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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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nötig und waren im Allgemeinen höchst soziale Geschöpfe.
    »Es ist nur eine Vermutung.«
    »Wer ist noch ungewöhnlich aggressiv?«
    »Fünf bis sechs andere. Sie sind alle ziemlich jung. Ich gebe dir gern eine Liste ihrer Namen und Unterkünfte mit.«
    »Danke. Gibt es andere Auffälligkeiten?«
    »So weit ich weiß, nein.«
    »Wo hat der letzte Pilger gelebt, der verschwunden ist?«
    »Er lebte am Südschelf des Viertels. Im vierten Block. Sein Name ist Ter'nis. Die Stadtwache war schon dort und hat Ermittlungen angestellt. Sie kamen auch zu mir. Das Problem ist, dass Ter'nis seine Kammer nie verlassen hat, wegen seiner schweren Erkrankung. Er wurde von Bekannten seiner Kolonie nach Hykton gebracht, um von Gilam'esh geheilt zu werden, doch ehe er zu ihm gebracht werden konnte, ist er verschwunden. Da er sein Gesicht unter einem Schutztuch verborgen hat, wissen wir nicht einmal, wie er aussieht.«
    »Ein Schutztuch?«
    »Gegen den Einfall von Licht. Viele Hydriten benutzen es, besonders bei geistigen Krankheiten. Licht kann bei ihnen Schmerzen und Krampfanfälle auslösen.«
    »Und wer hat gemerkt, dass er fort war?«
    »Eine Hydritin namens Gir'jal. Eine ältere Hyktonerin. Sie hilft uns bei der Verteilung von Algen und anderen Speisen. Als sie Ter'nis seine Ration bringen wollte, war er verschwunden. Seine Bekannten schwören, er habe seine Kammer nicht freiwillig verlassen. Dazu sei er gar nicht in der Lage gewesen. Das war der Auftakt für das neueste Gerücht.«
    »Welches?«
    »Es gebe in der Stadt Mar'os-Jünger, die in der Finsternis Hydriten schlachten, um ihr Fleisch zu fressen.«
    »So ein Unsinn.«
    »Falls du dir einen Eindruck machen willst, schwimm zu Kar'near. Er ist der gewählte Obere des Viertels und weiß noch besser Bescheid als ich. Ich versuche nur zu helfen, so gut es geht.«
    Quart'ol verkniff sich den Kommentar, dass diese Hilfe das Mindeste war, was Skorm'ak ableisten konnte. Er selbst war ein friedliebender Hydrit, aber was Skorm'ak und seine Bande betraf, wäre es ihm lieber gewesen, sie in Gefangenschaft zu sehen. Immerhin hatte der Bund zweimal versucht, ihn umzubringen und ganz Gilam'esh'gad zu sprengen; Kammer des Wissens hin oder her. Zwar halfen Skorm'ak und seine Bundmitglieder seit ihrer Ankunft in Hykton tatsächlich, wo sie konnten, trotzdem konnte er die Anfeindungen der Stadthydriten dem Bund gegenüber verstehen.
    Mit einem harten Stoß schwamm er von der Liege auf, auf der er gesessen hatte. »Danke für deine Informationen. Ich werde mich umhören. Melde es mir, falls es neue Unglücksfälle gibt.«
    Skorm'aks Scheitelkamm verfärbte sich zustimmend. Der Obere schien erleichtert, als Quart'ol zum Ausgang schwamm. Zu erleichtert. Seine Reaktion war verdächtig.
    An der ovalen Öffnung drehte sich Quart'ol im Wasser noch einmal um. »Wirst du mir irgendwann erzählen, was mit dem Gilam'esh-Bund in der weißen Muschel von Gilam'esh'gad tatsächlich geschehen ist? Wie wurdet ihr geläutert?« Wenn er es verstehen könnte, konnte er dem Bund vielleicht vergeben und sein Misstrauen ablegen.
    Skorm'ak versteifte sich. »Ich sagte dir bereits, dass dies ein Geheimnis ist, an dem nicht gerührt werden darf.«
    »Sicher. Aber ich bin Wissenschaftler. Ich bin neugierig, und Pozai'don ist weit fort in Gilam'esh'gad. Er wird es nicht hören, wenn du das Geheimnis offenbarst.«
    »Vielleicht wirst du es irgendwann erfahren«, wich der Obere aus. »Vielleicht.«
    Quart'ol begnügte sich damit.
    ***
    Im offenen Meer, viele Längen vor Hykton
    Quesra'nol war von dem langen Schwimmgang erschöpft. Sie hatten an diesem Zyklus unzählige Längen zurückgelegt. Je näher sie dem Ziel kamen, desto begeisterter wurden die Pilger und ihre Leistungen steigerten sich. Bald schon würden sie gemeinsam in Hykton einschwimmen und sich für eine Audienz bei Gilam'esh anmelden.
    Er war neugierig auf den Propheten, der aus einer Zeit nach der seinen, aber lange vor jener der heutigen Hydriten stammte. Auch wenn er dank dem Geistwechsel in einen Klonkörper jetzt wie einer von ihnen aussah. Gilam'esh würde ihm viele Fragen zum Weiterleben der Hydree auf dem Mars und deren Exodus beantworten können. Vielleicht konnte er sich ihm sogar offenbaren und in ihm einen neuen Freund finden.
    Iman'ja schwamm dicht neben ihm. Sie waren kein Paar geworden, dafür waren sie einander zu fremd, aber er suchte nach wie vor ihre Nähe. Es schien ein besonderes Band zwischen ihnen zu geben, seitdem Iman'ja ihn zu

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