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285 - Am Nabel der Welt

285 - Am Nabel der Welt

Titel: 285 - Am Nabel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Kristofluu war das nicht!
    Selbst dem forschen Jelle verschlug es kurz den Atem. Enno drängte sich schutzsuchend an ihn, und sein Bruder ließ es geschehen. Schon das zeigte, wie sehr ihn der Anblick bannte.
    Hinter ihnen erreichten immer mehr Dörfler die Stelle. Aber sie alle verharrten wie gelähmt, und auch die letzte Stimme verstummte nach kürzester Zeit, weil das, was aus den Flammen hervorschimmerte, größer und bizarrer war als alles, was sie jemals in ihrem Leben geschaut hatten.
    Es war vom Himmel herabgestürzt - das hatten sie mit eigenen Augen gesehen.
    Aber was war es?
    »Vielleicht sollten wir besser…«, setzte irgendwann die Stimme eines Mannes an. Doch keiner von ihnen erfuhr je, was er hatte sagen wollen.
    Für einen Moment sah es aus, als würde das Skelett des gefallenen Riesen mit einem ohrenbetäubenden Knall in sich zusammenstürzen.
    Aber das erwies sich als Irrtum.
    Stattdessen kam eine Feuerwalze auf die Leute aus dem Dorf zugeschossen, und niemand von ihnen hatte auch nur den leisesten Zweifel, dass sie nun für ihre Neugier würden bezahlen müssen.
    Mit ihren Leben.
    ***
    Damon Marshall Tsuyoshi kämpfte ums nackte Überleben - nicht nur um das eigene, sondern um das aller in der Kapsel Befindlichen.
    Eine Weile hatte er dem Austausch zwischen Gonzales und der Crew via Helmfunk gelauscht. Dabei stellte sich heraus, dass der Mechanismus hakte, der die Rettungskapsel aus dem Schiff katapultieren sollte. Irgendwo war die Befehlskette unterbrochen, und bislang war der Fehler nicht gefunden, geschweige denn behoben worden.
    Aber die Zeit arbeitete gegen die Insassen der Kapsel. Erste Messungen hatten ergeben, dass in direkter Umgebung Temperaturen von gut 1400 Grad Celsius herrschten, Tendenz steigend. Die Speziallegierung, aus der Schiff und Kapsel gefertigt waren, hielt bis zu 1600 Grad stand - danach würde sie verbiegen und zerlaufen wie Knetmasse. Der kritische Punkt würde aber möglicherweise schon früher überschritten werden, falls die Kapsel beim Aufprall Schaden genommen hatte. Dann bestand die Gefahr, dass das Gel binnen kürzester Frist zu kochen beginnen und verdampfen würde. Was dann von der Besatzung übrig blieb, war abzusehen.
    Damon überwand die Gefühle und Vorbehalte, die ihn zögern ließen. Er war mit der Kapseltechnik vertraut - aber das allein reichte nicht, um die Fehlerursache zu bestimmen.
    »Kommandant?«
    »Wer spricht da?«
    »Damon Tsuyoshi.«
    Schweigen.
    »Ich kann vielleicht helfen…«
    »Wie?« Gonzales' Ton klang erstmals nicht mehr nur abweisend, sondern auch eine winzige Spur interessiert.
    »Ich kenne mich mit dem Konzept der Rettungskapsel aus. Ich müsste allerdings auf das System zugreifen können, um die Störungsursache zu lokalisieren.«
    »Das traust du dir zu?«
    Damon bejahte. Endlose Sekunden schienen zu vergehen, bis Gonzales sein Einverständnis gab und Damon für den Zugriff auf die kapselinterne Elektronik autorisierte.
    Der zögerte nicht. Er projizierte ein Datenfenster gegen die Innenseite seines Helms und tastete sich zu dem Punkt vor, an dem die Befehlskette ins Leere lief.
    Im nächsten Moment hatte er sich abgeschnallt und war von der Pritsche gerutscht.
    »Was hast du vor?«, fragte Gonzales.
    »Vertrau mir«, erwiderte Damon. Dabei blendete er alles aus, was zwischen ihm und den anderen Crewmitgliedern stand. Er bewegte sich und dachte, als wäre er immer noch ein von allen akzeptiertes Mitglied der Besatzung. Als gehörte er immer noch dazu .
    Er wusste nicht, wie lange er brauchte, um sich bis zu dem Wandpanel vorzuarbeiten, hinter dem der Unterbrecher steckte. Mit bloßen Händen und einem unter den gegebenen Umständen fast unheimlichen Geschick löste er die Verkleidung, ließ sie einfach nach unten sinken und besah sich den Schaden, der beim Aufprall entstanden sein musste.
    Was er dann tat, musste nur den Bruchteil einer Sekunde funktionieren - danach durften Sicherungen aktiv werden, die den Stromkreis wieder unterbrachen. Er brauchte nur diesen flüchtigen Moment, um die Sprengladung zu zünden, die die Kapsel wie ein Geschoss aus der CARTER IV beförderte.
    Der Knall drang nur gedämpft zu ihm vor. Dafür wurde Damon von den frei werdenden Kräften durch die Gelmasse gedrückt und hatte Glück, nur an der gegenüberliegenden Innenwand zu landen und nicht gegen eine der Pritschen gedrückt zu werden, die ihm die Wirbelsäule oder das Genick hätte brechen können.
    Alles um ihn herum drehte sich. Selbst die

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