293 - Running Men Blues
lösten sich, doch Kroow hörte nicht auf. Die Fassade bekam Risse; ganze Mauerstücke brachen weg, und dann knickte die Wand ein. Hunderte Tonschindeln rutschten kaskadengleich vom Dach herunter und zerklirrten auf der Straße. Der Lärm war ohrenbetäubend. Trotzdem ließ sich niemand sehen. Nirgends ging ein Licht an.
Als Kroow endlich aufhörte, lag kein Stein mehr auf dem anderen. Eine Staubwolke wogte über dem Ort der Zerstörung, angestrahlt von Wagenscheinwerfern, die auch Kroows unheimlichen Schatten über das Trümmerfeld warfen.
Dieser Black muss zur Strecke gebracht werden! , forderte der Koordinator auf dem Weg zum Wagen.
Crow nickte grimmig. »Morgen früh setze ich eine satte Belohnung für jeden aus, der einen brauchbaren Hinweis liefert, wo sich Black versteckt. Wollen wir doch mal sehen, wie lange es dauert, bis die braven Bürger bei mir vorstellig werden.«
***
Zur gleichen Zeit auf der Buckfield Ranch
»Köstlich!«, lobte Mr. Black. Sein Gewissen versuchte ihm einzureden, dass es nicht recht war, über eine solche Mahlzeit herzufallen, während die Running Men in Waashton mit wesentlich weniger auskommen mussten. Doch gegen den Anblick von gebratenem Fleisch, Kartoffeln und Bohnen in dicker Kräutersoße war die Stimme des Gewissens machtlos.
Die Frau des Farmers hatte reichlich aufgetischt, als sie erfuhr, wer der späte Gast war, und es schien sie zu erfreuen, mit welcher Hingabe er sich ihren Kochkünsten widmete.
Black saß mit den Buckfields in deren Wohnzimmer, nur einen Katzensprung von der Küche entfernt, aus der noch immer verlockende Gerüche drangen. Captain Roots, Miss Hardy und Miki Takeo leisteten ihm Gesellschaft.
»Nun erzählen Sie doch: Wie ist die Lage in Waashton?«, drängte der Captain. Er hatte sich von seinen schweren Verletzungen erholt und brannte darauf, gegen das Monster loszuschlagen, dem er sie verdankte.
Mrs. Buckfield nahm den Richter in Schutz. »Jetzt lassen Sie ihn erst mal was essen! Sie sehen doch, wie ausgehungert er ist!«
Black lächelte ihr dankbar zu, begann aber trotzdem mit seinem Bericht. Kauend erzählte er von Kroows Vorgehen, die Stadt zu unterwerfen, und darüber, wie die neu erstarkten Running Men um Waashtons Freiheit kämpften. Als er endete, war seine Schüssel leer. Black wartete, bis Mrs. Buckfield in der Küche verschwand, dann fuhr er fort: »Wir leisten gute Arbeit. Aber das reicht nicht! Um Kroow zu besiegen, müssen wir erheblich größere Geschütze auffahren.«
»Soll heißen?«, fragte Takeo.
Captain Roots wandte sich dem Androiden zu. »Wieso habe ich das Gefühl, dass er uns meint, wenn er ›wir‹ sagt?«
»Weil ich leicht zu durchschauen bin«, grinste Black. »Und weil ich keine Alternative habe«, fügte er mit ernster Miene hinzu.
Mrs. Buckfield kehrte mit einem Topf voll heißem Gewürzwein zurück. Sie ließ ihn beinahe fallen, als sie hörte, was der Richter ihren Gästen vorschlug.
»Das war hoffentlich nur ein Scherz!«, sagte sie streng, während sie den dampfenden Topf abstellte. Flüssigkeit schwappte auf die Tischplatte. Der Duft von Honig, Wein und Kräutern breitete sich aus. »Ich habe Ihre Freunde gerade erst mühsam gesund gepflegt, Mr. Black! Na ja, Mr. Takeo hat sich im Schuppen selbst repariert. Aber der Captain hier«, sie legte ihre Hände auf Roots' Schultern, »war eine schwere Geburt, wenn ich das mal so sagen darf! Und jetzt wollen Sie ihn nach Spooky Pines zurückschicken?«
Ihr Ehemann räusperte sich verhalten. »Hedda, Liebes: Hol doch bitte ein paar Krüge für uns, ja? Der Wein wird sonst kalt.«
Hedda ging, und Walter Buckfield lächelte den Richter um Entschuldigung bittend an. »Tut mir leid, dass sie Sie angeraunzt hat, Mr. Black! Aber Sie wissen ja, wie Frauen sind, wenn sie was in Beschlag genommen haben und es wieder rausrücken sollen.«
»Das habe ich nicht gehört!«, knurrte Honeybutt Hardy. Black hatte ihr einen Schwall aus Grüßen und Liebeserklärungen von Sigur Bosh überbracht. Seitdem hatte Miss Hardy nur still vor sich hin gelächelt. Damit war es jetzt vorbei. »Was, in Orguudoos Namen, soll der Captain in Spooky Pines? Wollen Sie allen Ernstes, dass er an diese Höllenpforte zurückkehrt?«, fragte sie zweifelnd.
»Von wollen kann keine Rede sein«, widersprach Black. »Und es geht nicht allein um Captain Roots. Der Plan funktioniert nur, wenn Sie auch mitmachen, Mr. Takeo.«
»Lassen Sie ihn hören!«, forderte der Android.
Black zögerte. Man sah ihm
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