2930 - Wettlauf mit den Kopfgeldjägern
Typ. Um sein Image aufzupolieren, hat er mehrere Stiftungen ins Leben gerufen, eine für Waisenkinder und eine weitere für Frauen in Not.«
Ich verzog das Gesicht. »So ist das, die großen Gangster zerstören die Leben von Tausenden und beauftragen dann ein paar Marketing-Leute, damit die ihnen einen guten Ruf verschaffen. Etwa wie die typische Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Story, die den amerikanischen Traum thematisiert, aber oft frei erfunden ist. Aber so gerne ich Heatherty das Handwerk legen würde – es ist kaum anzunehmen, dass er für den Tod von zwei seiner Leute verantwortlich ist.«
»Aber vielleicht kommen wir über den Fall an ihn heran«, meinte Phil.
»Ja, vielleicht«, bestätigte ich.
Während Phil zusätzliche Informationen besorgte, fuhr ich weiter zum Tatort. Dort bot sich uns ein Bild des Schreckens.
***
Wir stiegen aus dem Wagen und gingen auf die Absperrung zu, wo gerade ein paar Journalisten heftig mit einem Cop diskutierten. Offenbar wollte er sie nicht durchlassen, was verständlich war. Aber die Journalisten ließen nicht locker. Wahrscheinlich witterten sie eine heiße Story. Natürlich blieb der Cop hart. Schimpfend zogen sie endlich ab.
»Ganz schön was los«, sagte Phil zu ihm und zeigte seinen Dienstausweis.
Der Cop nickte. »Ja, unglaublich, was die alles für eine Story tun würden.«
»Wo finden wir den zuständigen Detective?«
Der Cop deutete in Richtung eines der Schiffe, die hier vor Anker lagen. »Immer geradeaus, dann können Sie ihn nicht verfehlen. Es ist der kleine Kerl mit dem Brad-Pitt-Bart.«
Wir bedankten uns und gingen weiter. Es waren etwa ein halbes Dutzend Cops vor Ort und einige Leute von der Crime Scene Unit. Ich konnte Dr. Janice Drakenhart sehen, die sich auf dem Deck des Schiffes befand, auf das wir gerade zugingen.
»Ganz schön viel los«, meinte Phil.
»Stimmt«, sagte ich.
Wir erreichten das Schiff und gingen an Bord. Dr. Drakenhart bemerkte uns und kam sofort auf uns zu. »Jerry, Phil, schön, euch zu sehen.«
Wir erwiderten die Begrüßung.
»Da ist jemand nicht zimperlich gewesen«, sagte Dr. Drakenhart und warf mit einer schnellen Kopfbewegung ihr Haar nach hinten.
Es war hellblond. Offenbar hatte sie es wachsen lassen und diesmal anders gefärbt als sonst.
»Was genau ist denn mit den beiden passiert?«, fragte Phil.
»Soweit ich bisher sagen kann, sind die beiden gefoltert worden«, antwortete sie. »Und zwar auf ziemlich brutale Art und Weise. Alles in allem ziemlich brutal und blutig. Folter mit anschließender Hinrichtung. Dann wurden die beiden an eine Schwimmboje gebunden und in den East River geworfen. Der Täter wollte, dass man sie findet.«
»Also wollte er ein Zeichen setzen«, meinte Phil.
»Definitiv«, bestätigte Dr. Drakenhart.
»Irgendwelche Hinweise darauf, wo die beiden gefoltert und getötet worden sind?«, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, bisher noch nicht. Die Laboruntersuchungen könnten uns mehr Aufschluss darüber geben. Wir sind hier fertig. Ich habe die Leichen nur noch nicht abtransportieren lassen, weil ich auf euch gewartet habe.«
»Wir schauen uns kurz um, dann könnt ihr weitermachen«, sagte ich. »Wie sieht es mit dem Todeszeitpunkt aus? Konntest du den bestimmen?«
»Eher schätzen, würde ich sagten«, antwortete sie. »So, wie die Haut aussieht, würde ich sagen, dass sie etwa vier Stunden im Wasser gewesen sind. Genauere Angaben kann ich machen, wenn ich sie im Labor untersucht habe.«
»Wenn wir die Geschwindigkeit des Wassers zugrunde legen, können wir die Stelle, wo sie ins Wasser gebracht wurden, in etwa bestimmen«, meinte Phil. »Fragt sich nur, ob uns das dabei hilft, den Tatort zu finden.«
»Wäre einen Versuch wert«, sagte ich.
Zusammen mit Phil ging ich zu den beiden Leichen. Sie sahen ziemlich schlimm aus. Ihre weißen Körper waren völlig entblößt und zeigten Dutzende von Wunden. Hätte das Wasser nicht einen großen Teil des Blutes abgewaschen, hätten sie noch schlimmer ausgesehen. So konnte man aber die vielen Schnitt- und Stichverletzungen erkennen, die ihnen zugefügt worden waren. Die Gesichter waren nur noch Fratzen, mit Einschusslöchern in der Stirn. Besonders schlimm sahen die Austrittswunden aus.
»Sieht aus, als wenn jemand ziemlich sauer auf die beiden war«, sagte ein Mann, der auf uns zukam und sich als Detective Hogwar vorstellte. »Wenn das keine Rache war, dann weiß ich auch nicht.«
»Gut möglich«, sagte ich nur. »Wer hat
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