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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Nimuee kennengelernt hatte.
    »Hoffentlich kriege ich das wieder weg«, flüsterte Rulfan, dem das ganze Brimborium peinlich war. Zumal er es war, der damals Arfaar erschossen und damit quasi zum Gott gemacht hatte. Eine Tat, die auch heute noch zwiespältige Gefühle in ihm weckte. Einerseits tat es ihm um den Menschen leid, den er hatte töten müssen, doch andererseits war davon überzeugt, damals das einzig Richtige getan zu haben, um die Ziele der Allianz im Kampf gegen die Daa'muren nicht zu gefährden. Denn die Barbaren, die Arfaar der Allianz abspenstig gemacht hatte, waren ein wichtiger Faktor in der Verteidigungsstrategie der Verbündeten gewesen.
    Schließlich klatschten alle, während sich Myrial lediglich ein süßsäuerliches Lächeln abringen konnte. Wenn Rulfan glaubte, mit dem billigen Trick, das Luftschiff nach ihr zu benennen, sich ihren Segen zu dieser Reise holen zu können, war er schief gewickelt.
    ***
    Mitte Oktober 2526, Canduly Castle
    Alastar nahm einen Teil der Waffen an sich, vor allem die beiden ausfahrbaren Schlagstöcke. Als er die Höhle verließ, schenkte er den Toten keinen Blick mehr. Es war heller Tag draußen und er befand sich irgendwo mitten im Wald. Erfreut fand er seine eigenen Waffen vor der Höhle an einen Baum gelehnt und in dessen Rinde geschlagen. Und nebenan stand sogar sein Horsay, das seine beiden Entführer offensichtlich gefunden und versorgt hatten. Eigene Reittiere schienen sie nicht zu besitzen.
    Es dauerte eine Zeitlang, bis Alastar sich orientiert hatte. Danach war er sicher, sich nicht allzu weit entfernt von Canduly Castle zu befinden. Er machte sich sofort dorthin auf den Weg, von einer bösen Vorahnung getrieben. Zwischendurch säuberte er sich an einem Quellbach, wusch seine beschmutzte Kleidung und kühlte seine Prellungen. Danach fühlte er sich um einiges besser.
    Das gute Gefühl verließ ihn, als die Burg in seinem Blickfeld auftauchte. Alastar fluchte erbittert.
    Das Luftschiff war weg!
    Das war seine Befürchtung gewesen: Die Gefangenschaft hatte ihn zu viel Zeit gekostet; Rulfan hatte die Arbeiten am Luftschiff beendet und war zu seiner Reise aufgebrochen. Alastar wünschte die Toten noch nachträglich in Orguudoos tiefste Hölle. Warum hatten sie ihm gerade im ungünstigsten Moment in die Quere kommen müssen?
    Er ritt zur Burg. Vor dem Tor wurde er von zwei Bewaffneten aufgehalten. Knechte nur, die die Schwerter, die sie umklammerten, kaum führen konnten. Er sah es an ihren Blicken. Fast ängstlich musterten sie die furchterregende Gestalt, die ihnen wie ein Dämon vorkommen musste.
    »Wer bist du und was willst du, Mann?«
    Alastar stieg ab und hielt das Horsay am Zügel. Unvermutet zog er die Lippen hoch und bleckte die Zähne. Sein Gegenüber fuhr erschrocken zurück. »Ich bin Alastar und ich habe eine wichtige Nachricht für euren Herrn Rulfan. Macht schnell und holt ihn her, die Nachricht duldet keinen Aufschub.«
    »Unser Herr Rulfan ist außer Haus«, entgegnete der Knecht, der das Wort führte, und fügte eingeschüchtert hinzu: »Du bist der Chefexekutor der Reenschas, stimmt's?«
    »Der bin ich. Und wenn du mir jetzt nicht ganz schnell denjenigen hierher holst, der Rulfan vertritt, dann werde ich dich meinem Schwert zu fressen geben.«
    Erschrocken drehte der Mann sich um und rannte in die Burg hinein. Kurze Zeit später kam er mit einer älteren grauhaarigen Frau und drei weiteren Bewaffneten zurück. Einer davon war der Mann, den Alastar mit Rulfan zusammen am Luftschiff gesehen hatte. Er war groß, mit kurzen blonden Haarstoppeln, trug einen silbernen Overall und ein automatisches Gewehr und sah aus, als könne er als Einziger hier damit auch umgehen.
    »Ja, du bist unverkennbar Alastar«, sagte Ayrin. »So wie dich Rulfan und meine Tochter Myrial beschrieben haben. Doch Rulfan ist nicht hier.«
    »Das ist äußerst bedauerlich. Wann erwartet ihr ihn denn zurück?«
    »In vier oder fünf Tagen, vielleicht auch einer Woche. - Ich bin Ayrin und führe die Burg, während der Herr unterwegs ist. Mein Knecht Dreed sagte mir, dass du eine wichtige Nachricht für Rulfan hättest.« Ayrins Augen blickten plötzlich angstvoll, Alastar sah Gänsehaut auf ihren Armen. »Halte mich nicht für neugierig, aber hat diese Nachricht etwas mit… Ninian zu tun?«
    Alastar nahm den so überraschend zugespielten Ball blitzschnell auf. »Du vermutest richtig, Ayrin«, antwortete er und nickte ernst. »Ninian plant in einigen Tagen Canduly Castle zu

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