Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Blair die Fahrt hinaus aus der Stadt antraten.
    »Schade, dass wir keinen Hubschrauber zur Verfügung haben«, sagte Blair.
    June schaute ihn verwundert an. Bei einer Strecke von rund achtzig Meilen erschien ihr der Einsatz eines Hubschraubers reichlich überzogen.
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir Jerry im Stich lassen«, fuhr Blair fort.
    June konnte sein Gefühl nachvollziehen.
    »Geht mir ganz ähnlich, Blair. Vorerst können wir ihm aber am besten dadurch helfen, dass wir die Ermittlungen vorantreiben«, erwiderte sie.
    Blair sah es ein und daher konzentrierten sie sich auf das bevorstehende Gespräch mit dem Geschäftsführer der Druckerei. Sie erreichten die Kleinstadt im Staat New York am späten Vormittag und konnten davon ausgehen, dass zu dieser Tageszeit der Geschäftsführer oder seine Vertretung im Unternehmen sein würde.
    »FBI. Special Agent Clark, und das ist mein Partner, Special Agent Duvall«, sagte June.
    Sie hatten sich am Empfangstresen der Druckerei gemeldet und zeigten ihre Legitimationen vor. Der Mann im mittleren Alter reagierte gelassen und fragte höflich nach den Wünschen.
    »Wir möchten mit Joseph Martin sprechen«, antwortete June.
    Sie hatten Glück, denn der Geschäftsführer war in der Firma und sofort bereit, die Besucher zu empfangen. Martin holte June und Blair persönlich ab, wofür er aber eine sehr gute Erklärung parat hatte. Er hielt einen Stapel frischer Ausdrucke in die Höhe.
    »Das ist ein Auftrag einer Abteilung aus dem State Department, daher prüfe ich jeden Arbeitsschritt noch einmal persönlich«, sagte Martin.
    Der mittelgroße schlanke Mann lächelte bei seinen Ausführungen, so als wenn er um Nachsicht für seine übertriebene Sorgfalt bitten würde. Auf June wirkte der Geschäftsführer wie ein typischer Manager eines mittleren Unternehmens, der sich persönlich um vieles kümmerte. Würde so ein Mann sein Unternehmen durch illegale Geschäfte gefährden? Es fiel June schwer, sich Martin in dieser Rolle vorzustellen.
    »Setzen Sie sich bitte. Ich bin gleich wieder bei Ihnen. Dann gibt es auch einen frischen Kaffee«, sagte er.
    June schaute sich im Büro des Geschäftsführers um und nahm die leichte Unordnung als Beleg für einen überbeschäftigten Menschen zur Kenntnis. Es gab Stapel von Druck-Erzeugnissen, die auf einem langen Tisch nebeneinanderlagen. Darauf lagen außerdem Bestellscheine, die sich Martin offenbar noch ansehen und anschließend abzeichnen sollte.
    Auf dem Schreibtisch aus Eschenholz thronte ein gewaltiger Monitor, der fast ein Drittel der Fläche beanspruchte. Der restliche Platz wurde von Terminkalendern und irgendwelchen Schreiben belegt. Auch der Schreibtisch deutete auf einen Joseph Martin hin, der viele Stunden am Tag arbeitete und trotzdem nie ganz fertig wurde.
    »Entschuldigen Sie, aber jetzt kann ich mich völlig auf Ihr Anliegen konzentrieren«, sagte der Geschäftsführer.
    Mit einem neugierigen Lächeln schenkte Martin drei Tassen Kaffee aus einer Thermoskanne ein und lehnte sich dann zurück. Beiläufig schob er einige Unterlagen auf dem runden Tisch zusammen, sodass June und Blair sie sich nicht näher ansehen konnten.
    »Wir möchten uns darüber informieren, wann diese Ausweise in Ihrer Druckerei angefertigt wurden und wer dazu den Auftrag erteilt hat«, sagte June.
    Sie schob einen der im Safe House sichergestellten Lichtbildausweise über den Tisch zu Joseph Martin hin. Der zog eine Hornbrille aus der Hemdtasche und schaute sich den Ausweis sehr genau an. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Dieser Ausweis wurde mit Sicherheit nicht in meiner Druckerei angefertigt«, sagte er.
    Die Sicherheit in seiner Stimme ließ kaum Platz für Zweifel, dennoch hakte Blair nach.
    »Wieso können Sie sich so sicher sein? Die Qualität passt doch zu Ihren normalen Druck-Erzeugnissen«, fragte er.
    Dem stimmte Martin unumwunden zu.
    »Es gibt aber keinen Auftrag, der nicht über meinen Schreibtisch geht. Speziell Regierungsaufträge kontrolliere ich immer persönlich. Sie haben es ja bereits selbst mitbekommen«, sagte er.
    Martin erhob sich und ging an einen mannshohen Schrank mit Schubladen, so wie man sie aus Registraturen kannte. Er schloss eine Schublade auf und entnahm einen Ordner, den er vor den Agents auf den Tisch legte.
    »Hier drin sind alle Auftragsbescheinigungen von Regierungsstellen. Sie sind sicherlich mit dem Prozedere vertraut und kennen die nötigen Formulare«, sagte Martin.
    Darüber hatten June und

Weitere Kostenlose Bücher