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278 - Der Gott der Mar'osianer

278 - Der Gott der Mar'osianer

Titel: 278 - Der Gott der Mar'osianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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wahr, die sie verwirrte. Es war ähnlich wie bei dem Tentakelwesen, das sie entführt hatte, und doch ganz anders.
    Vor ihr saß nicht nur ein Hydree, sondern gleich zwei Geister in einem Körper. Ein Quan'rill musste von ihm Besitz ergriffen haben. Das machte E'fah neugierig. Gleichzeitig spürte sie Angst in sich aufsteigen. Würde der Quan'rill sie durchschauen? War es am Ende Dry'tor selbst, der vor ihr saß?
    »Es ist mir eine Ehre, Gott des Steins«, sagte sie demutsvoll.
    »Warum bist du gekommen?«
    Sie beschloss an ihrem ursprünglichen Plan festzuhalten, bis sie wusste, was vor sich ging. »Ich möchte in Neu-Martok'shimre bleiben und dir dienen.«
    »Das wirst du auch. Denn du hast den Glanz an dir.«
    »Den… Glanz?«, fragte E'fah verwirrt. Ein Schauder lief über ihren Rücken. Das Gespräch verlief ganz und gar nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    »Ja, den Glanz. Er ist schwach bei dir, aber doch stark genug, mir nützlich zu sein. Du wirst diese Halle fortan nicht mehr verlassen, außer wenn ich es dir befehle.«
    »Bitte?« Das ging E'fah entschieden zu weit. War Dry'tor verrückt geworden? Er wäre nicht der erste Quan'rill, der im Laufe der Jahrtausende den Verstand verlor.
    »Komm näher.«
    Gegen ihren Willen folgte E'fah dem Befehl. Eine starke, hypnotische Kraft ging von der Stimme des selbst ernannten Gottes aus. Sie blickte in die dunklen Augen des Hydree und begriff, dass sie es nicht mit Dry'tor zu tun hatte. Was sich in diesem Körper verbarg, war nicht hydritisch. Es war ganz und gar fremd .
    Ein Zittern überkam sie. Sie verschränkte ihre Flossenfinger. »Was auch immer du bist, ich gehe. Ich werde von dir nicht gebraucht.« Sie wollte sich abwenden und die Halle verlassen, doch der fremde Geist hielt sie fest.
    »Du wirst tun, was ich dir sage.«
    »Du kannst mich nicht festhalten. Lass mich gehen!« E'fah versuchte den fremden Willen abzuwehren, doch er war stark und unbeugsam. Wie ein Fangnetz schlang er sich um ihren Geist und zog unbarmherzig zu. Sie kämpfte gegen das Netz an, indem sie an den geistigen Fäden riss. Die Wut gab ihr Kraft. Was war das für ein Wesen, das ihr gebieten konnte? Sie war eine Quan'rill, eine mächtige Geistwanderin!
    »Wehr dich nicht. Du hast bereits verloren. Ein zu harter Kampf könnte dein Erinnerungsvermögen beeinträchtigen.«
    Sie hörte nicht auf die Warnung. Es war ihr gleich, ob das Geschöpf bluffte oder die Wahrheit sagte. Sie ließ sich nicht beherrschen, von niemandem.
    Ihr Flossenkamm stand kerzengerade und gespreizt, ihr ganzer Körper war angespannt. Sie ballte die Hände zu Fäusten und klackte zornig.
    Das Wesen ließ nicht von ihr ab. Es zog das Netz immer weiter zu und machte sie zu einer Marionette. Hilflose Enttäuschung überflutete E'fah. Ihre Kraft ließ nach. Sie bäumte sich ein letztes Mal auf.
    Der Stein auf der Stele flackerte rötlich.
    Und endlich begriff E'fah die Zusammenhänge.
    Der fremde Geist, den sie deutlich spürte, war nicht in dem Hydree - sondern wohnte in dem Stein selbst! Dorthin floss die Energie, die dem Hydree abgesaugt wurde. Aber wie konnte das sein? Was, bei Ei'don, war dieses Ding ?
    Ich bin Mutter , erklang eine Stimme in ihrem Kopf. Und du bist eins meiner ersten Kinder, die ich um mich scharen werde. Es steckt so viel Potenzial in euch Meereswesen, die ich für mich nutzen kann. Auch wenn eure Lebenskraft fad wie die von Tieren schmeckt.
    E'fah konnte sich nicht länger widersetzen. Das Netz schloss sich endgültig und warf sie geistig nieder. Vor Erschöpfung sank sie auf die Knie, in den Sand vor dem Thron. Das Wesen hatte gewonnen. Der Wunsch, die Halle aus Lavastein zu verlassen, war verschwunden. Von nun ab würde sie tun, was das Steingeschöpf… was Mutter ihr sagte. Ihre Stimme war ein dünnes Klackern.
    »Was bist du?«
    Der Stein pulsierte hell. Ein strahlender Schein blendete E'fah. In ihrem Kopf erklang die dröhnende Stimme.
    Viel wichtiger ist doch, was ich will …
    ENDE

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