Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
und ließ den Schraubenschlüssel sinken. Er lächelte. »Wudan, beschütze mich vor einstürzenden Himmeln, dem schwarzen Rotz und dem Duo Infernale!«, rief er laut. »Peet, du sorgst dafür, dass sich die beiden jungen Herrschaften dem Luftschiff nicht weiter als auf vier Speerlängen nähern. Sonst liegt hier alles gleich wieder in Schutt und Asche… Na, kommt schon her«, fügte er hinzu, als er die betretenen Gesichter der Jungen sah. »War doch nur Spaß. Wollt ihr helfen?«
    »Nein«, erwiderte Turner. »Du kennst ja mein Lebensmotto.«
    »Ja, ich weiß. Müßiggang ist ein Zeichen großer Intelligenz. Wenn du tatsächlich danach leben würdest, hätte ich dir allerdings schon längst die Freundschaft gekündigt.«
    »Natürlich lebe ich danach.« Turner gab sich entrüstet, denn diese Blöße wollte er sich vor seinem Freund nicht geben. »Äh, aber das ist jetzt nicht das Thema. Wir wollten fragen, wann wir das Luftschiff endlich fliegen sehen können.«
    Rulfan stemmte die Fäuste in die Hüften und ließ dabei seine Muskelberge spielen. »Lange dauert's nicht mehr. Morgen oder übermorgen, mal sehen.«
    Turner und Wyett zogen sich wieder in die Burg zurück. Vor dem Küchenfenster entdeckten sie auf einem Tisch vier Reihen mit Schüsseln, in denen Ayrin Schokoladenpudding aus Shiipmilch ansetzte.
    »Der sieht aber lecker aus«, meinte Wyett und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Der ist auch lecker. Meine Mum macht den besten Schokoladenpudding im ganzen Land. Aber wir dürfen nichts davon nehmen. Die Schüsseln sind für heute Abend, da kommen König Stuart und seine Leute zu Besuch.«
    »König Stuart«, flüsterte Wyett ergriffen. »Den hab ich noch nie gesehen. Alle sagen, dass er ein starker König sei.«
    »Ist er auch. Weißt du was, Wyett, bleib doch einfach über Nacht, dann kannst du ihn sehen. Deine Eltern erlauben dir das sicher.«
    »Klar, gerne, wenn ich darf… Trotzdem schade, dass wir nichts von dem Pudding nehmen können.«
    Turner sah sich um. Weit und breit war niemand zu hören und zu sehen. »Hm… andererseits braucht es ja niemand zu erfahren. Ich denke, eine Schüssel fällt nicht weiter auf.«
    Sie nahmen sich eine der Schüsseln und verschoben die anderen so, dass die Reihen wieder voll und unberührt wirkten. Dann suchten sie ihr Versteck in den Gewölben auf und löffelten den Pudding heißhungrig mit ihren Fingern.
    »Weißt du was?«, sagte Wyett, als sie fertig waren. »Wenn wir schon mal hier unten sind, könnten wir doch gleich den alten Gang weiter erkunden. Wir wissen immer noch nicht, wo der hinführt.«
    Turner hatte nichts dagegen. Sie holten die Taschenlampen, die aus Stuart Castle stammten, aus einem Versteck und drangen in einen uralten, feuchten, von Moosen überwucherten, gemauerten Gang vor, den sie unter einer der ehemaligen Zellen entdeckt hatten. Es gab Zwergsiragippen und auch einige Ratzen hier unten und den Jungen war plötzlich nicht mehr ganz wohl. Doch weil das Ungeziefer vor ihnen floh, wollte Wyett unbedingt weiter.
    Schließlich erreichten sie mit gezückten Messern die Biegung, an der sie das letzte Mal umgekehrt waren - und drangen weiter vor. Turner folgte seinem Freund zögernd in den jetzt stark abschüssigen Gang. Er gestand es sich nicht gerne ein, aber er hatte Angst. Vor Wyett hätte er das jedoch niemals zugegeben.
    Sie hatten Glück. Nichts passierte. Langsam wurde es heller und schließlich standen sie vor einer großen Öffnung, die direkt ins Freie führte, aber durch starkes Wurzelgeflecht regelrecht vergittert war. Mit ihren Messern schnitten sie ein paar der dünneren Wurzeln durch, dann konnten sie sich nach draußen zwängen. Sie standen nun mitten im Tannenwald unterhalb von Canduly Castle, das sie durch die Bäume schimmern sahen.
    »Es ist ein alter Fluchtgang«, stellte Turner fest. »Ich glaube nicht, dass den einer von den Bewohnern noch kennt. Jetzt haben wir ein richtiges Geheimnis.«
    »Vielleicht sollten wir es Rulfan melden. Sonst kommt noch einer heimlich in die Burg«, gab Wyett zu bedenken.
    »Ach was, der Zugang ist gut getarnt. Und bisher ist ja auch noch keiner reingekommen.«
    »Na gut, wie du meinst.«
    Als sie durch den Wald zurückgingen, blieb Wyett nach ein paar Schritten plötzlich stehen, als sei er gegen eine Wand gelaufen. Er schaute in eine bestimmte Richtung zwischen zwei Bäumen hindurch.
    »Was hast du?«, fragte Turner.
    Wyett entspannte sich wieder. »Ach, nichts. Ich hab nur grade

Weitere Kostenlose Bücher