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2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

Titel: 2896 - Die Wahrheit bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht nach Hause gekommen, und irgendwann ging es dann nicht mehr. Wir sind aber im Guten auseinandergegangen.«
    »Wie bist du an Mullvaney geraten?«
    »Bei einem Vorsprechen hatte ich Melinda kennengelernt. Sie kam auch aus Connecticut und versuchte schon länger, in New York Fuß zu fassen. Sie hat in einem Diner in der 57th Street gearbeitet. Dann machte ihr einer der Stammgäste ein Angebot, das sie annahm. Seitdem verdiente sie ihr Geld mit Prostitution.«
    »Und der Stammgast war Mullvaney?«, hakte ich nach.
    Fanny nickte. »Als er neue Girls brauchte, sprach sie mich an, und ich willigte ein. Um den Ekel zu überwinden, begann ich zu trinken. Erst Sekt, dann Martini, schließlich Whiskey. Und dann kam ich mit diesem Gift in Kontakt: Ice.«
    »Crystal Meth«, sagte ich.
    Rampling nickte. »Es unterdrückt die Müdigkeit. Und man fühlt sich stark. Ich hatte neues Selbstvertrauen nach den ganzen Rückschlägen. Aber ich konnte dann irgendwann nicht mehr richtig schlafen und musste immer mehr nehmen. Seit sechs Monaten bin ich nun auf Droge, aber den Traum von der Schauspielkarriere habe ich noch nicht aufgegeben. Ich wäre nicht die Erste, die es von ganz unten nach ganz oben geschafft hat«, sagte Rampling verträumt.
    In New York war alles möglich. Aber eben nicht für alle. Sicherlich, einige hatten es geschafft, sich aus dem Nichts etwas aufzubauen. Aber wie viele hatten es nicht geschafft? Man hört eben nur etwas von denen, die es geschafft haben. Und wenn es eine Stadt gab, die einem Menschen das Gefühl gab, er könne es schaffen, seine Träume zu verwirklichen, dann war es New York. Und Fanny Rampling glaubte noch immer daran.
    ***
    Zeery hatte Phil das Dossier über Steve Mullvaney gemailt. Mullvaney hatte ein stattliches Vorstrafenregister vorzuweisen. Als derzeitiger Beruf war Geschäftsführer eines Security-Unternehmens angegeben, das Richard Belding gehörte.
    »Richard Belding, klingelt da was bei dir?«, fragte mich Phil.
    »Da klingelt es nicht nur. Da läuten bei mir Kirchturmglocken.«
    Belding war ein alter Bekannter von uns. Wir hatten schon einige Male den Bezirksstaatsanwalt überzeugen können, Anklage zu erheben. Wenn es stimmte, was wir vermuteten, dann war Belding für eine Reihe von Morden in New York City verantwortlich. Doch jedes Mal hatte er den Gerichtssaal als freier Mann verlassen.
    »Meinst du, Belding steckt hinter den Erpressungen?«, fragte Phil.
    »Mullvaney traue ich das nicht zu. Er ist doch eher ein kleines Licht im Gegensatz zu Belding.«
    Phil nickte. »Ja, ich denke, Belding ist unser Mann.«
    »Und Mullvaney ist sein Mann für alle Fälle«, ergänzte ich die Theorie.
    »Könnte sein. Die beiden stehen ja seit einigen Jahren in sehr engen Geschäftsbeziehungen. Wir könnten Mullvaney unter Druck setzen«, schlug Phil vor. »Vielleicht packt er aus, wenn wir ihm Strafmilderung oder Zeugenschutz anbieten.«
    »Wenn es denn wirklich Belding ist, der hinter der Sache steckt. Haben wir ein Bild von ihm in den Akten?«
    Anstelle einer Antwort stieß Phil einen leisen Pfiff aus. Ich umrundete meinen Schreibtisch und schaute über die Schulter meines Partners auf den Bildschirm.
    »Und? Was ist? Was findest du an Beldings Gesicht so bemerkenswert?«, wollte ich wissen.
    »Eigentlich nichts. Nur dass es nicht Beldings Gesicht ist. Das hier ist Edward Belfour. Mir ist die Ähnlichkeit sofort aufgefallen.«
    Nun pfiff ich leise. »Das ist doch kein Zufall! Belding ist unser Mann. Und er hat sich sehr gut vorbereitet. Er hat offensichtlich nach einem Journalisten Ausschau gehalten, der ihm ähnlich sieht.«
    »Warum hätte er das tun sollen?«, fragte Phil ungläubig.
    »Weil diejenigen, die Belding um ein Interview gebeten hat, möglicherweise recherchiert hätten. Und die wären dann sicherlich auch auf ein Bild von Edward Belfour gestoßen und wären doch sehr verwundert gewesen, wenn ihr Interviewer ganz anders ausgesehen hätte.«
    »Klingt logisch«, gab mir Phil recht.
    »Ist logisch. Wir sollten O’Neill Beldings Foto zeigen. Er konnte seinen Interviewer zwar nicht besonders gut beschreiben, aber vielleicht erkennt er Belding ja wieder, wenn er ihn sieht. Vielleicht gibt es ja irgendeine Besonderheit, an die sich O’Neill erinnern kann und die wir eindeutig Belding zuordnen können. Dann hätten wir etwas in der Hand.«
    »Gute Idee«, sagte Phil und fischte das Foto von Belding aus dem Farbdrucker. »Jetzt sollten wir Mullvaney einen Besuch abstatten. Das Foto

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