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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dort erwartet.“
    „Zumal du durch die Bastonade so verwundet bist! Du wirst dich kaum auf dem Kamel halten können.“
    „Wir werden ein Boot haben.“
    „Ein Boot? Von wem?“
    „Von diesem Christenhund. Er hat ja gesagt, daß er dem Raïs Effendina vorausgefahren sei, und ist also im Besitz eines Fahrzeugs, welches hier irgendwo am Ufer liegen muß. Das nehme ich für mich und laß mich nach El Michbaja rudern, während du mit den andern den Weg mit den Kamelen zurücklegst. Diese Hunde haben uns alles, alles abgenommen. Sogar mein Goldstaub wird sich in ihren Händen befinden. Das könnte mich rasend machen, wenn ich nicht wüßte, daß sie alles wieder hergeben müssen. Dafür wird Kara Ben Nemsi mir einen Gegenstand lassen müssen, welcher hundertmal mehr wert ist als das Gold, welches er jetzt wohl glaubt, ganz sicher zu besitzen.“
    „Was ist das?“
    „Sein Zaubergewehr, von welchem wir gehört haben. Jedenfalls hat er es noch, denn so etwas hütet man wie das eigene Augenpaar. Bin ich Besitzer dieser Flinte, so darf man mich den unüberwindlichsten Mann des ganzen Sudan nennen, und das wird mich vollständig entschädigen für die Bastonade, gegen die ich mich leider nicht wehren konnte.“
    „Wenn aber nun der Raïs Effendina kommt, ehe wir wieder frei sind?“
    „Geschähe das, so wären wir verloren, denn die Strenge dieses Abgesandten des Teufels würde unser Leben fordern. Glücklicherweise war aus den Reden des Christen zu entnehmen, daß der Raïs Effendina erst nach einer Anzahl von Tagen hier eintreffen wird. Da sind wir wieder frei, weil die Leute aus Omm Karn schon morgen kommen.“
    „Wir wären dann mit ihnen sechsundzwanzig tapfere Männer. O Allah! Wenn es möglich wäre, mit diesen Leuten das Schiff des Raïs Effendina zu ersteigen und ihm wegzunehmen!“
    „Diesen Gedanken laß nur fallen! Selbst wenn es gelänge, würden so viele von uns dabei zu Grunde gehen, daß die übrigen das Schiff nicht lenken könnten, zumal sie nichts davon verstehen. Es wird mit ihm und seinen Leuten auch ohnedies in unsere Hände fallen.“
    „Bei El Michbaja?“
    „Ja.“
    „Steht denn der Wächter noch immer dort am Ufer?“
    „Ja, bei Tag und bei Nacht. Der ‚Heilige‘ hat es so befohlen. Niemand weiß, weshalb er den Untergang des Raïs Effendina beschlossen hat; er muß von diesem auf eine Weise beleidigt worden sein, die selbst ein Heiliger nicht verzeihen kann, zumal dieser behauptet, daß Allah und der Prophet den Sklavenhandel befohlen haben. Kennst du die Stelle des Nils, an welcher El Michbaja angelegt worden ist?“
    „Nein.“
    „Der Fluß hat dort eine so schnurgerade Richtung, daß man jedes abwärtskommende Schiff schon aus weiter, weiter Ferne erblickt. Dann macht er einen raschen Bogen, indem er um eine weit vorgeschobene Landzunge oder Halbinsel fließt, die von sehr dichtem Wald bedeckt ist. In diesem Wald liegt El Michbaja, wo man mit einer großen Sklavenherde auf uns wartet. Die Bewohner von El Michbaja haben den Segen des ‚Heiligen‘ erhalten, und ihr letzter Bote teilte mir im Geheimnis mit, daß dieser Reqiq nicht nur aus Schwarzen bestehe. Es gibt Menschen, die man beiseite schaffen muß, ohne sie grad töten zu wollen; die macht man einfach zu Reqiq. Ich nehme sie sehr gern mit und bin verschwiegen dabei, weil ich sie umsonst bekomme und nicht zu bezahlen brauche. Es hat sogar Fälle gegeben, daß man mir einige Schwarze dafür schenkte, daß ich einen Weißen mitnahm, um ihn als Sklaven verschwinden zu lassen. Wahrscheinlich steht mir in El Michbaja wieder ein so gutes Geschäft bevor, denn sonst hätte man mir den erwähnten Wink nicht gegeben.“
    „Befinden sich denn genug Leute dort, den Raïs Effendina abzufangen?“
    „Ja. Und diese Männer sind alle mit dem Wasser wie Fische vertraut. Ich habe es bisher geheimgehalten; jetzt aber will ich es dir sagen, daß einer von uns zu den dortigen Leuten gehört und nur deshalb zu mir geschickt wurde, um mein Führer dorthin zu sein, sobald ich einen brauchen sollte.“
    „Allah! Solche Geheimnisse hast du vor mir gehabt? Ich habe stets gemeint, du wüßtest, daß du mir vertrauen darfst!“
    „Das wußte ich; aber ich mußte versprechen, es so lange geheimzuhalten, bis ein triftiger Grund eintrete, es zu sagen. Dieser Grund ist jetzt da. Also am Ufer der Landzunge, auf welcher El Michbaja liegt, hält Tag und Nacht ein Posten Wache, der auf das Schiff des Raïs Effendina aufzupassen hat. Es ist so gebaut,

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