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284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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zu helfen.
    »Machen Sie das gefälligst draußen!«, hatte Milan ihn angeherrscht.
    Heute konnte sich Roger Milan gar nicht mehr vorstellen, was in ihn gefahren war.
    Ihn hatte eine Wut erfasst, wie er sie noch nie verspürt hatte. Und sie war sekündlich schlimmer geworden, weil Sophie nach dem Vorfall in hysterische Weinkrämpfe verfallen war. Erst als er endlich alleine war, hatte er sich etwas beruhigt.
    Ihm war klar geworden, was gerade geschehen war. Claire war nicht etwa nur gestorben. Nein, er hatte sie umgebracht! Er wusste nicht wie, aber in seinem Zorn hatte er irgendetwas getan, was sie getötet hatte. Er hätte ihr genauso gut ein Messer ins Herz rammen können.
    Die Schuldgefühle quälten ihn. Gleichzeitig flüsterte aber eine Stimme in seinem Hinterkopf, dass es dem Miststück doch recht geschehe. Was platzte sie auch einfach so herein? Ein Teil von ihm glaubte, sie habe ihre gerechte Strafe erhalten. Und das quälte ihn noch mehr.
    Als lebe in seinem Kopf, etwas (die Fresskäfer!) das er nicht kontrollieren konnte.
    Es klopfte an der Tür. Offenbar gab es in diesem Bunker noch Menschen, die lernfähig waren.
    »Herein«, sagte er.
    Xavier Cormand betrat den Raum. »Wir haben Claire untersucht. Soweit wir feststellen konnten, hat sie einen Hirnschlag erlitten. Sehr tragisch.«
    »In der Tat«, sagte Milan, weil er ja irgendetwas sagen musste.
    »Aber ich habe auch gute Nachrichten. Wir haben endlich den Grand für Ihre Kopfschmerzen gefunden. Es bedarf nur eines kleinen Eingriffs und Sie sind sie endgültig los.«
    Roger Milan atmete auf. »Das ist ja großartig. Wann können wir operieren?«
    »Wann immer Sie wollen. Je eher wir Sie von Ihrer Pein befreien, desto besser.«
    ***
    Gegenwart, 2526
    Selbst der Fußmarsch zum Schatoo Dafree erwies sich als schwierig. Aruula musste häufig ihr Schwert einsetzen, um ihnen einen Weg durch das Gestrüpp zu bahnen.
    Schließlich erreichten sie das alte Gemäuer.
    »Es ist wesentlich besser erhalten als die Villa«, stellte Matt fest. »So weit man das von einer Ruine sagen kann.«
    »Vorsicht!« Aruula packte ihn an der Schulter und hielt ihn fest. »Pass auf, wo du hintrittst.«
    Er stand an der Kante einer steilen Senke und hätte beinahe den letzten Schritt darüber hinaus getan. Die Burg hatte seine Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch genommen, dass er nicht mehr auf den Weg geachtet hatte.
    »Danke«, stöhnte er.
    Ein Burggraben? Dafür wirkte er zu unregelmäßig. Matt vermutete, dass es sich zu Zeiten vor »Christopher-Floyd« um einen Teich gehandelt hatte. Der war inzwischen ausgetrocknet und bot eine Heimat für ausgedehnte Brennnesselfelder. Das wäre kein angenehmer Sturz geworden!
    »Da vorne ist eine Brücke«, sagte Aruula.
    Tatsächlich spannte sich gute fünfzig Meter rechts von ihnen etwas über den Brennnesseldschungel, was früher eine Steinbrücke gewesen sein mochte. Jetzt war es nur noch eine Ansammlung von Steinen, die sich noch nicht dazu hatte entschließen können, in den Graben zu stürzen. Zusammengehalten von den guten Wünschen derer, die sie benutzten, und einigen Schlingpflanzen.
    »Dann lass uns mal sehen, ob uns das Schmuckstück noch trägt.«
    Sie kämpften sich bis zur Brücke vor, die sich als stabiler erwies, als Matt vermutet hatte. Dennoch war die ehemalige Fahrbahn stellenweise weggebrochen. Sie mussten über bestenfalls hüftbreite Reste balancieren.
    Schließlich hatten sie auch das gemeistert und gelangten in den Burghof. Die Vegetation wucherte hier nicht annähernd so üppig wie draußen. Moos- und grasbedeckter Boden, gelegentliche Sträucher, der eine oder andere Baum.
    Mit gezogenem Driller drehte Matt sich einmal um die eigene Achse. Er musterte die teils eingestürzten, teils noch gut erhaltenen Gebäude. Sie alle hatten eines gemeinsam: Wo auch immer sich Fenster befanden, waren diese verbarrikadiert. Aus Ästen, Zweigen und Halmen geflochtene und mit Lehm abgedichtete Matten sperrten das Tageslicht aus. Hier schienen sie goldrichtig zu sein: die Hauptzentrale von Morlockhausen.
    Matt legte den Finger an die Lippen. Aruula nickte, zeigte mit dem Schwert auf verschiedene Gebäude und zuckte mit den Schultern. Wohin? , sollte das wohl heißen.
    Eine gute Frage. Wenn Onrii überhaupt hier war, wo hielten sie ihn dann gefangen?
    Ihnen blieb wohl nichts anderes übrig, als auf gut Glück zu suchen.
    Matts Blick verfing sich an dem Turm, den er schon gestern Abend über die Baumwipfel hatte ragen sehen. Er

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