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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Gewehrsalven, denn nicht die Soldaten waren der Feind, sondern das Wesen, dem sie unterstanden.
    Die Running Men sorgten derweil aus dem Verborgenen für Aufklärung: Niemand sollte den Bürgermeister als Verräter ansehen. Dafür sollte jeder wissen, dass die Stadt noch nicht verloren war. Dass es immer noch Hilfe gab, irgendwo im Untergrund.
    Ihre indianischen Verbündeten, die sich frei und unverdächtig bewegen konnten, stellten den Kontakt zu fluchtwilligen Bürgern her, dann übernahmen die Running Men. Black wollte den Algonkin-Clan nicht öffentlich in Erscheinung treten lassen. Die Indianer lebten ausschließlich in den Goonshacks, und an dieses Stadtviertel durfte niemand, der mit Kroow in Verbindung stand, auch nur denken.
    Sigur Bosh und Gordon Drake halfen mit zuverlässigen Freunden, die sie inzwischen mobilisiert hatten, einer Familie nach der anderen aus der Stadt. Alles verlief reibungslos.
    Bis es jemand mit seiner Dankbarkeit übertrieb.
    ***
    »Da steht… was ?«, brüllte Kroow. Seine peitschenden Tentakel ließen den Soldaten, der die schlechte Nachricht überbracht hatte, in Deckung gehen. Bestimmt wäre er liebend gern aus dem Raum geflüchtet, doch das wagte er nicht.
    »Es… es tut mir leid, Herr!«, stammelte er. »Als ich es entdeckt habe, bin ich sofort hergekommen, um es Euch zu melden.«
    Kroow hörte gar nicht hin. »Weg da!«, schnauzte er und stieß den Unglücklichen zur Seite, dass er quer durch das Großraumbüro flog. Auf dem Weg in den Flur zog Kroow die Tentakel ein. Wachen und Angestellte salutierten zackig, als er in Gestalt von General Arthur Crow an ihnen vorbei stampfte. Bis er den Ausgang des Pentagons erreicht hatte, stand draußen schon ein speziell für ihn angefertigter Wagen bereit. Mit dem tragfähigen Gefährt jagte er los in Richtung Stadtzentrum.
    Wie konnte dir das entgehen? , meldete sich der Koordinator auf mentaler Ebene.
    »Ich kann mich nicht um alles kümmern«, gab Crow unwirsch zurück.
    Wenn du nicht in der Lage bist, mehrere Dinge gleichzeitig zu kontrollieren, sollte ich die Sache übernehmen.
    Wütend steuerte Crow den Wagen auf eine Straßensperre zu. Wachsoldaten hoben ihre Waffen. Es war schon dunkel; mehr als die nahenden Scheinwerfer konnten sie nicht sehen. Crow ließ das Fernlicht einmal aufflammen. Als die Soldaten nicht reagierten, gab er Gas.
    Schüsse aus automatischen Gewehren trafen ihn. Kroows bionetischer Körper schluckte sie klaglos.
    »Um eine Stadt zu unterwerfen, muss man taktieren«, grollte Crow, während er durch die Wachmannschaft pflügte. »Man kann nicht überall gleichzeitig sein, deshalb muss man sich darauf verlassen können, dass die Leute auch dann gehorchen, wenn man ihnen den Rücken zudreht.«
    Nicht bei meiner Methode , widersprach der Koordinator.
    »Schön. Wenn dir willenlose Zombies genügen, dann töte die Bevölkerung und hol dir, was du brauchst, aus den Gelegen!« Crow lenkte den Wagen in eine Seitenstraße nahe dem Capitol. Vor dem angegebenen Haus bremste er scharf ab. »Aber wenn du Menschen beherrschen willst«, knurrte er, während er sich aus dem Fahrzeug wuchtete, »lass mich meine Arbeit tun!«
    Kein Mensch ließ sich blicken, und die Häuser am Straßenrand waren ausnahmslos dunkel. Doch man spürte die Anwesenheit ihrer Bewohner. Es war, als hielten sie den Atem an.
    Crow hatte den Wagen so geparkt, dass die Scheinwerfer eine einzelne Fassade erfassten. Die Haustür wiegte sich knarrend im Nachtwind. An allen Fenstern fehlten die Vorhänge. Noch deutlicher konnte ein Gebäude kaum zeigen, dass es leer stand.
    Doch Crow war nicht in die Stadt gerast, um sich persönlich von der geglückten Flucht einiger Bürger zu überzeugen. Er wollte etwas anderes mit eigenen Augen sehen.
    Neben dem Eingang hatte jemand in großen weißen Lettern einen Wunsch an die Wand geschrieben: »Running Men forever!«
    »Black!«, flüsterte Crow hasserfüllt, und seine Augen wurden schmal. »Wenn ich jemals einen Fehler gemacht habe, dann den, dieser verfluchten Kanaille das Leben zu retten!« [3]
    Erinnerungen kochten in ihm hoch, die der Koordinator automatisch mitbekam. Crows Hass sprang auf ihn über, und sofort setzte sich die grässliche Chimäre in Bewegung. Meterlange Tentakel platzten aus ihrem Körper, breiteten sich nach allen Seiten aus.
    »Black!«, brüllte Kroow. »Komm raus und stell dich!«
    Wutentbrannt schlug er auf das Haus ein, um den schmähenden Schriftzug auszulöschen. Steine und Fensterrahmen

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