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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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diesem Kontinent zu finden. Die verborgene Stadt liegt auf dem Weltendach, unendlich weit von hier. Es ist die schönste und großartigste Stadt, die man sich nur vorstellen kann. Dort gibt es derart unermessliche Reichtümer, dass sie der Geist eines Einzelnen unmöglich erfassen kann. Der ganze Reichtum der Welt ist in Agartha zu finden.«
    Der Chefexekutor geriet in innere Erregung. Er dachte an die verschwenderischen Reichtümer, die bereits in Eibrex lagerten. Gegen das, was es in Agartha gab, schienen sie aber nicht mehr als ein Fleggenschiss zu sein.
    »Doch nun genug geredet«, brach Meister Chan seine Schwärmerei so abrupt wieder ab, wie er sie begonnen hatte. »Mach dich auf den Weg, Alastar, und hole mir Rulfan hierher.«
    »Ich werde noch heute Nacht aufbrechen, Herr.«
    ***
    Anfang Oktober 2526, Fakik
    Die beiden Männer, die ihre schwarzen Kapuzen dicht um die Köpfe gelegt hatten, sahen sich nervös um, die Hände an den Schwertern. Es gab hier keine Dämonen, obwohl das die Leute fest glaubten. Taratzen allerdings schon. Und ausgerechnet jetzt schoben sich dicke schwarze Wolken vor den Mond und sorgten dafür, dass die Gegend in fast vollständiger Finsternis lag.
    Erst als das silberne Mondlicht die Umgebung wieder in einen unwirklichen Schein tauchte, huschten die Männer den Hügel hinunter zum Wheel . Die Männer gingen über brennnesselüberwucherte Platten und verschwanden schließlich direkt neben dem Wheel in einem riesigen, nach oben hin halbkreisförmigen Gebäude, das von langen Fensterreihen dominiert wurde, in denen heute aber nur noch vereinzelte Scherben hingen. Fünfundzwanzig weitere Männer, alle so ähnlich gekleidet wie sie, erwarteten sie bereits in einem großen Raum, in dem zahlreiche Konsolen und andere Maschiins standen, die seit vielen hundert Jahren niemand mehr bedient hatte. Fackeln brannten und sorgten für huschende Schatten an den Wänden.
    Die Ankömmlinge wurden mit Umarmungen begrüßt. Schließlich hob der Größere der beiden die Hand. »Haltet alle mal die Klappe, Brüder«, sagte er. Abrupt kehrte Ruhe ein. Die gespannte Erwartung, die im Raum knisterte, war fast mit Händen zu greifen.
    »Ich hab keine so guten Nachrichten für euch«, fuhr er fort. »Alles, was wir befürchtet haben und nicht glauben wollten, ist nun doch eingetreten. Ich muss euch von einem unglaublichen Verrat berichten, von einer Verschwörung, die noch größer ist, als wir bisher angenommen haben. Und ich hab die Beweise.« Er wandte sich an den, der mit ihm gekommen war. »Erzähl mal…«
    Der Angesprochene ließ sich nicht lange bitten. Zuerst haspelte er die Worte voller Aufregung hervor, dann wurde seine Rede immer klarer. Die anderen Männer hingen gebannt an seinen Lippen. Als er geendet hatte, herrschte sprachloses Entsetzen. Nicht einmal zu einem Laut der Empörung reichte es bei den Anwesenden. Doch sie zweifelten nicht an den Worten, die sie soeben gehört hatten.
    »Was machen wir?«, fragte der Anführer. »Ich bin dafür, dass wir die Verräter bestrafen. Die sollen sterben. Was meint ihr?«
    »Ja, murksen wir sie ab«, erwiderte ein anderer. »Aber nicht schnell und schmerzlos, sondern ganz langsam. Die sollen lange leiden für das, was se gemacht haben.«
    Nach einigem Zögern stimmten schließlich alle zu.
    »Damit ist das Urteil gefällt. Die Taratzenärsche sollen leiden, bevor wir sie alle machen.«
    ***
    Anfang Oktober 2526, Canduly Castle
    Turner riss das Schwert hoch, um den von oben kommenden Schlag abzuwehren. Jedenfalls erwartete er das. Doch Wyett drehte sich mit erhobener Waffe blitzschnell um die eigene Achse, ging dabei in die Knie, hielt mühelos das Gleichgewicht und hatte Turners Deckung somit elegant ausgehebelt. Nun hatte er freie Bahn, stach seinen Gegner mit einem lauten »Hab ich dich!« von unten in den Bauch und ließ sich gleichzeitig nach hinten fallen.
    Der vierzehnjährige Turner erstarrte, ließ sein Schwert fallen, riss die Augen weit auf, gurgelte etwas Unverständliches, klappte zusammen und sank schließlich zu Boden. Dort blieb er verkrümmt auf der Seite liegen und rührte sich nicht mehr.
    »Turner?«, fragte Wyett, der auf dem Hosenboden saß, unsicher. Er legte sein Holzschwert beiseite, hievte sich auf die Knie und beugte sich über den Regungslosen. Der wurde mit einem Schlag quicklebendig. Blitzschnell rollte er sich auf den Rücken. Dadurch wurde der unten liegende Arm frei. Schon schoss er, ein Holzmesser haltend, nach oben. Die

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