«
    Skorm'ak presste die wulstigen Lippen aufeinander, bis sie weiß wurden. Er setzte einen Knoten und wies dem fremden Hydriten den Weg zum Ausgang.
    Als der Patient fortgeschwommen war, ließ Quart'ol sich auf der bionetischen Behandlungsliege nieder. Sie passte sich seinem Körper automatisch an. »Was war denn das für ein entzückendes Seesternchen?«
    »Sie sind alle so«, zischte Skorm'ak. »Sie nehmen unsere Hilfe gerne an, aber sie verachten uns. Das, was in der heiligen Muschel geschah, lassen sie nicht gelten.«
    Quart'ol dachte daran zurück, wie ein Bundmitglied nach dem anderen in Gilam'esh'gad in die Kammer des Wissens gegangen war, um geläutert zu werden. Was war dort wirklich geschehen? Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er gern einen geistigen Blick in Skorm'aks Gedanken geworfen. Aber Skorm'ak war ein Geistwanderer wie er selbst. Er würde jeden Versuch bemerken und ihn vereiteln.
    Gilam'esh vertraut dem Bund. Warum kann ich das nicht?
    Einen Augenblick sahen die beiden Hydriten sich an, und Quart'ol hatte den Eindruck, Skorm'ak fühle sich ertappt, ganz so, als habe er etwas Unbedachtes gesagt.
    »Du bist sicher wegen deiner Nachforschungen gekommen«, klackte der Obere des Bundes und überprüfte dabei geschäftig einige Pflanzennetze, die an kurzen Schnüren an der Wand des Raumes trieben und von mehreren Da'ir-Kugeln beleuchtet wurden. Die Kugeln glommen orange und verbreiteten in der Kammer den Schein von lumineszierenden Pflanzen.
    »Ja. Gilam'esh bat mich darum. Wir wissen nicht, ob sich nicht vielleicht Mar'osianer in die Stadt eingeschlichen haben. Ihr bekommt hier draußen viel mit. Gab es Pilger, die auf Fischreste gestoßen sind? Oder auf andere Hinweise, die auf Mar'os-Jünger innerhalb Hyktons schließen lassen?«
    »So weit mir bekannt ist, nein. Aber es gibt einige, die sehr aggressiv sind. Jon'dor, der eben hinausgeschwommen ist, ist so einer. Er leitet eine Art Bande, die nach Lichtend Wache hält, wegen der Entführungen. Zumindest behauptet er das. Da aber auch Sachen verschwinden, denke ich, er folgt seinen eigenen Zielen.«
    »Er stiehlt?« Quart'ol war überrascht. Hydriten stahlen nicht. Sie hatten es nicht

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