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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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überfallen und euch alle zu töten. Ich bin hier, um euch zu warnen und zu beschützen.«
    Schreckensrufe wurden laut.
    »Soll sie ruhig kommen, ich blase ihr das Gehirn aus dem Schädel«, knurrte Lieutenant Patric Pancis und hob das Gewehr an.
    »Ihr dürft Ninian nicht unterschätzen«, beschwor Alastar die kleine Schar. »Ich hatte vor einigen Tagen schon einen Kampf auf Leben und Tod mit ihr.« Er wies auf die Prellungen in seinem Gesicht. »Nur mit allergrößter Mühe konnte ich sie abwehren, aber nicht besiegen. Sie ist geflohen.«
    »Warum wollte sie dich töten?«, fragte Ayrin erstaunt.
    »Ich habe sie seinerzeit als Exekutorin entlassen und das hat sie mir nicht verziehen«, log Alastar. »Anscheinend befindet sie sich auf einem Rachefeldzug, auf dem sie alle vernichten will, die ihr angeblich Böses angetan haben.«
    »Auch Myrial?«, hauchte Ayrin.
    »Die in allererster Linie. Sogar Rulfan will sie vernichten, den sie lange für ihren Aynjel hielt.«
    »Woher weißt du so genau, dass sie uns überfallen will?«, fragte Patric Pancis.
    »Sie hat es mir verraten, als sie glaubte, mich endgültig am Boden zu haben.«
    »Hm. Und wann, sagtest du, wird sie kommen?«
    »Vielleicht in drei Tagen, vielleicht schon heute Nacht? Deswegen biete ich euch an, mit euch auf der Burg zu bleiben - wenn du es mir gestattest, Ayrin. Ich kenne Ninian noch aus der Zeit, als sie Exekutorin war. Ich weiß, wie sie denkt und handelt, und kann euch deswegen vor ihr beschützen.«
    »Ich würde mich freuen, wenn du bleibst, Alastar«, entgegnete Ayrin. »Sei uns herzlich willkommen. Ich gehe und lasse ein Zimmer für dich vorbereiten.«
    »Vielleicht sollte ich bei Jed vorbeifahren und zwei Dutzend Soldaten anfordern. Oder noch besser, einige seiner Celtics«, schlug Pancis vor.
    »Das würde ich auf keinen Fall tun«, widersprach Alastar. »Ninian würde nicht kommen und abwarten, bis die Soldaten wieder abgezogen sind. Dann müsstet ihr ohne meine Hilfe auskommen, denn ich kann nicht ewig hier ausharren. Lasst sie also angreifen und es uns hier und jetzt austragen.« Alastar wunderte sich manchmal selbst, wie leicht ihm die Lügen von den Lippen kamen. Mit großer Zufriedenheit registrierte er, dass der Blonde seine Idee nicht mehr weiter verfolgte.
    Ayrin bat ihn in die Burg. Alastar lachte innerlich. Er würde ein paar ruhige Tage bis zu Rulfans Wiederkehr haben. Die konnte er nutzen, um einen Weg zu finden, den Albino für die Suche nach Agartha zu gewinnen - und seine Schwachstellen auszukundschaften.
    ***
    Mitte Oktober 2526, Kaikie
    Nimuee zog auf einem weißen Horsay in Kaikie ein. Huul, der Anführer der Celtics, begleitete sie. Das Herz ging ihr auf, als sie durch das Städtchen ritt und Arfaars Haus in Sicht kam. Es stand, von Bäumen umgeben, auf einer Anhöhe im Abendlicht und wirkte still und friedlich. Die Menschen, an denen sie vorbei kam, grüßten sie respektvoll. Sie grüßte zurück, aber ihre Gedanken waren bereits auf den Ablauf der Zeremonie konzentriert.
    Vor zwei Tagen war Jeef bei ihr auf Stuart Castle aufgetaucht, wohin sie nach Rulfans Abflug nach Guernsey mit der schwangeren Myrial und Jed zurückgekehrt war. Er hatte ihr versichert, dass Conoor jetzt so weit sei und sie ihn zum Arfaar-Priester weihen könne. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass es an diesem Abend geschehen sollte. Nimuee hatte sich allerdings auserbeten, dass das leidige Thema der Raukier-Reliquie nicht zur Sprache kam, denn von einer befriedigenden Lösung war sie noch immer weit entfernt. Jeef hatte, wenn auch widerwillig, zugestimmt.
    Nimuee und Huul ritten den steilen Berg zur Kirche hinauf. Dort erwarteten sie bereits einige Erwachsene, darunter Jeefs Frau Gaath, sowie sieben Halbwüchsige, vier Jungen und drei Mädchen, die goldene Gewänder und Blumenkränze auf dem Kopf trugen. Die Jungen hatten außerdem golden glänzende Helmattrappen auf. Ehrfürchtig starrten sie Nimuee an. Und noch ehrfürchtiger Huul und sein automatisches Gewehr.
    Jeef und Conoor eilten aus dem Gebäude und begrüßten Nimuee mit leuchtenden Augen.
    »Heute, Heilige Mutter, ist es endlich so weit«, flüsterte Conoor heiser und küsste den Rocksaum Nimuees. »Nun wird endlich wahr, was ich mir seit vielen Sommern erträumt hab. Ich kann dem Arfaar als Priester dienen. Das werd ich mit Freuden tun.«
    Nimuee lächelte. »Noch ist es nicht ganz so weit, Bruder in Arfaar.« Sie strich ihm über die Haare. »Aber ich bin sicher, dass du die

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