2893 - Madison Avenue Mörder
Fall vom FBI übernommen wird, habe ich sie dazu bringen können, sich Kaffee zu besorgen. Sie müssten in Kürze wieder hier sein.«
»Dann reden wir gleich mit ihnen«, sagte Phil.
Zwei Männer und eine Frau von der Crime Scene Unit verließen die Wohnung, Dr. Drakenhart trat ein, gefolgt von Phil und mir.
Ein kurzer Flur führte direkt in ein rund dreißig Quadratmeter großes Wohnzimmer, in dem hauptsächlich Schwarz, Weiß und Chrom dominierten: weiße Wände, Glastische mit verchromten Gestellen, eine große schwarze Ledercouch und eine in Schwarz und Chrom gehaltene Corbusier-Liege in der Nähe des großen Fensters.
Interessanterweise hingen an den Wänden keine Bilder, auch keine Fotos. Bei jemandem aus der Werbebranche hätte ich etwas in der Art erwartet. Aber vielleicht war er in Wirklichkeit ein Verwaltungsangestellter von Pelham, Pottmouth & Vendgreen und hatte gar nichts mit Werbung zu tun. Oder er war jemand, der Berufliches und Privates strikt trennte.
Auf der linken Seite des Wohnzimmers führte eine Tür zum Schlafzimmer. Schwarz und weiß waren auch hier die dominierenden Farben, allerdings fehlte Chrom. Insgesamt wirkte das Schlafzimmer weniger kalt als das Wohnzimmer, was vielleicht mit dem warmen Licht der indirekten Beleuchtung zusammenhing.
Was das harmonische Bild des Zimmers zerstörte, war der Mann, der regungslos im Bett lag. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er tot war, zumindest nicht für jemanden, der bereits viele Leichen gesehen hatte.
»Keine Zeichen eines Kampfes oder einer Auseinandersetzung, nichts, was auf ein gewaltsames Eindringen hindeutet«, erklärte Dr. Drakenhart. »Wir haben aber ein paar Weingläser und andere benutzte Gläser gefunden und weitere Hinweise darauf, dass mehrere Personen hier gewesen sind. Um wen es sich dabei handelt, können wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen. Es sieht so aus, als wenn das Opfer gestern Abend zusammen mit einigen Gästen etwas getrunken hat.«
»Was ihm offenbar nicht gut bekommen ist«, bemerkte Phil.
»Wäre gut möglich, dass der Alkohol vergiftet war. Dann werden wir vielleicht noch ein paar Leichen finden«, sagte Dr. Drakenhart. »Aufgrund der äußeren Anzeichen kommen mehrere Gifte in Frage. Erst die toxikologische Untersuchung wird uns genaue Antworten geben können. In der Wohnung haben wir keine Medikamente oder andere Stoffe gefunden, mit denen er sich selbst vergiftet haben könnte – nicht einmal Aspirin oder ein Schlafmittel. Daher der Schluss, dass hier Fremdeinwirkung vorliegt.«
»Interessanter technischer Begriff für Mord«, bemerkte Phil.
Dr. Drakenhart lächelte. »So reden wir Wissenschaftler eben.«
»Gut, wir müssen also mehrere Dinge herausfinden«, fasste ich zusammen. »Erstens, an welchem Gift er gestorben ist. Zweitens, wie er das Gift zu sich genommen hat. Und drittens, wer dafür verantwortlich ist, dass er es zu sich genommen hat.«
»Für die ersten beiden Punkte bin ich mit meinen Leuten zuständig«, sagte Dr. Drakenhart. »Ich denke, dass wir das noch heute beantworten können.«
»Dann bleibt uns der letzte Punkt, das Wer«, sagte Phil.
»Dafür müssen wir uns erst ein genaues Bild des Opfers machen, wer er war, was er gemacht hat, sowohl privat als auch beruflich«, sagte ich. »Schauen wir uns um.«
»Viel Spaß«, sagte Dr. Drakenhart und verließ das Zimmer.
***
Phil nahm sich das Bad vor, während ich im Schlafzimmer blieb und mich dort umsah. Der große Kleiderschrank weckte meine Aufmerksamkeit. Er enthielt ein Dutzend Anzüge – und zwar von der teuren Sorte. Ich fand auch eine Schachtel mit Schmuck und edlen Uhren, von denen keine weniger als zweitausend Dollar kostete – was zeigte, dass Foreman kein armer Mann gewesen war. Offenbar stand er auf Designer-Kleidung.
In der linken Seite des Kleiderschranks befanden sich viele Akten, vor allem Konto- und Aktiendepotauszüge. Auch hier wieder das gleiche Bild – viel Geld. An persönlichen Unterlagen fand ich nicht viel, nur ein Fotoalbum, das Bilder enthielt, die wohl aus seiner Jugendzeit stammten.
Im größten Teil des Schranks befand sich Damenkleidung. Ebenfalls von der teuren Sorte.
Nachdem ich die Untersuchung des Schlafzimmers abgeschlossen hatte, ging ich zurück ins Wohnzimmer und schaute mich dort um. Viele Möbel gab es hier nicht. Eine großzügige Bar, die allerdings keine Getränke enthielt – die hatte die Crime Scene Unit für Untersuchungen mitgenommen.
An einer Wand hing ein großer
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