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284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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wusste: dunkel bedeutete kalt. Kalt wie eine Klinge!
    »Shit!«
    Sollte er versuchen, mit PROTO die Mauer zum Einsturz zu bringen? Nein, Trümmer könnten die Frau treffen. Außerdem war gar nicht sicher, dass der Panzer so ohne weiteres durchbrechen konnte.
    Kurzentschlossen griff er zur Radikallösung.
    Der Taser!
    Wenn die Wärmebildkamera über die Mauer ragte, dann galt das auch für die Waffenphalanx.
    Matt nahm sich nicht einmal großartig Zeit zum Zielen. Rasch richtete er den Betäubungsstrahler auf dem Dach des Amphibienpanzers aus und drückte ab.
    Ein peitschendes Knacken ertönte. Wie vom Schlag getroffen und in elektrische Entladungen gehüllt stürzte der Morlock mit der Klinge um. Aber auch die Gefangene sackte in sich zusammen und blieb in den Fesseln hängen.
    Die anderen Nachtgestalten verharrten für einen Augenblick in Fassungslosigkeit und eilten dann ziellos hin und her wie aufgescheuchte Hühner. Eines der Wesen hetzte zu seinem ohnmächtigen Kollegen und hob die Klinge auf.
    Matt drückte noch einmal ab.
    Wie ein gefällter Baum fiel der Morlock um und blieb auf seinem Artgenossen liegen. Die anderen wieselten noch ein paar unentschlossene Schritte hin und her und flohen schließlich in den Wald.
    »Ich glaube, die haben ihre Lektion gelernt«, sagte der Mann aus der Vergangenheit. Er drehte sich auf seinem Sessel um und grinste Aruula und Victoria an.
    Die Barbarin zeigte auf den Monitor. »Da sind sie schon wieder!«
    Matts Blick zuckte zurück zum Bildschirm, sein Finger zum Auslöser des Tasers. Doch es war unnötig. Die vier Rückkehrer packten lediglich ihre Artgenossen unter den Achseln und zerrten sie mit sich in den Wald.
    »Ich hole die Frau«, sagte Aruula.
    Gemeinsam mit Xij stieg sie aus und befreite die Gefangene von ihren Fesseln. Von den Morlocks war nichts mehr zu sehen.
    Matt, der die Rettungsaktion über die Infrarotkamera verfolgte, war sich aber sicher, dass die Kreaturen zwischen den Bäumen hockten und sie beobachteten.
    Drei Minuten später hatten sie ihre neue Passagierin an Bord. Ein Mädchen, vielleicht sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Noch immer ohnmächtig.
    »Lasst uns von hier verschwinden«, schlug Matt vor.
    Niemand widersprach.
    ***
    Mai 2012
    Es war tatsächlich geschehen! Der Komet hatte die Erde getroffen.
    Sophie war tagelang mit einem rechthaberischen Grinsen auf dem Gesicht herumgelaufen, das jedem entgegenschrie: »Ich hab's euch ja gleich gesagt!«
    So unfassbar einem Außenstehenden dieses Verhalten seiner Frau erscheinen mochte, konnte Roger Milan es doch nachvollziehen. Denn auch er war hin- und hergerissen zwischen dem Entsetzen über die globalen Auswirkungen der Katastrophe und der Freude über die Folgen, die sich für ihn persönlich ergeben hatten.
    Im November hatte er den EU-Forschern einen Platz in seinem Privatbunker angeboten - und war bass erstaunt gewesen, als diese empört ablehnten. Doch der Februar rückte näher und mit jedem Tag stieg in den Prognosen die Wahrscheinlichkeit, dass der Komet die Erde treffen würde. Nur wenige Stunden vor dem Impact hatten sich drei der Wissenschaftler dann doch noch gemeldet und gefragt, ob der Vorschlag noch stehe: Die Erhaltung von Milans Augenlicht gegen einen Platz im Bunker.
    Und während nun draußen unzählige Menschen um ihr Leben kämpften, arbeiteten drinnen insgesamt sechs Personen an einer Behandlungsmethode für den Millionär.
    Während des Einschlags hatten sie sich alle in den unterirdischen Räumen verkrochen. Nachdem »Christopher-Floyd« dann auf der anderen Seite der Welt niedergegangen war, hatten sie gehofft, in die Villa zurückkehren zu können. Denn auch wenn die Schatzkammer über mehr Fläche verfügte als so manches Einfamilienhaus, wurde es verdammt eng, wenn sich vierzehn Menschen darin aufhielten: drei Leibwächter, sechs Wissenschaftler, Hausmädchen, Köchin, Chauffeur - und Rogers Ehefrau Sophie, die mit ihrer Aufgeregtheit eine Unruhe verbreitete, die der Gemeinschaft alles andere als guttat.
    Doch ihre Hoffnung verpuffte schnell. Denn es dauerte nicht lange, bis sie die Auswirkungen der Katastrophe zu spüren bekamen. Erdbeben. Kälte. Dunkelheit. Und damit einhergehend der Zusammenbruch der Gesellschaft.
    Während Milan die Ärzte und Forscher drängte, ihren Teil der Abmachung einzuhalten, und sie deshalb nicht viel von der Außenwelt mitbekamen, versuchten die Leibwächter Ray, Jim und Mathis mit allen Kräften die Villa zu schützen. Denn natürlich war ein

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