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285 - Am Nabel der Welt

285 - Am Nabel der Welt

Titel: 285 - Am Nabel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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weg! Keine Diskussion mehr!
    Sie eilte über schwankenden Boden zu Damon, der sie in die Arme nahm. »Beruhige dich«, raunte er ihr zu.
    Beruhigen? War das seine Art von Humor? Sie stürzten ab!
    »Sie haben den Verstand verloren!«, keuchte sie.
    »Stimmt«, sagte er. »Aber sich mit ihnen anzulegen, bringt gar nichts. Es sind zu viele. Du und ich - wir beide sind eine völlig irrelevante Minderheit. Kapier es endlich: Offenbar sind alle mit dem, was Gonzales tut, einverstanden !«
    Calora ließ die gespenstische Atmosphäre der Bordzentrale auf sich wirken. Bevor ihr Blick zu Damon zurückkehrte, streifte sie den Hauptmonitor, auf dem die Erde riesengroß geworden war und ihn komplett ausfüllte. Der Blick zur Oberfläche war jedoch getrübt. Die Effekte, die das viel zu schnell in die Atmosphäre fallende Raumschiff erzeugte, erweckten den Anschein, als würde die CARTER IV auf einem Polster aus sonnenheißem Plasma reiten.
    Die Höhenangabe auf dem Monitor ließ Calora das Herz in die Hose rutschen: noch rund fünfzig Kilometer - und jede Sekunde brachte sie um hundert Meter nach unten.
    Zu schnell. Viel zu schnell. Das können die Triebwerke nicht mehr abfangen. Wir werden so hart aufschlagen, dass niemand es überleben kann. Niemand…
    ***
    Plötzlich stemmte sich Gonzales aus seinem Sitz. »Es ist so weit«, wandte er sich an seine Gefolgschaft. Zu der wir nicht gehören , dachte Calora. »Wir gehen zügig und geordnet in die Kapsel. Keine Verzögerungen!«
    Gonzales zeigte auf den Ausgang.
    Calora und Damon hatten begriffen, was die Crew im Begriff stand zu tun. Und jetzt war es Damon, der Calora am Arm packte und regelrecht mit sich zu Gonzales zerrte, der offenbar die Zentrale als Letzter verlassen wollte.
    Der Kapitän verlässt das sinkende Schiff erst, wenn er alle anderen in Sicherheit weiß… Calora hätte am liebsten gekotzt. Sie wusste, dass die von Gonzales demonstrierte Fürsorge sie und Damon nicht mit einschloss.
    Sie wusste nur nicht, warum sie in diesen Status gerutscht waren. Es musste mit der Versteinerung zu tun, von der sie beide als Einzige an Bord nicht betroffen gewesen waren.
    »Kommandant!« Damon stellte sich vor den Mann, den sie einmal geschätzt hatten.
    »Was willst du?«
    » Wir… «, er zeigte auf sich und Calora, »wollen mit in die Kapsel - was sonst?«
    Calora nickte energisch, wobei sie bemüht war, sich nicht von Verzweiflung und Angst übermannen zu lassen.
    Gonzales schob sie grob beiseite und schloss sich seiner Crew an, von der die Letzten gerade aus der Zentrale eilten. Offenbar hatte er den Gegenschub auf Autopilot geschaltet.
    Und ebenso offenbar war, dass auch er nicht damit rechnete, dass die CARTER IV annähernd glimpflich aufsetzte. Jetzt ging es nur noch darum, im Moment des Aufschlags maximalen Schutz für die Besatzung geschaffen zu haben, und das hieß nun einmal, sich in der Rettungskapsel zu befinden, wenn es so weit war. Ihnen blieben höchstens noch sechs, sieben Minuten…
    »Scheiße, die wollen uns hier tatsächlich verrecken lassen!« Damon stand da wie angewurzelt. Die Erkenntnis, wie wertlos er und Calora in den Augen der restlichen Crew geworden waren, schien ihn vollkommen aus der Bahn zu werfen.
    Calora nahm kurzentschlossen das Ruder in die Hand. »Hinterher!«, fauchte sie Damon an. »Wenn sie uns umbringen wollen, dann sollen sie es mit ihren eigenen Händen tun und es nicht feige dem Schiff überlassen!«
    Sie versetzte Damon einen Stoß, der ihn Richtung Ausgang taumeln ließ. Gleichzeitig schien er davon wieder halbwegs zur Besinnung gebracht zu werden. Er errötete, offenbar reflektierte er sein Verhalten.
    »Schon gut. Du brauchst nichts zu sagen«, schob Calora sofort einen Riegel vor etwaige Rechtfertigungsversuche. »Ich sag's noch mal: Wir müssen ihnen hinterher! Das ist unsere einzige Chance!«
    Damon warf einen letzten Blick auf den Hauptschirm, der keine verwertbaren Außenbilder mehr zeigte, nur noch das Glosen und Wirbeln plasmaheißer Luft, die die Außenhülle der CARTER IV bei ihrem Absturz durch schiere Reibung erzeugte und in der ein Mensch innerhalb eines Sekundenbruchteils selbst zu Gas verpufft wäre.
    Augenblicke später tauchten sie in den Verbindungsgang, von dem aus es in die verschiedenen Sektionen des Raumschiffs ging - Maschinenraum, Mannschaftsquartiere, Messe… Rettungskapsel!
    Der Korridor war leer.
    »Wir sind die Letzten«, sprach Calora ihren entmutigenden Gedanken laut aus. »Los, Beeilung!«
    Auf dem

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