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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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nach dem Durchqueren des mittleren Eingangsportals an das Dämmerlicht gewöhnt hatte, entfuhr ihm dieses eine Wort der Bewunderung.
    »Nicht übel«, sagte Xij Hamlet, die neben ihn trat und den Blick schweifen ließ.
    Aruula und Rulfan waren ebenfalls beeindruckt. Beide trugen neben Schwert und Säbel auch Fackeln in den Händen und schritten langsam voran. Nur Alastar schien keinen Sinn für die majestätische Halle zu haben, die sich direkt hinter den Portalen erstreckte.
    Was von außen wie drei separate Eingänge wirkte, war in Wirklichkeit nur einer. Alle drei rundbogenförmige Tore führten in ein- und denselben gigantischen Raum, der sich wie eine in den Fels geschlagene Halbkugel ausnahm und an dessen gegenüberliegendem Rund ein einzelnes weiteres Tor auf die Neuankömmlinge wartete.
    Das Tageslicht fiel in drei hellen Streifen durch die Tore in den Raum, aber an den Wänden sah Matthew auch zahlreiche nicht bestückte Fackelhalter. Hinweise auf die ehemaligen - oder vielleicht auch derzeitigen - Bewohner?
    Jedenfalls hatten sie sich enorm viel Mühe gegeben, Besucher erst einmal vor Ehrfurcht erstarren zu lassen. Denn wie auch immer man es geschafft hatte - die gesamte innere Kuppel der Halle war mit schlangenlinienförmigen Ornamenten versehen, die nicht etwa aufgemalt, sondern in den Fels gemeißelt worden waren.
    »Kann so etwas auf natürlichem Wege entstehen?«, fragte Rulfan in die Runde.
    Matt konnte es sich nicht vorstellen und schüttelte den Kopf. Wären es kristalline Strukturen gewesen, oder mehreckige, säulenförmige Gebilde, wie sie zum Beispiel Basalt ausformen konnte, hätte er das vielleicht in Betracht gezogen. Auch Auswaschungen von einem ehemaligen unteririschen Flusslauf schieden aus. Nein, das hier war künstlich geschaffen worden, nur zu dem Zweck, dem Betrachter Macht und Überlegenheit zu demonstrieren.
    Plötzlich kam Matt die Vorstellung einer steinernen Armee, die irgendwo hinter dem nächsten Tor auf einen Anführer wartete, gar nicht mehr so abwegig vor.
    Je weiter sie in die Höhle vordrangen, desto diffuser wurde das Licht.
    Aruula war ein paar Meter vorausgeeilt und ging gerade durch das Portal, das wie seine Pendants an der Außenwand gerade mal breit genug für eine Person war. Sie stoppte abrupt, spähte einen Moment in die Dunkelheit und wandte sich dann um. Mit ernster Miene sagte sie: »Das solltet ihr euch ansehen. Ich glaube, wir sind doch nicht allein hier…«
    Mit einem metallischen Klacken fuhr Xij ihren Kampfstab aus, und Matt zog vorsorglich den Driller. Rulfan sicherte nach hinten.
    Jenseits des Tors erstreckte sich eine weitere Höhlenkammer. Die aber sah ganz anders aus als die Empfangshalle - denn sie besaß keinen Boden! Wären sie unbedacht durch das Tor gestürmt, wären sie unweigerlich in die Tiefe gestürzt, denn nur einen Meter weiter gab es nur noch gähnende Leere. Ein schmales Sims führte nach rechts, entlang eines Abgrunds, dessen Ende von hier oben nicht abzusehen war.
    Sie befanden sich auf der obersten Ebene einer zylinderförmigen Kammer, die nach oben hin - wie das Dach eines Kirchturms - spitz zulief. An den gegenüberliegenden Wänden und an tiefer gelegenen Stellen schälten sich, als ihre Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, grob herausgearbeitete Balkone und Erker aus dem Halbdunkel, allesamt mit Durchgängen versehen. Matter Lichtschein wie von Fackeln drang aus diesen Öffnungen und tauchte ein Labyrinth von Treppen, die die verschiedenen Ebenen in allen möglichen und unmöglich erscheinenden Winkeln miteinander verbanden, in ein schwaches Glimmen.
    Die Treppen waren ebenfalls aus dem Fels geschlagen worden und zum Teil freischwebend, zum Teil ruhten sie aber auch auf gewaltigen Säulen, deren Enden in den Schatten der Tiefe verschwanden.
    Dass es sich hierbei ursprünglich um eine natürlich entstandene Höhle handelte, war immer noch zu erkennen. Dennoch konnte man an jeder Ecke Bearbeitungen erahnen; kleine geometrische Ausarbeitungen, Giebelstrukturen, Kapitälchen und Borden fanden sich rund um die Öffnungen. Sollte dies wirklich alles von Menschenhand geschaffen worden sein?
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Rulfan war bis an den Abgrund herangetreten und deutete mit seinem Säbel auf die gegenüberliegende Seite. Aus der Tiefe führte eine breite gewundene Treppe zu einem Tor, das dort in die Wand eingearbeitet worden war. Aus dem Gang dahinter drang dasselbe diffuse Licht wie bei den

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