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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Stich in die Schulter erlitten hatte.
    »Wer war das und warum haben die euch überfallen?«, zischte Huul.
    Conoor wischte sich das Blut vom Mund. »Is doch klar, wer das war. Das waren die Taratzenärsche aus Raukie. Die müssen erfahren ham, dass wir 'ne echte Reliquie besitzen. Deswegen haben sie die Heilige Mutter entführt.«
    Huuls Gesicht erinnerte mehr denn je an das einer Ratze, als er den Mund verzog. »Und was soll ihnen das bringen?«
    Conoor stöhnte, als der Heiler den Verband zu stark festzog. »Was weiß denn ich? Vielleicht woll'n se die Heilige Mutter gegen die Reliquie eintauschen.«
    Huul nickte langsam. »Das, mein Lieber, ist gar kein so abwegiger Gedanke. Vielleicht sollte ich tatsächlich mal in Raukie vorbeischauen.«
    »Ja. Aber dann nimm gleich deine Celtics mit. Und die Soldschers vom König.«
    Huul grinste breit und zupfte seine kleine gelbe Trompete zurecht, die er um den Hals hängen hatte. »Weißt du, alleine bin ich viel gefährlicher. Die werden noch bereuen, dass sie mich nicht umgebracht haben.«
    »Ist genau der Beweis, dass ich recht hab«, erwiderte Conoor. »Sind ja auch alles Arfaarer, un die bringen niemanden um. Höchstens in Notwehr.«
    ***
    Mitte Oktober 2526, Canduly Castle
    Alastar schlenderte durch den Gesindetrakt und betrat die Küche. Zwei ältere Mägde waren mit Kochen beschäftigt. Sie schreckten zusammen, als der riesige Mann mit der Furcht erregenden Fratze plötzlich vor ihnen stand. Er versuchte ein Gespräch mit ihnen zu beginnen, aber das war unmöglich. Plötzlich hatten sie ganz dringend andere Sachen zu erledigen und drückten sich aus der Tür. Alastar überlegte schon, ob er ihnen gemeinerweise seine Hilfe anbieten sollte, ließ es dann aber.
    Er ging nach oben auf den Burghof. Der blonde Techno kam ihm entgegen. Er schien so in Gedanken versunken sein, dass er den Chefexekutor erst im letzten Moment bemerkte. Alastar wusste inzwischen, dass er Patric Pancis hieß und das Luftschiff hauptsächlich entworfen hatte.
    »Oh, Mister Alastar«, sagte Pancis geistesabwesend. »Gefällt es Ihnen auf Canduly Castle?«
    Alastar nickte. »Ja. Es lässt sich hier angenehm leben.«
    Pancis war schon einige Schritte weiter. Wahrscheinlich hatte er die Antwort des unheimlichen Gastes gar nicht mitbekommen. Er steuerte direkt auf den Rundturm zu, in dem er sich eine Werkstatt eingerichtet hatte.
    Alastar warf einen Blick durch das unterste Fenster. Pancis stand über einen Tisch gebeugt und fuhr mit dem Finger über irgendwelche Pläne, die dort ausgebreitet lagen. Er schien sich gerade in einer anderen Welt aufzuhalten. Der Chefexekutor glaubte Zeichnungen des Luftschiffs zu erkennen.
    Kurze Zeit später liefen dem Chefexekutor Ayrin und eine ihrer hübschen Töchter über den Weg. Auch sie sprachen nur das Nötigste mit ihm und sahen zu, dass sie so schnell wie möglich Land gewannen.
    Ich muss ja ein richtiges Monster sein , dachte Alastar und grinste innerlich. Er wusste schließlich, dass er eines war. Um sich die Zeit zu vertreiben, marschierte er auf eine leicht abschüssige Wiese hinter der Burg und begann mit Schwertkampfübungen und Schattenkämpfen, bei denen er einen imaginären Gegner nach den vorgeschriebenen Bewegungsabläufen der Exekutoren bekämpfte.
    Es dauerte nicht allzu lange, dann hatte er zwei Zuschauer. Die beiden Jungen standen etwa einen halben Speerwurf entfernt und folgten jeder seiner Bewegungen mit den Augen. Er konnte ihre Faszination bis hierher spüren.
    »Na, was ist? Kommt doch näher.« Alastar winkte ihnen mit dem Schwert zu. »Oder habt ihr etwa auch Angst vor mir?«
    Gleich darauf standen Turner und Wyett vor ihm. »Wir haben keine Angst vor dir, Herr Alastar«, erwiderte Turner und grinste. »Denn wir beurteilen Menschen nicht nach ihrem Aussehen.«
    Ist das wahr, du kleine Kwötschi…
    »Du hast tolle Waffen«, stellte Wyett fest. »Und du bist'n riesiger Kämpfer, das hab ich gleich festgestellt. So wie du möcht ich auch mal werden.«
    »Ja, ich auch«, sagte Turner. »Ich hab früher schon von meinem Bruder Anges Unterricht gekriegt, aber den hat die Ninian getötet. Aber du bist so gut, Herr Alastar, ich glaube nicht, dass die Ninian eine Chance gegen dich hat.«
    Alastar lächelte. »Wer einen Gegner unterschätzt, ist schon tot. Ninian ist gefährlich, eine sehr gute Kämpferin. Was aber kein Wunder ist, schließlich hat sie das Kämpfen bei mir gelernt. Wenn wir grade dabei sind: Hättet ihr Lust auf ein wenig

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