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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange Kostenlos Bücher Online Lesen
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seiner Zustimmung zu der nächtlichen Aktion mussten June und Blair den Anschein erwecken, dass sie tatsächlich die Rückfahrt in die Stadt New York antraten. Blair lenkte den Dodge jedoch nach zwanzig Meilen von der Interstate hinunter, um in einem Motel einzuchecken. Auf diese Weise kamen sie zu einer nicht geplanten Pause, bis sie gegen Mitternacht wieder am Gelände der Druckerei eintrafen.
    »Die Sicherheitsvorkehrungen lassen sich mit den Regierungsaufträgen erklären«, sagte June.
    Es gab eine Reihe von Überwachungskameras, und innerhalb von dreißig Minuten entdeckten sie drei Doppelstreifen. Das Gelände mit dem Gebäude darauf wurde ausgesprochen gut bewacht.
    »Spürst du das?«, fragte Blair.
    June senkte das Nachtsichtglas und runzelte verwirrt die Stirn. Sie wollte schon die Frage verneinen, als ein leichtes Vibrieren unter ihren Füßen auftrat.
    »Ja, aber was ist das?«, erwiderte sie.
    Für ihren Partner stand fest, dass es die Erschütterungen durch schwere Maschinen sein mussten. June schaute erneut hinüber zu dem im Dunkeln liegenden Gebäude und äußerte ihre Zweifel.
    »Das kann aber kaum von den Druckmaschinen herrühren, Blair. Als wir in den Hallen waren, habe ich davon überhaupt nichts gespürt«, sagte sie.
    Ihr Partner nickte zustimmend.
    »Sehe ich genauso, June. Es gibt aber in der Umgebung keine anderen Hallen, in denen Maschinen eine solche Vibration auslösen könnten. Mein Instinkt sagt mir, dass es doch etwas mit der Druckerei zu tun haben muss«, sagte Blair.
    Sie würden es hoffentlich bald erfahren. June und Blair warteten den nächsten Streifengang ab, bevor sie den Maschendrahtzaun überwanden. Anschließend hasteten sie hinüber zu einer der Seitentüren, durch die sie ins Gebäude eindringen wollten. Blair hatte sich speziell diese Tür ausgesucht, da sie einen angeblich selten benutzten Gang abschloss.
    »Hoffentlich entspricht das wenigstens der Wahrheit«, raunte June.
    Ihr Partner zuckte lakonisch mit den breiten Schultern und arbeitete konzentriert weiter mit dem Besteck, das er aus der Box in der Mittelkonsole des Dodge mitgenommen hatte. Phil hatte ihm Nachhilfe im Öffnen von Schlössern erteilt, und Blair hatte mittlerweile einige Fähigkeiten darin entwickelt.
    »Gute Arbeit«, lobte June.
    Sekunden später standen sie in einem Gang, von dem eine Tür zu einer Schaltzentrale führte. June eilte voraus zu der anderen Tür, die sie in eine der Hallen bringen sollte.
    »June«, rief Blair.
    Sie hielt inne und wandte den Kopf, da etwas Dringliches in der Stimme ihres Partners gelegen hatte. Blair stand an der Tür, die laut Aufschrift zur Schaltzentrale führte. June eilte zurück zu ihm und legte nach einer knappen Geste ihres Partners nunmehr ebenfalls ihre Hand auf die Tür. Sie spürte eine starke Vibration, die kaum von einer gängigen Schaltzentrale ausgehen konnte.
    »Wie ich mir schon dachte: Es gibt hier offenbar noch ganz andere Maschinen als die hier oben in den Hallen«, sagte Blair.
    June legte vorsichtig die Hand auf die Türklinke und drückte sie hinunter. Zu ihrer Überraschung schwang die Tür lautlos auf und gewährte ihnen Zutritt. Mit der SIG im Anschlag traten sie und Blair in die Schaltzentrale, die auf den ersten Blick unverfänglich wirkte.
    Es gab aber eine weitere Tür, die sich ebenfalls widerstandslos öffnen ließ. Dahinter führte eine Eisentreppe hinab in die Tiefe. Sobald June die zweite Tür geöffnet hatte, konnte sie das anhaltende Rumpeln schwerer Maschinen vernehmen. Sie warf Blair einen anerkennenden Blick zu und deutete an, dass sie die Stufen hinabsteigen wollte.
    »Alles klar, ich decke dir den Rücken«, signalisierte er.
    Die Metalltreppe führte sehr tief hinab, und als June vor ihrem Partner einen zweiten Absatz erreichte, beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Was würde sie in der Tiefe erwarten?
    »Das gibt es doch nicht!«
    Kaum erreichte June das Ende der Treppe, fiel ihr Blick auf einen Behälter, dessen Inhalt sie zu dem überraschten Ausruf veranlasst hatte. Dann meldete sich ihr Instinkt und sie warf einen prüfenden Blick in die Runde. Zwischen zwei Pressen näherten sich Männer, die einen Container auf einem Rollwagen vor sich herschoben. Ihr Ziel war eindeutig der Behälter, den June so fasziniert angestarrt hatte.
    »Zurück!«, rief sie.
    Sie wollte ihren Partner durch Gesten dazu bewegen, die Treppe wieder ein Stück in die Höhe zu steigen. Doch Blair hatte mittlerweile selbst den Behälter entdeckt und

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