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284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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der oberste Dokben, ihn zurechtgewiesen. »Haben wir ihm nicht stets die Augen unserer Gefangenen als Opfer dargebracht, um ihn zu besänftigen? Er wird uns nicht verstoßen!«
    Aber warum war das Monstrum dann ausgerechnet während der Opferung aufgetaucht? Bedeutete dies nicht, dass der Gott hinter dem Tor ihre Gaben verschmähte?
    Schon vor Jahren hatte Saschnosch gewagt, sich gegen den obersten Dokben zu stellen. Öffentlich hatte er den seit Urzeiten gepflegten Brauch angezweifelt, Gefangenen die Augen herauszuschneiden und sie dem Schöpfer darzubringen. Wie konnte ein Gott derartige Grausamkeiten von seinem Volk verlangen?
    Zur Strafe hatte Sesstress bei der nächsten Zeremonie Saschnoschs Auge geopfert. Wieder strich er über die kreuzförmige Narbe. Seit damals hatte er es nicht noch einmal gewagt, dem obersten Dokben zu widersprechen. Bis vor wenigen Stunden, als das Monstrum die letzte Opferung verhindert hatte.
    Ein Schauder überlief ihn, als Saschnosch an das Ungetüm dachte. Nicht nur, dass es im Dunkeln genauso gut sehen konnte wie das Volk . Nein, es verteilte auch noch unsichtbare Schläge und verschoss gleißende Lanzen.
    Die Zeit der letzten Prüfung vor der Rückkehr ins Paradies? Oder der Beginn der letzten Tage des Volkes ?
    Auf Sesstress' Anweisung hin hatten sie in aller Hast sämtliche Fallen abgebaut und die dazugehörigen Zugänge zu ihrem Reich zerstört. Ob zum Schutz vor dem Monstrum und dessen Sklaven, die aus seinem Bauch gequollen waren, oder aus Angst vor dem Zorn des Gottes hinter dem Tor , vermochte Saschnosch nicht zu sagen.
    Lediglich einen verborgenen Ausstieg in der Nähe des Paradiestors hatten sie bewahrt.
    Und dann hatten sie sich in den Tempel zurückgezogen. Der einzig sichere Ort, wie Sesstress behauptete. Denn noch nie hatte sich hier ein Mensch sehen lassen. Aus Furcht vor den Leuten des Volks . Auch die Sklaven des Monstrums würden es nicht wagen.
    Saschnosch war es egal. Er glaubte nicht mehr an einen Gott hinter dem Tor . Und wenn es ihn wirklich gab und er tatsächlich diese Gräueltaten von ihnen verlangte, dann wollte er nicht an ihn glauben.
    Er hatte nicht mehr anders gekonnt. Nach dem Auftauchen des lichtspeienden Ungetüms hatte er seine Meinung kundtun müssen. Natürlich hatte er damit Sesstress' Zorn auf sich gezogen.
    Und nun hockte er hier, eingesperrt in eine Kammer des Tempels mit dem anderen Gefangenen, und wartete darauf, dass der oberste Dokben ihn abholte, um dem Gott hinter dem Tor auch noch sein zweites Auge darzubringen.
    Aber so weit würde er es nicht kommen lassen. Wenn Sesstress den Raum betrat, würde er sich auf ihn stürzen und ihm die Kehle durchbeißen. Und wenn es das Letzte war, was er in seinem Leben tat.
    ***
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«, stieß Roos hervor. »Ihr wollt euch mitten in die Dämonenwelt begeben?«
    » Er will«, brummte Aruula. »Ich komme nur mit.«
    Matt hob die Arme. »Jetzt mal langsam, ihr zwei. Wir alle wissen nicht, wo die Morlocks Onrii gefangen halten.« Wenn sie ihn nicht schon verspeist haben , fügte er in Gedanken hinzu. »Aber nach der Legende von Moong scheint mir das Schatoo Dafree die wahrscheinlichste Möglichkeit zu sein.«
    Tränen schossen Roos in die Augen. »Bisher hat sich niemand jemals dorthin gewagt!«
    »Ein Grund mehr, ihn dort gefangenzuhalten.«
    Matt sah in die Richtung, in der er die Reste der Burg wusste. Nur wenige Schritte hinter der Ruine der Villa wurde der Wald noch dichter. Mächtige Stämme und verfilztes Gestrüpp versperrten ihm die Sicht.
    »Gibt es eine Möglichkeit, von der anderen Seite an das Gemäuer heranzukommen? Von hier aus haben wir mit PROTO keine Chance.«
    Roos schniefte und wischte sich die Augen trocken. »Nein. Der Wald ist überall so dicht. Das haben die Dämonen mit Absicht so angelegt.«
    Der Mann aus der Vergangenheit sah zu Aruula. »Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu Fuß zu gehen.«
    »Ich komme auch mit!« Xij, die im Schneidersitz auf dem schrägen Schott des Panzers saß, richtete sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf.
    »Es wäre mir lieber, wenn du hier bleibst und auf Victoria und Roos aufpasst«, sagte Matt.
    »Aber…«
    »Bitte! Ich habe versprochen, dass Roos nichts passiert. Im Notfall kannst du PROTO aus der Gefahrenzone steuern. Du kommst ja schon sehr gut damit zurecht. Eines Tages wirst du ein besserer Fahrer sein als ich.«
    Sein Trick funktionierte; Xij grinste breit und schien um einige Zentimeter zu

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