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2894 - Niemand stribt für sich allein

2894 - Niemand stribt für sich allein

Titel: 2894 - Niemand stribt für sich allein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Daten bekommt ihr in Kürze eine Ergänzung«, ließ Gavin uns wissen. »Gillians Eltern sind anscheinend von Pennsylvania nach New Jersey umgezogen. Die Kollegen drüben ermitteln für uns die neue Adresse.«
    »Gut«, erwiderte ich. »Was ist über den Ablauf bekannt?«
    Der Lieutenant deutete zum Zeltdach. »Da oben gibt es eine Brückenverbindung vom Dach des Lagerhauses zum Nachbargebäude. Da ist das oberste Stockwerk als Loft ausgebaut und vermietet. Der Mieter wird ebenfalls ermittelt. Die Kollegen und ich haben uns umgesehen. Wir nehmen an, dass Gillian von dieser Brücke gestürzt ist. In dem Loft fand nämlich eine Party statt.«
    »Die dann sicherlich abgeblasen wurde«, sagte Phil.
    »Das wissen wir noch nicht«, erwiderte Gavin. »Es kann aber sein, dass niemand etwas mitgekriegt hat. Sonst wären wir doch schon gestern Abend verständigt worden, oder?«
    Phil und ich gingen nicht darauf ein, denn Spekulationen brachten uns in diesem Zusammenhang nicht weiter.
    »Sobald wir die Adresse haben, nehmen wir Kontakt mit Gillian O’Farrells Eltern auf«, sagte ich stattdessen. »Außerdem müssen wir alles über die Party wissen. Gastgeber, Teilnehmer und so weiter.«
    »Woher habt ihr überhaupt von der Party erfahren?«, fragte Phil den Lieutenant.
    »Von unserem Zeugen«, antwortete Gavin. »Auf der anderen Seite des Fabrikgebäudes parken noch einige Autos. Das ist immer so, wenn da oben gefeiert wird, sagt Mister Anderson. Die vernünftigen Teilnehmer nehmen ein Taxi für den Heimweg. Ich habe bereits veranlasst, dass die Eigentümer der Fahrzeuge festgestellt werden.«
    »Ein guter Anfang«, sagte ich. »Wir sehen uns noch kurz die Leiche an, dann …«
    Gavin unterbrach mich, indem er auf einen Weißgekleideten deutete, der sich von der Gruppe am Fundort abwandte und auf uns zukam.
    »Das ist der Rechtsmediziner«, erklärte Gavin halblaut. »Doktor Philip Venable, ein neuer Mann bei der SRD.«
    Es klang wertfrei, wie er es sagte. Trotzdem schien der Blick, den der Lieutenant Phil und mir zuwarf, etwas ausdrücken zu wollen – etwas, das wir wohl gleich erfahren würden. Gavin machte uns mit dem Doc bekannt, einem dunkelhaarigen schlanken Mann von etwa vierzig Jahren.
    »Ah, die Gentlemen sind vom FBI«, sagte er mit einem amüsiert-spöttischen Lächeln, als wollte er uns wissen lassen, dass er unseren Beruf für belustigend hielt. Ohne ein Wort von uns abzuwarten, fügte er hinzu: »Ich fürchte, Sie werden hier nicht gebraucht. Es handelt sich nicht um einen Mord.«
    ***
    »Du hast sie umgebracht!«, schrie sie.
    »Glaubst du?« Gazzoli lächelte spöttisch.
    »Ich habe es gesehen!« Deanas Stimme schrillte vor Zorn.
    Gazzoli stieß einen verächtlichen Laut aus. »Wie alt bist du?«
    »Was geht dich das an?«
    Sein Lächeln wurde überheblich, spöttisch. »Nun, dann schätzen wir eben. Ich tippe auf achtzehn. Vielleicht auch nur siebzehn.«
    »He, spinnst du?« Deana stemmte sich in die Kette, doch bei ihrer schlanken Statur und ihrem geringen Körpergewicht brachte das nicht viel. Sie ereiferte sich: »Ich bin einundzwanzig. Volljährig. Klar?«
    Rafe Gazzoli lachte. »Trotzdem bist du nicht mehr als ein unerfahrenes kleines Mädchen.«
    »Bin ich nicht!« Deana lief rot an. »Ich habe genug Erfahrung, um …«
    »Die Kerle reihenweise flachzulegen«, fiel er ihr ins Wort und grinste abfällig. »Das glaube ich dir sogar. Aber abgesehen davon fehlt es dir einfach noch an Reife. Geh mal in die öffentlichen Gerichtsverhandlungen. Dann wirst du erleben, wie oft Zeugen behaupten, etwas gesehen zu haben, was sich hinterher als falsch erweist. Wenn es darauf ankommt, fangen die Leute nämlich an zu fantasieren. In ihrer Erinnerung wird das, was sie gesehen haben möchten , dann nämlich zur vermeintlichen Wirklichkeit.«
    »Ach, so ist das«, erwiderte Deana giftig. »Wo du gerade vom Gericht sprichst – wenn du denkst, dass du damit durchkommst, irrst du dich gewaltig. Was ich gesehen habe, habe ich gesehen.«
    »Warten wir mal ab, ob das überhaupt noch eine Rolle spielt.«
    Deana starrte ihn an. Sie machte einen Schritt zurück und ließ die Kette klirren. »Du hast uns was in den Drink getan, in deiner Wohnung, bevor wir diese blöde Dachfarm besichtigen mussten. Richtig? Deshalb dieser Filmriss. Ich habe noch mitgekriegt, wie Gillian abstürzte, und an mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    »Auf unsere chemische Industrie ist doch Verlass«, höhnte er.
    Deana quittierte seine Bemerkung mit

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